30 Jahre Jugendcafé Neunkirchen:Ein Graffiti für das Geburtstagskind
Neunkirchen – Mit einer Party haben Jugendliche am Freitag, 22. März, den Geburtstag ihres Jugendcafés in Neunkirchen und gleichzeitig die offizielle Eröffnung der neuen Räume gefeiert. 30 Jahre – so lange gibt es den offenen Jugendtreff in Trägerschaft der Pfarrei St. Josef-St. Johannes bereits. Damit ist er deutlich älter als seine überwiegend männliche Klientel, deren Altersspanne sich hauptsächlich zwischen zwölf und 18 Jahren bewegt. Das schönste Geschenk zum 30. Geburtstag des Jugendcafés waren sicherlich die neuen Räume in der Bahnhofstraße, die Ende November bezogen wurden.
Gegründet wurde das Jugendcafé 1994 auf Initiative der Pfarrei mit dem Grundgedanken, Jugendlichen in der Neunkircher Innenstadt einen Ort zu geben, wo sie sich treffen und ihre Freizeit miteinander verbringen können. Die Pfarrei ist bis heute der Träger, finanziert wird das Jugendcafé zu gleichen Teilen von Bistum Trier, Stadt Neunkirchen und dem Landkreis Neunkirchen. „Wir haben einen enormen Zuspruch, was uns sehr freut. Die alten Räume in der Königsstraße haben nicht mehr ausgereicht“, sagt Einrichtungsleiterin Sabrina Alt. Zwischen 30 und 60 Jugendliche – zu 90 Prozent Jungen – kommen täglich in das Jugendcafé. „Noch sind die Räume etwas zu weiß, wir wollen sie in Zusammenarbeit mit den Jugendlichen weiterentwickeln und gestalten“, kündigt sie an. Zudem sollen die neuen Räume inklusiv gestaltet werden, was in der vorherigen Immobilie nicht möglich gewesen sei.
Ein Segen für die Stadt
„Die neuen Räume sind eine herausragende Verbesserung, sie zu finden war eine schwere Geburt“, dankte Pfarrer Clemens Kiefer allen Beteiligten, bevor er die Räume segnete. „Das Jugendcafé ist mehr als nur vier Wände und ein Dach. Es ist ein Ort der Begegnung, wo Jugendliche ihre Träume verwirklichen können, in dem sie auf Leute treffen, die sie auf ihrem Weg ins Leben begleiten. Es ist eine Institution, die hier nicht mehr wegzudenken ist“, hob Kiefer hervor. Dies sei der Verdienst der beiden hauptamtlichen Sozialpädagoginnen Sabrina Alt und Stefanie Graf. „Das Jugendcafé ist ein Segen für die Stadt“, sagte Landrat Sören Meng. Es biete jungen Menschen ein „Geheischnis“, einen Ort zum Wohl- und Geborgenfühlen. Neunkirchens Bürgermeisterin Lisa Hensler hob die Bedeutung der Integration von Jugendlichen aus verschiedenen Herkunftsländern hervor: „Das Jugendcafé ist ein wichtiger Faktor in unserer Stadt. Jugendliche können sich hier selbst und ihre Gedanken einbringen. Danke für das, was Sie hier leisten.“
Rechtzeitig zum Geburtstag fertig geworden ist das Geburtstagsgeschenk, das die drei Finanziers dem Jugendcafé gemacht haben: Ein neues Graffiti, das der Saarbrücker Graffiti-Künstler Edem Dippel mit den Jugendlichen entworfen und gesprayt hatte.
Nicht fehlen dürfen in einem offenen Jugendtreff der Billardtisch und ein Kicker. Daneben stehen den Gästen Darts, Tischtennis, Brettspiele und eine Playstation zur Verfügung. Nicht zu übersehen ist die moderne Theke mit den Barhockern. „Wir sind offen für alle Jugendlichen, egal welcher Herkunft oder welcher Religion“, sagt Alt. Die Angebote würden bewusst niedrigschwellig gehalten. Zweimal pro Woche gibt es Koch- und Backangebote je nach Wunsch der jungen Gäste. Sabrina Alt und Stefanie Graf helfen bei Schulproblemen, bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz oder beim Schreiben von Bewerbungen. Aktuell sucht das Team eine Honorarkraft für das eigene Tonstudio – ein Projekt, das vom Bundesprogramm „Demokratie leben“ finanziert wird. In den Ferien bietet das Jugendcafé Outdoor-Angebote an wie Basketball oder Tagesfahrten an.
Im Café bekommen die Jugendlichen kostenlos Wasser und Tee. Auch das Essen von den Koch- und Backangeboten gibt es für sie umsonst. Softdrinks oder Snacks wie Schokoriegel oder TK-Pizza gibt es zum Selbstkostenpreis. So kostet etwa eine Pizza einen Euro. „Im Prinzip gilt: Selbstgemachtes und Gesundes gibt es gratis, Zuckerhaltiges wie Softdrinks zum kleinen Preis“, erklärte Alt.
Jugendcafé ist so international wie die Stadt Neunkirchen
Das Jugendcafé richtet sich an Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene von zwölf bis 27 Jahren. Besonders freuen sich die Sozailpädagoginnen, wenn ältere Jugendliche vorbeischauen, um von ihrer Ausbildung und ihrem Leben zu erzählen. Das Publikum des Jugendcafés ist so international wie die Bevölkerung der Kreisstadt. „Aktuell kommen viele Besucher aus Rumänien und Bulgarien, aber auch aus Syrien“, sagte Alt.
„Ich glaube, die Jugendlichen brauchen heute mehr Begleitung, um ihren Weg im Leben zu finden, als vor 30 Jahren“, so Diplom-Sozialarbeiterin Ursula Jakoby, die gemeinsam mit Gemeindereferent Johannes Olenek das erste Leitungs-Team des Jugendcafés bildete. „Damals war es auch nicht einfach, aber damals waren die meisten Jugendlichen mit Migrationshintergrund hier geboren und kannten sich besser aus als diejenigen, die heute als Jugendliche erst nach Deutschland kommen.“ Daher freut sie sich, dass es nun moderne und freundliche Räume gibt, die alle Jugendlichen willkommen heißen.
Info
Öffnungszeiten: Mo, Di, Do und Fr von 15 bis 20 Uhr. Auf Wunsch sind Beratungsgespräche an allen Wochentagen auch vormittags möglich.