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Ökumenischer Jugendkreuzwerg in Simmern:Der Glaube als Schwimmweste

Vorschnelles Urteil, die Rolle der Sozialen Netzwerke, andere ausschließen oder annehmen: all das waren Themen beim diesjährigen ökumenischen Jugendkreuzweg in Simmern.
Die Jugendlichen simulieren einen Giftgasangriff
Datum:
19. Apr. 2017
Von:
Bischöfliche Pressestelle
Simmern – Sirenen ertönen, Rauchschwaden versperren die Sicht. Ein Kind liegt auf dem Boden. Es sieht einen Menschen im gelben Schutzanzug kommen. Dieser Mensch teilt mit ihm die Atemmaske. Opfert sich, um das Leben des Kindes zu retten. So kurz nach dem Giftgasangriff in Syrien bekommen die Besucher des ökumenischen Jugendkreuzwegs in Simmern eine Ahnung davon, was es bedeuten kann, im Krieg aufzuwachsen. Die Jugendlichen zeigten an dieser Station auf, dass wir dankbar sein können für Menschen, die sich für andere einsetzen. Jugendreferentin Susanne Reuter erinnerte sich an ihren ersten ökumenischen Jugendkreuzweg, den sie in Heiligenstadt zur Zeit der DDR erlebte: „Dies war ein wahres Bekennen des Glaubens.“ Auch wenn der Jugendkreuzweg eine lange Tradition habe, so ist er immer wieder anders. „Der Kreuzweg der Erwachsenen hängt in den Kirchen an der Wand und ist immer präsent. Der Kreuzweg der Jugend entsteht jedes Jahr neu“, erklärte sie. Die Jugend bezog sich im Kreuzweg auf ihre Lebenswelt, aktuelle politische Ereignisse und das Leben in der Gesellschaft. Die Bilder des diesjährigen Kreuzwegs entstammten einem Projekt mit Jugendlichen. Erstmals war der Kreuzweg auch als App verfügbar, zu jeder Station gab es Filmclips, verschiedene Musikoptionen und O-Töne. Die Hunsrücker Jugendlichen griffen bei ihrer Gestaltung auf ihre eigenen Ideen zurück. Vorschnelles Verurteilen ohne sich selbst informiert zu haben, war Thema einer Station. Was das Beurteilen von Menschen, die Rolle der sozialen Netzwerke bewirken und wie es sich anfühlt, unfair behandelt zu werden, zeigten sie auf. „Was kann ich von Jesu Art im Umgang mit Menschen lernen?“, war ihre Anregung. Aus der Sicht der Jugendlichen wollen insbesondere Erwachsene allzu oft ihre Hände in Unschuld waschen, keiner will es gewesen sein, der die Verurteilung in Gang setzte. Immer häufiger begegnen Jugendliche Menschen, die Masken tragen, kaum ihr wahres Gesicht zeigen. Sie erleben in der Schule und in der Clique, dass diese hinter ihrem Rücken lästern und traurig sind aber lächeln und viel zu viel vorgeben zu sein. So fordern sie auf, mehr sie selbst zu sein. „Wo schließe ich selbst aus, wo kann ich Grenzen, Zäune und Abstand zu anderen abbauen?“, waren Fragestellungen einer Station. Wie eine Schwimmweste vor dem Ertrinken retten kann, so brauchen Menschen den Glauben an Halt und Unterstützung. Die Jugendlichen fragten sich, wo sie selbst für andere die rettende Schwimmweste sein können. Jugendliche verschiedener Gruppen der evangelischen, katholischen und freien evangelischen Gemeinde bereiteten die Stationen vor, musikalisch gestaltet wurde der Kreuzweg von „Changes“. Die Kollekte in diesem Jahr unterstützt wieder die Schule Talita Kumi in Palästina, die von Kindern aus vier Konfessionen besucht wird. Deren Chor will in diesem Jahr zum Kirchentag reisen und braucht hierfür finanzielle Unterstützung. Weitere Infos gibt es auf www.crossporttoheaven.com.