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Bistum Trier würdigt ehrenamtliches Engagement mit Festakt :„Die Kirche braucht solche Vorbilder“

Sie engagieren sich in Räten, schenken anderen ihre Zeit und ihre Arbeit: Ehrenamtliche im Bistum Trier. Am 17. November wurden sie mit einem Festakt gewürdigt.
Die 'Zeitschenker' aus Langenlohnsheim mit ihrem 'Zeitschenkerchen' und Weihbischof Gebert
Datum:
20. Nov. 2017
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Trier – „Die Ehrenamtlichen geben der Kirche ein Gesicht und zeigen ganz konkret, was Christsein bedeutet“: Das hat Michaela Tholl, Leiterin des Arbeitsbereichs Ehrenamtsentwicklung, bei einem Festakt am 17. November im Robert-Schuman-Haus Trier betont. Weihbischof Franz Josef Gebert verlieh während der Feier insgesamt sechs Männern und einer Frau die Dankesurkunde des Bistums für ihr ehrenamtliches Engagement und würdigte drei Initiativen.

Ihm habe einmal ein ukrainischer Bischof gesagt, der „wahre Reichtum“ in Deutschland sei das weit verbreitete bürgerschaftliche Engagement, sagte Gebert den zahlreichen Gästen. Das könne er nur unterschrieben. Von diesem „Reichtum“ profitierten die Kirche und die Menschen im Bistum. „Die Kirche ist eigentlich von Grund auf „ehrenamtlich“ – jeder Christ ist mit der Taufe dazu berufen, Gutes am Mitmenschen zu tun und etwas in die Gemeinschaft einzubringen“, sagte Gebert. Das Ansehen, das ein ehrenamtlich engagierter Mensch genieße, sei nicht materiell oder finanziell messbar, aber ihm berichteten immer wieder Ehrenamtliche, dass sie durch ihre Arbeit selbst sehr viel für ihr eigenes Leben gewinnen. Michaela Tholl dankte den Ehrenamtlichen in ihrer Begrüßung für ihren vielfältigen Einsatz und betonte, dass die Kirche solche Vorbilder brauche. Das Bistum wolle die Menschen bei ihren Tätigkeiten unterstützen, gute Rahmenbedingungen schaffen und so eine Kultur der Anerkennung fördern. Die ausgezeichneten Initiativen „Zeitschenker Langenlohnsheim“, die integrative Jugendarbeit des Hauses der Jugend Bitburg und das Projekt „Ostergarten Zell-Kaimt“ zeigten, wie wichtig Netzwerke bei der Ehrenamtlichen Arbeit seien.

Die Zeitschenker Langenlohnsheim sind eine Gruppe, die sich seit 2008 auf die Fahnen geschrieben hat, alten Menschen „Zeit zu schenken“. Die Gruppenmitglieder besuchen alte Menschen, vor allem im Seniorenheim und gestalten gemeinsame Spielenachmittage, lesen vor, gehen spazieren oder hören einfach zu. Für die Zeitschenker ist das „gelebte Nächstenliebe“. Das Projekt entstand aus der Pfarrei heraus und vernetzte sich mit dem evangelischen Kirchenkreis Nahe und Glan, dem örtlichen Pflegestützpunkt und der Verbandsgemeinde. Die Idee eines solchen Netzwerkes sei genau im Sinne der Synodenbeschlüsse, lobte Weihbischof Gebert die Initiative. Auch das Haus der Jugend in Bitburg ist ein Netzwerk und vereint junge und alte Ehrenamtliche. Die integrative Jugendarbeit bringt dort seit den 1980er Jahren Jugendliche mit und ohne Behinderung zusammen – dabei haben die Ehrenamtlichen die gleichen Mitspracherechte und Gestaltungsmöglichkeiten, wie die Hauptamtlichen. Das dritte geehrte Projekt ist der Ostergarten in Zell-Kaimt, der die Besucher mit allen Sinnen mitnimmt vom Einzug Jesu nach Jerusalem bis zur Auferstehung. Die Besucher hören, riechen und sehen die einzelnen Stationen dabei unter der Begleitung von Gruppenführern. Gebert lobte das Projekt: „Sie helfen mit, dass das Wort des Evangeliums Gestalt annimmt und für die Menschen greifbar wird.“

