Wie der Pastorale Raum Kaisersesch junge Familien anspricht :„Du bist ein wundervolles Geschenk“
Kaisersesch/Trier – Taufe, Erstkommunion, eventuell noch Firmung und kirchliche Trauung: Das sind bei zahlreichen Kirchenmitgliedern neben Weihnachten und Ostern mitunter die einzigen Tage, an denen sie Kontakt zur Kirche haben. Die Zeit dazwischen? Funkstille. Damit das nicht so bleibt, geht der Pastorale Raum (PastR) Kaisersesch einen Weg, den die katholische Kirche im Bistum Trier in der Form noch nicht gegangen ist: Eine gezielte Ansprache ihrer Mitglieder, um jenseits der großen Feste auf die vielfältigen Angebote der örtlichen Pfarrei aufmerksam zu machen. So erhalten im PastR Kaisersesch etwa 560 katholisch getaufte Kinder bis vier Jahren einen weihnachtlichen und persönlich adressierten Brief.
„Wir merken, dass wir zu Familien nach der Taufe bis zur Erstkommunion wenig Kontakt haben“, sagt Dekan Michael Wilhelm. Daher hat ein sechsköpfiges Team aus Haupt- und Ehrenamtlichen zusammen mit Thomas Theis, Leiter des Zentrums für Stiftungen, Fundraising und Förderwesen im Bistum Trier, die Idee erarbeitet, um diese Zielgruppe anzusprechen. Unterstützung erhielten sie von der Stabsstelle Kommunikation im Bistum. Daraus entstanden ist ein Brief an Mädchen und Jungen, der die Zusage beinhaltet, dass sie ein wundervolles Geschenk für ihre Familien, aber auch für die Welt sind. Zusätzlich gibt es eine Einladung zu etwa 30-minütigen Segensfeiern in den drei Orten Müden, Kaisersesch und Alflen mit anschließendem Beisammensein.
Gute Erfahrungen mit der persönlichen Ansprache in Form von Briefen hat bereits die Pfarrei Heilige Maria Kaisersesch gemacht. „Alle 18-Jährigen bekommen von uns zu ihrem Geburtstag einen kleinen Schlüsselanhänger und Glückwünsche“, berichtet Pfarrer Wilhelm.
Ein neuer Weg
Der PastR Kaisersesch ist neben der Pfarrei Heilige Dreifaltigkeit im saarländischen Wiebelskirchen und dem PastR Daun Teil der auf drei Jahre angelegten Pilot-Kampagne „Mitgliederkommunikation“ des Bistums Trier. „Studien zeigen, dass viele Menschen den direkten Kontakt zu ihrer Kirche vor Ort verloren haben“, sagt Theis. Entfremdung und fehlende Bindung seien dann auch das bestimmende Motiv zum Austritt. In einigen evangelischen Landeskirchen gebe es daher diese gezielte persönliche Ansprache bereits seit Längerem, sagt Theis. Ziel der Kampagne ist es, die Sichtbarkeit von Kirche vor Ort erhöhen und auch die Personen zu erreichen, die nicht unbedingt in der „kirchlichen Bubble“ aktiv sind. Angesprochen werden sollen vor allem die Gemeindemitglieder, die nicht mehr selbstverständlich über kirchliche Angebote Bescheid wissen, wie zum Beispiel junge Erwachsene und Familien. Diese erhalten kreativ und ansprechend gestaltete Briefe, die an sie persönlich und nicht etwa an die „Lieben Gemeindemitglieder“ gerichtet sind. „Wir wollen mal auf einem anderen Weg ‚Hallo‘ sagen und zeigen: Wir interessieren uns für Dich. Und wenn Du magst, haben wir auch ein Angebot, das Dich interessieren könnte“, sagt Theis. Dies seien Angebote jenseits der oft klassisch bekannten Bibelkreise oder Seniorennachmittage. „Wir haben einiges zu bieten und können das noch besser kundtun“, findet Theis. So bieten etwa Katholische Öffentliche Büchereien an vielen Orten ein breites und kostenloses Angebot für Kinder und Familien, Jugendeinrichtungen organisieren Ausflüge für Teenies und es gibt auch Angebote für Paare. Die Kampagne wird während der drei Jahre begleitend evaluiert, sodass künftig weitere Pfarreien und Pastorale Räume auf die Erfahrungen der drei Piloten zurückgreifen können.
Nach diesem ersten Aufschlag sind weitere Aktionen für Familien mit ihren jungen Kindern geplant, berichtet Markus Göbel, Mitglied im Leitungsteam PastR. Viele weitere kreative Ideen für junge Familien hat die Gruppe auf jeden Fall.
Weitere Informationen gibt es auf www.pastoraler-raum-kaisersesch.de oder telefonisch unter Tel.: 02653-7178610.