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Trauergruppen bieten verwaisten Eltern rund um Koblenz Unterstützung an / Gottesdienst am 8. März :Ein Schmerz, der niemals endet 

Wenn das eigene Kind stirbt, ändert sich das ganze Leben. Zwei Trauergruppen in Koblenz und Vallendar bieten die Möglichkeit, sich mit anderen Betroffenen auszutauschen.
'Es entspricht nicht den Erwartungen, wenn das eigene Kind vor einem stirbt'
Datum:
4. März 2025
Von:
Julia Fröder

Koblenz – „Der Schmerz vergeht nie“, weiß Dirk Mettler. Wenn das eigene Kind stirbt, ändert sich das Leben – unabhängig davon, ob dieses während der Schwangerschaft, wenige Tage nach der Geburt oder im Erwachsenenalter verstirbt. Eine Möglichkeit, sich mit anderen Betroffenen auszutauschen, bieten zwei Trauergruppen in Koblenz und in Vallendar. Der Seelsorger Mettler und Diplom Sozialpädagogin Cornelia Schlatzke leiten die regelmäßigen Treffen. 

„Hier dürfen Tränen fließen, dafür muss sich keiner schämen“, betont Mettler, der als Diakon, neben seinem Dienst als Lehrer an einer Berufsbildenden Schule in der Pfarrei Vallendar St. Maria Magdalena arbeitet. Er organisiert ein Angebot für Eltern im Großraum Koblenz, die ihr Kind sehr früh, also noch während der Schwangerschaft oder kurz nach der Geburt verloren haben. „Mit der Schwangerschaft kamen viele Erwartungen, aber es gibt weniger Erlebnisse oder Erinnerungen, auf die man zurückblicken kann“, weiß er.  

Daneben gibt es eine Trauergruppe von Schlatzke, die sich an Eltern mit älteren Kindern wendet: „Dabei spielt es keine Rolle, wie alt das Kind war. In meiner Gruppe gibt es auch Menschen, deren Kind im Alter von 60 Jahren verstorben ist.“ Es entspreche nicht der Erwartung, dass das eigene Kind vor einem stirbt. In der Gruppe gehe es oft um das Bewahren von Erinnerungen: „So haben viele noch nach Jahren das ehemalige Kinderzimmer nicht ausgeräumt.“ 

Zu den Treffen der beiden Gruppen können, nach einem ersten persönlichen Gespräch, alle Betroffenen kommen, unabhängig davon, wie lange der Tod der Tochter bzw. des Sohnes zurückliegt. 

Vertrauensvolle Atmosphäre 

Gut gemeinte Ratschläge und Floskeln bekommen verwaiste Eltern immer wieder zu hören. Viele Menschen wüssten nicht, wie sie mit Trauer umgehen sollten, solche Aussagen entstünden zumeist aus einer Hilfs- und Sprachlosigkeit. Wenn allerdings Empfehlungen und Erfahrungen von Gleichbetroffenen kommen, so Schlatzke, hätten diese eine andere Qualität. „Die Teilnehmenden stützen und halten sich gegenseitig“, berichtet die Diplom Sozialpädagogin. Doch die anwesenden Frauen und Männer könnten auch einfach nur zu hören, niemand müsse sich aktiv einbringen. Allerdings zeige die Praxis, dass Gespräche untereinander oft auch nach dem offiziellen Ende weitergehen, es werden Telefonnummern getauscht und Freundschaften entstehen. Es herrsche eine gute, geschützte und vertrauensvolle Atmosphäre. „Hier darf ich mit meiner Trauer sein, ich darf mich getragen wissen, treffe auf offene Ohren und kann auch immer wieder von meiner Trauer und meinem Kind erzählen, auch wenn Freunde, Bekannte und Familienmitglieder vielleicht schon wieder in ihrem ganz eigenen Alltag stecken“, laute das Credo. Mettler und Schlatzke sehen sich in erster Linie als Moderatoren, die einen Raum und die Möglichkeit des Austauschs bieten. Der Weg der Trauer werde durch die Gruppen nicht leichter, aber er bleibe nicht so einsam. 

Gedenkgottesdienst für verwaiste Eltern am 8. März 

Zum zweiten Mal gestalten Schlatzke und Mettler einen ökumenischen Gottesdienst für verwaiste Eltern. Der Gedenkgottesdienst mit dem Leitwort „Ein Licht scheint in der Dunkelheit“ findet am Samstag, 8. März um 16 Uhr in der Herz-Jesu-Kirche (Löhrrondel) statt, im Anschluss gibt es die Möglichkeit zur Begegnung. Während des Gottesdienstes werden die Namen der verstorbenen Kinder genannt und für diese Kerzen angezündet. „Zu dem Gottesdienst sind alle eingeladen, die sich angesprochen fühlen – unabhängig davon, ob sie eine unserer Gruppen besuchen“, betont Schlatzke. 

Die Gruppen werden zwar durch katholische Institutionen getragen, aber sie stehen allen betroffenen Menschen offen, unabhängig von einer Religionszugehörigkeit. 

Die Katholische Familienbildungsstätte unterstützt die Gruppe von Cornelia Schlatzke in organisatorischen Belangen und vermittelt den Kontakt zu ihr. Telefonisch ist die Katholische Familienbildungsstätte unter Tel.: 0261-35679 oder per E-Mail an info@fbs-koblenz.de zu erreichen. Diakon Dirk Mettler ist zu erreichen unter Tel.: 0261-20069015 oder per E-Mail an dirk.mettler@bistum-trier.de. Die Trauergruppe für Sternenkinder ist ein Angebot des Pastoralen Raums Koblenz. Nach einem Erstkontakt werden den Betroffenen auch die genaueren Daten zu den Abenden mitgeteilt.