Über das gesamte Jahr verteilt wird der Weihbischof das kirchliche Leben in den Pfarreien des Pastoralen Raums Andernach kennenlernen.:Ein Stück Normalität

Andernach – „Hier wird Kirche ganz konkret“, das hat der Trierer Weihbischof Robert Brahm in Bezug auf die Krankenhausseelsorge an den Standorten des Landeskrankenhaus Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach und der Klinik Nette-Gut in Weißenthurm gesagt. Kürzlich besuchte er die Psychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik bzw. die Forensische Psychiatrie im Rahmen seiner Visitation (Besuchsreise) im Pastoralen Raum Andernach.
„Durch die Seelsorge erfahren die Patientinnen und Patienten, die Bewohnerinnen und Bewohner eine innere Freiheit“, berichtet Brahm nach dem Gespräch mit den katholischen Seelsorgerinnen Marion Jensen und Melanie Kammerer. Denn die Seelsorge müsse nichts dokumentieren, sie stehe außerhalb des medizinischen Alltags. „Und das ist auch ihr Vorteil, denn die Seelsorge hat nichts mit der Therapie zu tun. Es ist etwas ganz eigenes“, betonte der Stellvertretende Geschäftsführer Dr. Thorsten Junkermann den Stellenwert.
Zu den seelsorgerischen Aufgaben gehören unter anderem Einzel- und Gruppengespräche, die Feier von Gottesdiensten, das Spenden der Sakramente, die Begleitung Sterbender und ihrer Angehörigen. „Wir sind ein Stück Normalität und Alltag gerade für die Menschen ohne Angehörigen“, berichtet Jensen aus ihrem Arbeitsalltag in der Rhein-Mosel-Fachklinik und der Klinik Nette-Gut. „Wir hören zu, halten mit aus und gehen mal mit den Patientinnen und Patienten spazieren“, erklärt die Pastoralreferentin. „Wir haben Zeit und besuchen die Menschen auch immer wieder über einen längeren Zeitraum“, so ihre Kollegin Kammerer.
Doch nicht nur die Gespräche seien wichtig, sondern der Ritus in der Liturgie und der Musik bei der Feier von Gottesdiensten in den Klinikkirchen, auf den Stationen und in den Wohnbereichen. „Viele sind mit diesen Traditionen groß geworden, das ist dann hilfreich. Sie kennen die Lieder und auch Gebete, das spricht tiefe religiöse Gefühle an und gibt halt“, weiß Jensen. „Das kann stärken und auch Ablenken von der Enge im Krankenhausalltag und die Menschen kommen dadurch auf andere Gedanken“, lautete der Eindruck des Weihbischofs.
Die Bedeutung der Klinikseelsorge, die auch ansprechbar für die Mitarbeitenden ist, erfuhr Brahm auch bei einer Führung von Peter Blum als Administrator und Sicherheitsbeauftragter durch die Nette-Gut-Klinik. „Die Seelsorgegespräche können den Menschen helfen, mehr Perspektiven für sich zu erhalten“, so Brahm.
Nach dem Gespräch mit den Seelsorgerinnen und einem Rundgang über das Klinikgelände hatte Weihbischof Brahm die Möglichkeit, Bewohner des Appartementhauses in Andernach zu besuchen und sich mit dem Direktorium der Klinik auszutauschen.
Weitere Besuche im Pastoralen Raum geplant
Während seiner Visitation wird Bischof Brahm durch unterschiedliche Besuche verteilt über das gesamte Jahr das kirchliche Leben in den Pfarreien des Pastoralen Raums Andernach kennenlernen, wie durch den Besuch einer Kita und des St. Nikolaus Stift-Hospitals, die Begleitung von „Essen auf Rädern“, den Austausch mit Obdachlosen sowie mit Haupt- und Ehrenamtlichen. Im Rahmen der Visitation finden auch Firmungen statt. Der Pastorale Raum Andernach besteht aus den Pfarreien St. Marien Andernach, Heilig Geist Mülheim-Kärlich und Plaidt Heilige Dreifaltigkeit sowie aus der Pfarreiengemeinschaft Kruft-Nickenich. Hier leben etwa 39.000 Katholikinnen und Katholiken.