Koblenz – An Silvester hatte sie einen bundesweiten Fernsehauftritt – die Basilika St. Kastor am Deutschen Eck ist seitdem vielen Menschen auch über Koblenz hinaus ein Begriff. Vor 25 Jahren erhob der damalige Papst Johannes Paul II. die Koblenzer Pfarrkirche St. Kastor in den Stand einer Basilika minor (Basilika niederen Grades). Aus diesem Anlass feiert die Gemeinde ein Pontifikalhochamt mit Weihbischof Jörg Michael Peters. Seit dem 18. Jahrhundert ist „Basilika minor“ ein besonderer Ehrentitel, den der Papst bedeutenden Kirchengebäuden verleiht, wenn bestimmte Forderungen an die personelle und bauliche Ausstattung erfüllt werden. „Wir feiern heute einen denkwürdigen Tag“, begrüßte der Ortspfarrer Stephan Wolff die Gläubigen. Doch es sei auch ein Moment zum kritischen Innehalten. „Mit der Erhebung sind auch Pflichten verbunden. Hier müssen wir uns immer wieder fragen, ob unsere Gemeinde diese noch erfüllt“, erinnerte Wolff. An den Tag vor 25 Jahren kann sich Weihbischof Peters noch gut erinnern: „Es war ein erhebender Moment.“ Peters nutzte die Feierlichkeit auch, um zu reflektieren. „Den Tag heute sollen wir auch dazu nutzen, zu überlegen, was braucht es zukünftig für Strukturen, wie soll und muss das Netzwerk als Gemeinschaft aussehen, damit sie lebendig bleibt.“ Vor 1180 Jahren sei das Gotteshaus einem Lokal-Heiligen geweiht worden. „Kastor ging hinaus und verkündete das Evangelium.“ Auch in Zukunft werde es Frauen und Männer geben, die dem Vorbild des Heiligen Kastor folgen werden. Der damalige Pfarrer Berthold Matthias Schäfer stellte den Antrag zur Erhebung und argumentierte dabei vor allem mit der reichen Geschichte des Gotteshauses. „In Kastor wurde deutsche und europäische Geschichte geschrieben“, erläuterte der Vorsitzende des Pfarrgemeinderates Hermann-Josef Vierbuchen während des Festaktes. Der einstige Bundeskanzler Dr. Helmut Kohl erklärte in einem Grußwort anlässlich der Erhebung 1992: „Mit ihrer Lage am Zusammenfluss von Rhein und Mosel und in unmittelbarer Nähe des deutschen Ecks bringt sie auch die enge Verbindung der deutschen Geschichte mit der gemeinsamen Geschichte Deutschlands und Frankreichs zum Ausdruck.“ Der damalige Bischof von Trier, Dr. Hermann Josef Spital schrieb in seinem Grußwort vor 25 Jahren: „Der immense kunsthistorische Wert der Kirche und ihrer Ausstattung ist unbestritten.“ Zudem zeigte Spital sich beeindruckt von der großen Gottesdienstgemeinde. Bürgermeister Willi Hörter, der im Schatten der Türme von St. Kastor aufgewachsen war, bestätigte dies anlässlich der Erhebung. „St. Kastor, das ist auch eine vitale Kirchengemeinde, die ihr Gotteshaus mit Leben füllt“, schrieb er. Der heutige Koblenzer Oberbürgermeister Prof. Dr. Joachim Hofmann-Göttig fasste die Eigenschaften von St. Kastor wie folgt zusammen: „St. Kastor ist die älteste, geschichtsträchtigste und bedeutsamste Kirche in Koblenz.“ Bemerkenswerte Höhepunkte in den vergangenen 25 Jahren seien zahlreiche anspruchsvolle Konzerte, die Ausstellung in der Kirche während der Bundesgartenschau (BUGA) 2011 und die Weihe der neuen Orgel 2014 gewesen, blickte der Vorsitzende des Fördervereins, Michael Hörter zurück. Den Festvortrag hielt der Kabarettist, Büttenredner und Diakon Willibert Pauels, bekannt als „Ne bergische Jung“. Pauels erklärte die katholische Liturgie auf unterhaltsame Art und Weise. (jf)