Appell an 800 junge Menschen beim Tag der Pflege:Ein erster Schritt
Trier - Der Vorsitzende des Diözesan-Caritasverbandes Trier, Weihbischof Franz Josef Gebert, hat beim „Tag der Pflege“ am 31. Oktober in Trier eine weitere personelle Stärkung für die Pflege gefordert: „Die vom Bundesministerium angekündigte Schaffung von 13.000 neuen Fachkraftstellen in der Pflege ist ein notwendiger erster Schritt in die richtige Richtung, dem aber dringend weitere folgen müssen.“ Um sich mehr Gehör in der Politik für eine Verbesserung der Rahmenbedingungen zu verschaffen, ist nach Ansicht von Dr. Markus Mai, dem Präsidenten der Landespflegekammer Rheinland-Pfalz, ein gemeinsames Agieren notwendig: „Macht unseren Beruf stark“, so seine Aufforderung an die rund 800 Teilnehmer.
Die Mehrzahl der BesucherIinnen und Besucher des Pflegetages waren Pflegeschüler, wie zum Beispiel Viviane Morris, Carina Ditscheid, Sebastian Over und Christian Kemnitz. Sie bereiten sich an der Fachschule für Altenpflege der Marienhauskliniken Trier auf ihren Beruf vor. Was sich verändern sollte? Dazu haben sie klare Vorstellungen. Es ist ihnen besonders wichtig, dass ihr künftiger Beruf mehr Wertschätzung und Anerkennung erfährt. Die Pflegeschüler sind mit vielen Vorurteilen konfrontiert, wenn sie bei Freunden und Bekannten über ihren Beruf erzählen und versuchen, als gute Botschafter für die Pflege zu wirken. Sie berichten dann beispielsweise, wieviel Aufmerksamkeit und Empathie gefragt ist, wenn sie alte, oft demenzkranke Menschen pflegen. Weniger Zeitdruck, familienfreundlichere Arbeitszeiten und eine Vergütung, die der Verantwortung als Pflegekraft gerecht wird, halten die vier für sehr wichtig, damit ihr Beruf attraktiver wird.
Neben berufspolitischen Informationen und der Vorstellung von neuen Gesetzen zur Aus- und Weiterbildung stand das Thema „Gewalt und Gewaltprävention“ im Mittelpunkt des Tages. Bisher gibt es dazu nur wenige gesicherte Daten. Doch sicher ist: Gewalt in der Pflege ist ein relevantes Problem für Pflegekräfte, Pflegebedürftige und Angehörige. Dazu zeigte unter anderem Monika Lutz, Supervisorin und Beraterin, Wege zu einem angemessenen Umgang mit Gewalt auf. Um Gewalt aus der Tabuzone herauszuholen, müsse das Thema zunächst einmal sprachfähig gemacht werden. Träger von Einrichtungen sollten Zeit und Raum schaffen, um über Gewalt zu sprechen und Sensibilität zu entwickeln. Besonders wichtig seien Ansprechpartner, die Betroffenen in Einrichtungen und ambulanten Pflegediensten zum Gespräch bereitstehen. Die Prävention müsse auf allen Ebenen geleistet werden und sollte auch schon in der Ausbildung eine Rolle spielen.
(red)