Sechs junge Erwachsene blicken in Film auf gemeinsame inklusive Schulzeit :„Die Kinder der Utopie“
Trier – Sechs Kinder sitzen gemeinsam in einer Schulklasse, lernen lesen, schreiben und rechnen, lachen und spielen miteinander – einige mit und andere ohne Beeinträchtigung. Eine Utopie? Eine schwer umsetzbare Idealvorstellung von Gesellschaft also? Der Film „Die Kinder der Utopie“ trifft die sechs als junge Erwachsene wieder und lässt sie auf ihre gemeinsame Grundschulzeit in einer Inklusionsklasse zurückschauen. Das Werk von Dokumentarfilmer Hubertus Siegert wird nur an einem Aktionsabend (15. Mai) deutschlandweit in verschiedenen Kinos gezeigt. Mit dabei sein wird auch das Trierer Broadway-Kino, das mit dem Arbeitsfeld Inklusion des Bistums Trier und dem Verein Kinderlachen Eifel e.V. kooperiert.
Der Film ist eine tolle Gelegenheit, über das Thema Inklusion ins Gespräch zu kommen“, sagt Johanna Müller vom Verein Kinderlachen Eifel. „Wir organisieren seit einigen Jahren inklusive Freizeiten für Kinder und Jugendliche im Raum Bitburg und als wir von dem Film erfahren haben, wollten wir uns unbedingt beteiligen und ihn auch in unserer Region auf die Leinwand bringen.“ Auf der Suche nach Kooperationspartnern stieß Müller mit ihrer Idee auf Begeisterung bei Judith Schwickerath und Pia Tholl vom Arbeitsfeld Inklusion des Bistums Trier. „Wir möchten gerne interessierte Menschen zum Thema Inklusion vernetzen und darüber ins Gespräch kommen“, erklärt Tholl, deshalb sei auch im Anschluss ein Filmgespräch geplant, das von Volksfreund-Redakteur Rainer Neubert moderiert werde. Ihre Kollegin Schwickerath erklärt, wieso das den Organisatorinnen so wichtig ist:
„In der momentanen gesellschaftlichen Diskussion spüren wir, dass Inklusion noch immer ein Reizthema ist oder nicht wirklich erlebbar wird, weil es noch viele Barrieren in den Köpfen gibt, oder Menschen Angst haben, Menschen zu begegnen, die ‚anders‘ sind. Und wir wollen mit diesem bundesweiten Aktionsabend in Trier einfach nochmal ein Zeichen setzen, dass Inklusion möglich ist.“ Warum sich das Bistum in diesem Feld engagiert, sei einfach zu beantworten, fügt Schwickerath hinzu: „Inklusion, also die Frage frei beantworten zu können, wie ich leben möchte, ist ein Menschenrecht. Aber es ist auch ein ganz urchristlicher Gedanke – jeden so annehmen, wie Gott ihn geschaffen hat.“
Der Film basiert auf dem Vorgänger „Klassenleben“, der sechs Kinder während ihrer Zeit an einer inklusiven Berliner Grundschule begleitete. Im neuen Film sehen sich die inzwischen jungen Erwachsenen diese Filmaufnahmen gemeinsam an, begegnen ihren jüngeren Ichs, sprechen darüber, wie sie wurden, was sie heute sind: Luca ist leidenschaftliche Hobbyfotografin und studiert Umweltwissenschaften; Marvin jobbt in einer Behindertenwerkstatt und sucht seinen Lebenssinn im christlichen Glauben; Dennis ist auf dem besten Weg, ein Star am Musical-Himmel zu werden. Drei Menschen mit und drei ohne Beeinträchtigung geben dabei sehr ehrliche und persönliche Einblicke in ihre Lebensgeschichten. Dabei wolle der Film nichts propagieren, sondern lade vorrangig ein, zuzuhören und mitzuempfinden.
Der Film startet um 19 Uhr am 15. Mai im Broadway-Kino Trier, die Karten kosten sieben Euro. Mehr Informationen gibt es unter www.diekinderderutopie.de, bei Judith Schwickerath, Tel.: 0151-11124413 und bei Pia Tholl, Tel.: 0151-1729.
(sb)