Weihbischof Gebert bei seiner Ansprache

Dr. Carola Fleck vom Arbeitsbereich Ehrenamtsentwicklung würdigte Herbert Thelen aus Rommersheim als ein „Rätemitglied erster Stunde“. Er sei jemand, „der stets zur Stelle sei, wenn Not am Mann ist“. Thelen engagiert sich schon seit 1965 ehrenamtlich in der Pfarrgemeinde St. Maximin Rommersheim. Zunächst war Thelen Kirchenrechner, ab 1968 bis 2016 dann Mitglied im Verwaltungsrat, davon auch viele Jahre als dessen Vorsitzender. Darüber hinaus war Thelen 28 Jahre lang im Pfarrgemeinderat und setzte sich etwa für Restaurierungsarbeiten in und um die Kirche in Rommersheim oder in der Friedhofsverwaltung ein. Gebert lobte das Engagement Thelens und aller, die sich in den Räten der Pfarreien engagieren: „Oft läuft diese Arbeit eher unauffällig und im Hintergrund, doch ohne sie wäre vieles nicht möglich.“ Auch Heinz Schäfer aus Mayen, Brudermeister der St. Matthiasbruderschaft Mayen erhielt die Dankurkunde des Bistums. Zu seinen Verdiensten zähle vor allem die Wiederbelebung der St. Matthias Bruderschaft ab 1998, deren 13-köpfigen Vorstand er leitet, erklärte Fleck in ihrer Laudatio. Unter seiner Regie finden jedes Jahr dreitägige Fußwallfahrten nach Trier zum Apostelgrab des Heiligen Matthias, sowie einmal im Jahr eine Pilger- und Kulturreise statt, daneben organisiert Schäfer auch so genannte „Kapellenwanderungen“ oder eine „Domfahrt“ zu Basiliken im weiteren Umkreis. Die Bruderschaft setzt sich außerdem für den Erhalt christlichen Kulturguts ein – auch hier hat Schäfer durch die Suche von Sponsoren viele Projekte auf die Beine stellen können.

Gleich drei der Geehrten kommen aus dem Dekanat Maifeld-Untermosel. Brundhilde Geisen aus Ochtendung ist seit Jahrzehnten in vielen Gremien und caritativen Bereichen engagiert. Seit 1972 bis 2005 war sie Mitglied im Pfarrgemeinderat Ochtendung, davon ab 1992 als Vorsitzende. In dieser Funktion arbeitete sie auch in der Bildungsarbeit im Pfarrverband Maifeld mit. Seit 1989 ist sie zudem im Vorstand der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) Ochtendung, seit 2008 bis heute als Vorsitzende. Gemeindereferentin Hildegard Becker betonte in ihrer Laudatio, Geisen sei dabei stets „aufgeschlossen gegenüber neuen Ansätzen und kreativen Ideen“. Daneben setzt Geisen sich als Lektorin und bei der Organisation von Totengebeten, Kreuzweg- und Rosenkranzandachten und der monatlichen Frauenmesse ein. Im sozialen Bereich engagiert sich Geisen etwa als Mitgründerin der Altentagesstätte Ochtendung für alte Menschen und arbeitet in der Betreuung von Menschen mit Behinderung im Kloster Kühr in Niederfell. Dechant Jörg Schuh ehrte Leo Freudenberg aus Kobern-Gondorf als einen Menschen mit vielfältigen Interessen und großem Engagement. Freudenberg habe sich besonders für das 2014 neu gebaute Pfarrzentrum in Kobern eingesetzt und quasi die „Bauaufsicht“ übernommen, sich viele Male mit Architekten und Handwerkern getroffen und unzählige Interessenten durch das alte Pfarrhaus geführt, das zum Verkauf stand. Ihn zeichne sein „vorausschauendes und akribisches Denken aus“, seine Leidenschaft aber gelte der digitalen Welt. Freudenberg baute die Homepage der Pfarreiengemeinschaft Ochtendung-Kobern auf, pflegt sie und hält sie in Stand. Darüber hinaus ist er Sänger im Kirchenchor und seit 1995 dort stellvertretender Vorsitzender. Schuh würdigte ihn als einen Mann „der für die gute Sache streiten kann“.

