Leiter der Katholischen Erwachsenenbildung in Bad Kreuznach geht in Ruhestand:Ein Ermöglicher und Brückenbauer

Bad Kreuznach – Vielleicht wird er mal einen Italienisch-Kurs bei der Katholischen Erwachsenenbildung (KEB) Rhein-Hunsrück-Nahe belegen, schaut Markus Becker in die schon greifbare Zukunft. Immerhin hat er mehr als zwölf Jahre selbst diese Institution in Bad Kreuznach geleitet. Doch bislang fand der Theologe und Politikwissenschaftler mit einem Wirtschaftsdiplom einfach keine Zeit dafür. Das wird sich sicherlich ab dem 1. Juli ändern, wenn er sein Büro im St. Hildegard-Zentrum in Bad Kreuznach (Bahnstraße 26) verlässt und nach 35 Jahren im Dienste des Bistums Trier in Ruhestand geht. Thomas Berenz, Leiter des Bereichs Erwachsenen- und Familienbildung des Bistums Trier, wird die KEB vorerst kommissarisch leiten.
„Ich habe mich immer als Ermöglicher gesehen“, sagte Becker anlässlich seines Abschieds. Dabei bezog er sich nicht nur auf seine Zeit bei der KEB, sondern auch auf seine beruflichen Anfänge in der katholischen Jugendarbeit, als Religionslehrer, in der Schulseelsorge, in der Begleitung von Ehepaaren oder Ehrenamtlichen.
Das vielfältige Angebot der KEB entstand durch seine Erfahrungen, aber vor allem durch Kooperationen mit Politik, Gesellschaft und Wirtschaft, die Becker initiierte und pflegte. „Die besten Projekte waren die, die ich nicht allein gemacht habe. Ich war nie ein Einzelkämpfer“, so Becker. Wichtig waren ihm dabei die Zusammenarbeit von Christen und Juden, aber auch die Etablierung der Pilgerbegleitung auf dem Hildegardisweg und die Unterstützung des Projekts „Inklusiv leben lernen“. „Er war ein Brückenbauer und hat eigene Akzente gesetzt, die bleiben werden“, versicherte Berenz als neuer kommissarischer Leiter in seiner Rede.
„Ich schaue dankbar zurück, mir wurde ein lebenslanges Leben ermöglicht“, betonte Becker in Anwesenheit von rund 90 Wegbegleiterinnen und Wegbegleiter und erinnerte: „Die Menschen brauchen einen Ort, wo ihre Themen, ihre Herausforderungen vorkommen, wo man ihnen zuhört.“ Daran hätten sich die Angebote in den vergangenen Jahren orientiert. „Früher gab es eher Fachvorträge, vornehmlich sprachen wir damit Akademiker an. Heute geht es mehr um eine Lebensbegleitung. Yoga, Sprach- und Entspannungskurse laufen am besten.“
Seine neue Freiheit will er nicht nur nutzen, um seine Italienisch-Kenntnisse auszubauen, sondern auch, um Stationen seines Lebens noch einmal zu besuchen, wie Minnesota, wo er einige Zeit studiert hat. Ob er dann auch seinem ehrgeizigen Ziel, alle Psalme auswendig zu lernen, mehr Zeit widmen wird? Dies sei für ihn zumindest nicht nur eine kognitive Übung, sondern vermittle ihm auch eine spirituelle Tiefe.
Vor dem Empfang mit Grußworten gab es einen feierlichen Gottesdienst in der Pfarrkirche Heilig Kreuz.