Kirchturmhahn:Der Hahn ist zurück
Tettingen-Butzdorf. Sicherlich ist es auch manchem Auswärtigen in den vergangenen Jahren beim Vorbeifahren aufgefallen: Die Kirchturmspitze der Pfarrkirche St. Remigius in Tettingen-Butzdorf war ohne Hahn. Nicht ohne Grund: Wegen einer Schieflage des Kirchturmkreuzes musste dieses im November 2021 aus Sicherheitsgründen abgenommen, saniert und wiederaufgebaut werden.
Ein Fest für alle Engagierten
Ehe der Hahn nun mitsamt Kreuz, Weltkugel und eingelassener Urkunde Anfang August wieder von einer Dachdeckerfirma angebracht werden konnte, wurde das Glaubenssymbol in einer Feierstunde mit Pfarrer Uwe Janssen und Diakon Benno Wolpertinger vor Ort eingeweiht.
„Das Fest hier vor der Pfarrkirche ist gleichzeitig auch für alle, die sich im Vorfeld auf vielfältigste Weise einbrachten“, richteten Manfred Stegmann, Kirchenrechner der Pfarrei, und Kirchengemeinderatsvorsitzender Dr. Olaf Roller, ihren Dank an alle, die die Maßnahme in der Vergangenheit „mit viel Engagement“ unterstützten: Neben den Baufirmen waren dies Haupt- und Ehrenamtliche auf verschiedenen Ebenen, aber auch die Spender.
Die Pfarrkirche des 427-Seelen-Ortes hat eine lange Geschichte: Sie wurde 1851 erbaut, doch bereits Fronleichnam 1939 fiel der Turm der Kirche nach einem Blitzeinschlag einem Feuer zum Opfer. 1949 begann der Wiederaufbau der zerstörten Kirche mit dem Turm in der jetzigen Form, 1985 erfolgte die erste Renovierung.
Weitere erhebliche Schäden festgestellt
Bei der aktuellen Sanierung der Kirchturmspitze wurde das in Schieflage geratene Kreuz mit zwei Kränen abgenommen. Der Kirchengemeinde wurde ein Baukostenzuschuss von 84 600 Euro bewilligt und die Gesamtkosten zunächst auf 141 000 Euro festgesetzt. Wie sich jedoch zwischenzeitlich herausstellte, kann der Kostenrahmen nicht eingehalten werden, da weitere erhebliche Schäden, unter anderem an der Kirchturmuhr, festgestellt wurden. Der neue Hahn auf der Kirche in Tettingen-Butzdorf soll mehr als ein bloßer Wetterhahn sein, der sich nach jeweiliger Windrichtung dreht. In „schwierigen Zeiten soll er auch sichtbares Zeichen sein, das uns stets an unseren Glauben erinnert“, führte Pfarrer Uwe Janssen aus.
Für Christen hat die Symbolik des Hahnes eine besondere Bedeutung: Er kündigt das Ende der Nacht an – ähnlich wie Jesus, der die Dunkelheit des Todes besiegt hat. Mehrfach findet sich der Hahn auch in den Evangelien wieder. Kurz vor seinem Tod prophezeit Jesus Petrus, dass er ihn drei Mal verleugnen wird – noch ehe der Hahn kräht. Aus purer Angst drehte sich Petrus nach dem Wind – wie der Hahn auf dem Kirchturm, der so gleichzeitig zum Mahner für Glaubensstärke und Mut wird.