Auch Werner Nolden aus Welling erhielt die Dankurkunde des Trierer Bischofs. Schon als junger Mann wurde Nolden 1987 Mitglied im Pfarrgemeinderat, ab 1995 übernahm er dessen Vorsitz. 2004 wechselte Nolden dann in den Verwaltungsrat, dessen stellvertretender Vorsitzender er ist. Nolden engagiere sich in besonderer Weise für die Baumaßnahmen an der Pfarrkirche Stankt Paulin in Welling, betonte Pfarrer Schuh in seiner Laudatio. Mit anderen Ehrenamtlichen gemeinsam habe er in Eigeninitiative die Außenanlagen der Kirche erneuert, sowie die Innenrenovierung der Kirche begleitet und sei bis heute als örtlicher Bauleiter für die restlichen Renovierungsmaßnahmen stets zur Stelle. Seine gute Vernetzung trage zum Gelingen dieses Projekts maßgeblich bei, erklärte Schuh.

Heinz Haunert aus Rayerschied ist seit 1988 Mitglied des Verwaltungsrates der Pfarrei Rayerschied, seit 2016 hat er den Vorsitz inne. In seiner Amtszeit kümmerte er sich um die Instandhaltung der Pfarrkirche Sankt Johannes Nepomuk und der Sankt Wendelinuskapelle in Pleizenhausen. Dabei koordinierte er Zuschüsse und Spenden, und veranlasste zahlreiche Sanierungs- und Renovierungsmaßnahmen. Laudatorin Dr. Carola Fleck führte aus, Haunert pflege die Außenanlagen der Kirche, er helfe darüber hinaus beim Aufbau der Weihnachtskrippe und des Ostergrabes. Der aus Kisselbach stammende Matthias Forster wurde vom Bistum ebenfalls für sein langjähriges Engagement gewürdigt. Forster war von 1983 bis 2015 Mitglied im Pfarrgemeinderat Rayerschied und von 2003 bis 2015 Delegierter im Verwaltungsrat sowie acht Jahre lang im Dekanatsrat Simmern. Als Jugendvertreter seiner Pfarrei arbeitete er von 1983 bis 1991 in der Dekanatsjugendrunde mit. Seit Anfang der 1980er unterstützte Forster als Betreuer Kinderfreizeiten der Pfarreiengemeinschaften Simmern-Rayerschied und Theinböllen und organisierte die Bolivienkleidersammlung in der Pfarrei Rayerschied. Diese Aufgabe führe er bis heute fort, erklärte Laudatorin Fleck.      

Gastgeber der Feierstunde war der Arbeitsbereich Ehrenamtsentwicklung im Bischöflichen Generalvikariat Trier. Musikalisch begleitet wurde die Feierstunde vom „Chor 95“ aus Wittlich unter der Leitung von Reinhold Schneck. Mit der Dankesurkunde können kirchlich Engagierte ausgezeichnet werden, die sich beispielhaft und mit erheblichem Einsatz über einen längeren Zeitraum ehrenamtlich in Kirche und Gesellschaft engagieren oder auch herausragende Einzelfälle. Mehr Informationen dazu gibt es unter: www.ehrenamt.bistum-trier.de/service/auszeichnungen. Informationen zum Ehrenamt im Bistum Trier gibt es unter www.ehrenamt.bistum-trier.de und beim Arbeitsbereich Ehrenamtsentwicklung im Bischöflichen Generalvikariat Trier, Tel.: 0651-7105-566, E-Mail: ehrenamt@bistum-trier.de.

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