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Vertretungspriester Mary John Rayappan aus Indien:Die Gottesmutter im Namen

Urlaub. Und dann sind oft Vertretungspriester aus aller Welt zur Stelle. Einer von ihnen ist Mary John Rayappan aus Indien, der bereits zum achten Mal in der Pfarreiengemeinschaft Schmelz im Einsatz ist.
Pfarrer Mary John Rayappan im Haus seiner Gastfamilie in Limbach.
Datum:
14. Sept. 2024
Von:
Ruth Müller/Paulinus Wochenzeitung im Bistum Trier

Schmelz/Limbach. Der Priester mit der Muttergottes im Namen ist in der Pfarreiengemeinschaft längst kein Unbekannter mehr, denn der 67-Jährige hat als Ferienvertretung von Pastor Thomas Damke bereits jahrelange Erfahrung. Vor Ort und in seiner Gastfamilie in Limbach fühlt sich Rayappan sehr wohl und gut aufgenommen. Zeit, ihn einmal näher vorzustellen.

„Ich bin sehr dankbar, immer wieder hierherkommen zu dürfen“, erklärt der Gast aus Indien. Wenn Mary John Rayappan „hierher“ sagt, dann meint er auch Familie Brill aus Limbach. Pfarrer Thomas Damke hatte seine Unterbringung in der Gemeinde vom ersten Jahr an organisiert. Seither ist zwischen dem Gast aus Indien und den Gastgebern ein familiäres Verhältnis gewachsen.

Promotion bei einem Befreiungstheologen

Geboren wurde Pfarrer Mary John Rayappan in Melpuram, einem kleinen Dorf im Bundesstaat Tamilnadu. Nach dem Philosophie- und Theologiestudium wurde er 1989 Priester in der Diözese Kottar. Es folgten ein Lizenziat an der Salesianer-Universität in Rom und eine Doktorarbeit an der Madras-Universität beim Befreiungstheologen Professor Felix Wilfred.

Die „Inspiration für den Priesterberuf“ führt das jüngste von neun Kindern auf seinen 19 Jahre älteren Bruder zurück. „Als er geweiht wurde, war ich sieben Jahre alt. Leider konnte er den Beruf nicht lange ausüben, da er bereits siebeneinhalb Jahre später verstarb. Vor seinem Tod führte er mich noch in ein kleines Priesterseminar. Dort wuchs in mir der Wunsch, ihm beruflich nachzufolgen.“

Rayappans Biografie ist lang und beeindruckend. Katechese und Kinderpastoral wurden seine Schwerpunkte in Indien. Dort brachte er Bücher, Gedichte und CDs für Kinder heraus, war Leiter eines Priesterseminars, Gastprofessor und erster Sekretär einer Kommission für Kinder und Frauen. Spenden, die er aus der Pfarreiengemeinschaft Schmelz erhält, fließen in Indien in die Arbeit mit den Kindern sowie in die Priesterausbildung.

„Bei uns braucht man keinen Termin“

Wenn man ihn nach kulturellen Unterschieden zwischen beiden Ländern fragt, schmunzelt Pfarrer Rayappan. „Sowohl in Indien als auch in Deutschland sind die Menschen sehr gastfreundlich, aber bei uns ist es ungezwungener. Man braucht keinen Termin und wirft keinen Blick in den Kalender. Man kommt einfach vorbei, plaudert und isst etwas zusammen.“

Auch im religiösen Alltag hat der Gast aus Asien Unterschiede entdeckt: „In Deutschland sind die Kirchen selten voll“, bedauert er. „Doch die Menschen, die zur Messe kommen, sind sehr gläubig, andere wiederum tragen ihren Glauben eher im Inneren“, fasst er seine Beobachtungen zusammen.

Ihm selbst sei der Glaube wichtig. „Ich lebe mit und für ihn, er trägt uns alle und ist in der heutigen Zeit nötiger und kraftspendender denn je, angesichts der vielen Probleme, wie etwa auftretende Pandemien oder Kriege.“

Noch bis einschließlich 13. September ist Pfarrer Rayappan im Einsatz in der Pfarreiengemeinschaft Schmelz. Neben den Gottesdiensten unternimmt er gerne Ausflüge in die Region und freut sich auf viele Besucher, die auch von außerhalb zu ihm kommen.

Im Laufe der Jahre konnte er in Deutschland viele Freundschaften schließen, die er nicht missen möchte. Während seines Studiums in Rom kam er erstmals nach Bamberg, um Deutsch zu lernen. Nicht nur dort war er seither als „Urlaubsvertretung“ tätig – auch andernorts im Bistum Trier: in der Pfarreiengemeinschaft Grafschaft sowie in Bad Kreuznach.

Viele gute Kontakte sind so über die Jahre entstanden – auch zur Familie Fesenbeck aus Schmelz, wo der Inder einmal wohnte, als Familie Brill ihn krankheitsbedingt nicht aufnehmen konnte. Die damalige Gastfamilie hielt den Kontakt und organisiert regelmäßige Treffen. „Wir kommen seit vielen Jahren jeden Samstag in einem Lokal in Schmelz zum Frühstück mit Senioren und Menschen mit Handicaps zusammen“, sagt Rayappan. All dies seien liebevolle Erinnerungen, die er gerne im Herzen trage und mit nach Indien nehme.

Seinen für 2024 letzten Gottesdienst in der Pfarreiengemeinschaft feiert der Gast am 13. September um 18.30 Uhr in Schmelz.