Weihbischof Gebert firmt drei Jugendliche in der Gehörlosengemeinde Trier:Ein bisschen Himmel auf die Erde bringen
Trier – „Die Firmvorbereitung ist jetzt zu Ende, aber heute geht es ja erst richtig los.“ Mit diesen Worten hat Weihbischof Franz Josef Gebert die drei Firmlinge in der Trierer Kirche Herz Jesu am 27. Mai begrüßt. Die Hälfte der Gemeinde heftet die Augen dabei allerdings neben ihn, auf die raschen Handbewegungen des Gebärdendolmetschers, der neben dem Altar steht. Denn an diesem Sonntag wird in der Katholischen Gehörlosengemeinde im Bistum Trier Firmung gefeiert. Die drei Jugendlichen aus Brasilien, Deutschland und Äthiopien und ihre Familien sind seit langem Mitglieder der Gemeinde. In der Herz Jesu Kirche haben sie auch ihre Erstkommunion empfangen.
Um eine Gemeinschaft, die wie eine Familie ist, ging es auch in der Predigt von Weihbischof Gebert: „Von Jesus haben wir gelernt, dass wir diesen großen Gott Vater nennen dürfen. Etwas ganz familiäres, denn wir gehören zu seiner Familie.“ Das bewirke der Heilige Geist, den die Jugendlichen durch die Firmung empfangen. Doch die Firmung bestätige nicht nur die Zugehörigkeit zur Familie Gottes, sondern bringe auch einen Auftrag mit sich, sagt Gebert. Denn die Gefirmten sollen auch die gute Botschaft von Jesus weitertragen: „Das Schöne, das wir heute feiern ist, dass in und durch euer Leben Menschen erkennen sollen, wer dieser Gott für sie ist und wer wir für ihn sind.“ So komme durch sie bereits ein bisschen Himmel auf die Erde. Der Heilige Geist habe zwar kein Gesicht, keine Stimme oder Leib. Das bedeute aber, „dass die Gefirmten, die von ihm erfüllt sind, sein Gesicht, seine Stimme, seine Füße und Hände in dieser Welt sind.“
Das Wirken des Heiligen Geistes hat Katja Groß, die für die Firmlinge der Gehörlosengemeinde zuständig ist, bereits bei der Firmvorbereitung in den Osterferien deutlich gespürt. Die Firmlinge hätten im Gemeindehaus übernachtet, wo auch eine Gruppe gehörloser Erwachsener tagte und sich iranische Flüchtlinge auf ihre Taufe und Firmung in der Osternacht vorbereiteten. „Anfangs dachten wir es wird eine Herausforderung eine Gemeinschaft zu werden, weil so verschiedene Nationalitäten, Altersklassen, Kulturen und Sprachen bunt gemischt zusammenkamen“, erklärt Groß. Aber dann sei es wie bei der biblischen Pfingsterzählung gewesen: Der Heilige Geist sei auf die Jünger Jesu gekommen und plötzlich konnten Menschen aller Nationen verstehen, was sie sprachen. „Es hat dann doch ganz schnell funktioniert zwischen allen. Da war Pfingsten dieses Jahr schon bei der Firmvorbereitung.“
Das lange Wochenende im Gemeindehaus war auch für die Neugefirmten etwas Besonderes. „Es war sehr schön sich neu oder besser kennen zu lernen und das Übernachten war cool“, sagt Luise Binz aus Trier. Es wurde zusammen gekocht, gegessen und Messen gefeiert. Gemeinsam in die Kirche und Stadt zu gehen, Gottesdienste mitzugestalten und zu beten, waren die Highlights von André Rodriguez Näher aus Idar-Oberstein. „An der Firmung heute hat mir gefallen, dass es so fröhlich war und sehr spannend“, sagt er. Luise stimmt zu: „ Als der Bischof mir das Kreuz auf die Stirn gemacht hat und ich das Firmzeugnis bekam – das war ein besonderes Gefühl und sehr schön. Er wird auf jeden Fall in Erinnerung bleiben der heutige Tag.“
(dk)