Bischof Ackermann predigt an Gründonnerstag über die Fußwaschung:Der Auftrag: Das große Fest Gottes mit den Menschen
Trier – „Damit wir uns immer wieder neu von Christus ergreifen lassen und dadurch immer tiefer begreifen, was er an uns getan hat und wie sehr er uns einlädt zur Hochzeit, die Gott und Menschen miteinander verbindet“: Das ist für Bischof Dr. Stephan Ackermann der Grund, weshalb jedes Jahr das Geheimnis der drei österlichen Tage gefeiert wird. In der Gründonnerstagsliturgie (1. April) im Trierer Dom sagte er in seiner Predigt, nur wer wenigstens ahnungshaft begreife, um welches Geheimnis es gehe, „wird sich auf den Weg Jesu einlassen“.
Der Bischof zog die Verbindung zwischen der Erzählung der Hochzeit zu Kana und der Szene im Abendmahlssaal. Beide Male spielen Reinigung und Wasser eine Rolle. Bei der Hochzeit zu Kana lässt Jesus die Krüge füllen, die vorher für die Reinigung der Gäste benutzt worden waren, und rettet durch die Wandlung des Wassers zu Wein das Fest. Im Abendmahlssaal hingegen erteilt Jesus keine hoheitlichen Aufträge und das Wasser wird auch nicht wundersam zu Wein gewandelt. „Das Wasser bleibt Wasser. Mehr noch: Es wird zu Schmutzwasser, nachdem Jesus den Jüngern die Füße gewaschen hat“, betonte Ackermann. Der Vergleich zeige, dass Jesu Wirken in Kana nur eine Art Vorspiel gewesen sei: Jesus sei nicht gekommen, um Menschen „kurzfristig aus der Patsche zu helfen oder peinliche Situationen zu überbrücken“. „Sein Auftrag zielt auf das große Fest, dass Gott mit uns Menschen feiern will.“
Für dieses Fest „gibt Gott alles, investiert Jesus sein Leben, seine ganze Existenz“. Denn Jesus wolle nicht beeindrucken, „sondern er will uns bekehren“, so Ackermann, und nicht bloß Wasser in Wein, sondern „unsere Herzen verwandeln“. Eine solche Verwandlung geschehe nur durch den Erweis von Liebe. Deshalb mache sich Jesus zum Diener seiner Jünger, deshalb bleibe Wasser Wasser: „Es wird sogar zum Schmutzwasser und damit zum Symbol für all das, was im menschlichen Leben der Reinigung bedarf: unsere Egoismen, unsere Gier, unsere Ängste, unsere Rücksichtslosigkeiten…“ Im Abendmahlssaal nehme der Wein die Gestalt von Blut an: „Das Blut zeigt, was Gott sich die Freundschaft mit uns Menschen kosten lässt: das Blut seines Sohnes, das er für die Seinen vergießt.“
Die Gründonnerstagsliturgie wurde live auf www.bistum-trier.de und im Fernsehprogramm des OK54 Bürgerrundfunks übertragen. Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst von einem Vokalensemble der Trierer Dommusik unter Leitung von Domkantorin Gabriele Sichler-Karle, von Josef Still an der Hauptorgel und Ulrich Krupp an der Chororgel. Auch der Gottesdienst an Karfreitag (2. April) um 15 Uhr wird aus dem Dom übertragen, ebenso die Osternacht am 3. April um 21.30 Uhr. Die Empfangsmöglichkeiten sowie weitere Angebote an den Kar- und Ostertagen sind unter https://www.t1p.de/medial-mitbeten zu finden. Die Predigt zum Nachlesen gibt es unter diesem Link.
(JR)