Online-Podiumsdiskussion zum Thema Hospiz anlässlich der „Woche für das Leben“:„Diese Menschen sind ein Versprechen an Sterbende“
Trier/Koblenz/Saarbrücken – Schwerstkranken und sterbenden Menschen Hilfe und Begleitung anbieten, damit ihre Lebensqualität bis zuletzt erhalten bleibt: Das ist Aufgabe der Dienste und Einrichtungen der Hospiz- und Palliativarbeit. Damit wirken sie auch als Prävention gegen Suizidwünsche: Das war Fazit einer vom Diözesan-Caritasverband Trier am 17. April anlässlich der „Woche für das Leben“ veranstalteten Online-Podiumsdiskussion unter dem Motto „Leben im Sterben: Hospiz als Versprechen“. Der Vorsitzende des Diözesan-Caritasverbandes Trier, Weihbischof Franz Josef Gebert, griff dies in einem sich anschließenden Gottesdienst im Trierer Dom auf: „Das Versprechen, das wir Sterbenden geben, wird sichtbar in den Menschen, die sich um Schwerstkranke kümmern – Angehörige, Hospizbegleiter und Pflegende. Sie schenken ihnen im Sinn des Evangeliums Nächstenliebe und Aufmerksamkeit.“
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Podiumsdiskussion, die Rita Schneider-Zuche, Leiterin des Strategiebereichs Caritas-Profil und Entwicklung, moderierte, machten den Einsatz der Hospizarbeit für ein „Leben bis zuletzt“ deutlich. Die Diskussion über Sterben und Tod müsse in der Gesellschaft viel intensiver geführt werden. Dies vor allem vor dem Hintergrund der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtes vom 26. Februar 2020 zum § 217 StGB „Verbot der geschäftsmäßigen Förderung der Selbsttötung“. Die Entscheidung, den Paragraphen für rechtswidrig zu erklären, sei für ihn überraschend gewesen, sagte der Geschäftsführer des Jakobushospiz Saarbrücken, Paul Herrlein: Das durch das Urteil gestärkte Recht des Menschen auf selbstbestimmtes Sterben sei zu akzeptieren. Dennoch sei es weiterhin die Aufgabe der Hospizarbeit, Menschen auch bei einem Suizidwunsch Gespräche und Begleitung anzubieten. Herrlein appellierte an die gesamtgesellschaftliche Verantwortung, Tod und Sterben nicht zu verdrängen, sondern Sterben als selbstverständlichen Teil des Lebens zu akzeptieren.
„Hospizarbeit ist ein vernetztes Hilfeangebot“, so Moderatorin Rita Schneider-Zuche. So stellten Vertreterinnen unterschiedlicher Einrichtungen ihre Arbeit für und mit Schwerstkranken und Sterbenden vor. Regina Fromme, die im Caritasverband Westeifel die ambulante Palliativversorgung koordiniert, Karin Jacobs als Fachbereichsleitung Hospiz im Caritasverband Saar-Hochwald, Dr. Marianne Meier, Sektionsleiterin der Palliativmedizin im Marienkrankenhaus St. Wendel und Andrea Tokarski, Leiterin „Qualität und Pflege“ der Marienhaus Senioreneinrichtungen, berichteten, wie die hospizliche und palliative Sorge in katholischen Einrichtungen gelebt und umgesetzt wird. Die enge Zusammenarbeit von ambulanten und stationären Hospizangeboten sei ein wichtiges Element, um Sterbenden zum Beispiel in einer Altenhilfeeinrichtung zu helfen. Andrea Tokarski nannte als Beispiel die „Zeitintensive Betreuung“ im Seniorenzentrum St. Anna in Morbach: Dort kommt auf Wunsch eine Palliativpflegekraft zu den schwerstkranken Bewohnern. Im Krankenhaus ist es aus Sicht von Dr. Marianne Meier notwendig, Patienten nicht erst am Ende des Lebens, sondern frühzeitig über „Palliativ Care“ und Sterbebegleitung zu informieren und auf Angebote hinzuweisen. Karin Jacobs berichtete über Informationsangebote wie „Hospiz macht Schule“ und „Letzte-Hilfe-Kurse“, die auf sehr reges Interesse stoßen: Damit werde der Hospizgedanke in die Öffentlichkeit gebracht.
Mehr Informationen zu Hospiz- und Palliativ-Angeboten auf www.caritas-trier.de und bei Anja Hagel, Tel.: 0651-9493203 und per E-Mail: hagel-a(at)caritas-trier.de. Weitere Themen zur Woche für das Leben finden sich auf: www.woche-fuer-das-leben.de.
(red)