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Wittlicher Hospiz eröffnet – Einsegnung mit Weihbischof Peters:Ein lebensbejahender Ort um in Würde gehen zu können

Das neue Hospiz in Wittlich schließt eine Versorgungslücke. Ministerpräsident Alexander Schweitzer und viele andere aus Politik und Kirche waren zur Eröffnung und Einsegnung mit Weihbischof Peters gekommen.
Vor dem Hospizhaus Wittlich (von links): Landrat Gregor Eibes, Bürgermeister Joachim Rodenkirch, Einrichtungsleiterin Cordula Bielemeier, Ministerpräsident Alexander Schweitzer, Geschäftsführer Thomas Buckler,  Schauspielerin Barbara Philipp, Weihbischof Jörg Michael Peters
Datum:
30. Aug. 2024
Von:
Simone Bastreri
Ministerpräsident Alexander Schweitzer

Wittlich – Über den Tod sprechen die wenigsten gern, das Thema wird gern weggeschoben, ignoriert, bis es einen selbst betrifft – in der Verwandtschaft, im Freundeskreis oder bei berühmten Personen der Zeitgeschichte. Dass aber gerade die letzten Wochen und Tage im Leben schwerstkranker, sterbender Menschen wert sind, besonderen Raum einzunehmen, dass der Mensch es verdient hat, in Würde und so angenehm wie nur irgend möglich zu gehen, wurde bei der Eröffnung des neuen Hospizhauses in Wittlich am 28. August deutlich. Thomas Buckler, Geschäftsführer der St. Raphael Caritas Alten- und Behindertenhilfe GmbH, konnte über 100 Gäste in der neuen Einrichtung begrüßen. Die Liste der Redner machte die Rolle des neuen Hospiz für die Region deutlich: Der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Alexander Schweitzer hielt die Eröffnungsansprache, der Grußworte von Landrat Gregor Eibes und dem Wittlicher Bürgermeister Joachim Rodenkirch folgten. Weihbischof Jörg Michael Peters segnete das Hospizhaus ein, bevor sich die Gäste bei einem Imbiss über die Hospizarbeit in der Region austauschen und die Räume besichtigen konnten.

Weihbischof Peters überreicht ein Geschenk an Cordula Bielemeier

Eine "richtige Antwort"

Thomas Buckler hieß die Gäste mit einer persönlichen und berührenden Begrüßung willkommen. 2019 sei der Beschluss getroffen worden, das Hospiz zu errichten – wobei die Idee initiativ vom Verwaltungsrat der Wittlicher Stadtpfarrei vorgebracht und auch mit Geld unterstützt wurde. Tragende Hände seien das Logo des Hospizhauses. Sinnbildlich stehe es dafür, dass das Haus finanziell aber auch ideell getragen werde – 5 Prozent für den Betrieb müssen über Spenden erzielt werden. Dafür wurde 2023 ein Förderverein gegründet, dessen Schirmherrin Barbara Philipp, Tatort-Schauspielerin, ebenfalls die Eröffnung mitfeierte. Buckler erklärte, dass gesellschaftlich die Frage nach einer lebensbejahenden Haltung versus Sterbehilfe oft diskutiert werde und es keine einfachen Antworten gebe. Eine „richtige Antwort“ sei aber das Hospiz.

Auch die letzte Phase des Lebens in Würde gestalten

Schweitzer dankte allen Mitwirkenden, Spenderinnen und Spendern, Ehrenamtlichen und hauptamtlichen Mitarbeitenden. Das Haus stehe für ein Versprechen: „Dass das, was wir uns als Gesellschaft vorgenommen haben, in allen Lebensjahren und Lebenslagen gilt: Die Würde des Menschen ist unantastbar.“ Bei Diskussionen über die Pflege und alternde Menschen gehe es häufig um Ressourcen, um Sozialgesetzgebung und Vorschriften, um Fachkräftemangel. Bei diesen Debatten werde der Blick auf das Wesentliche aber häufig verwehrt. Dass Menschen äußern dürften, was sie brauchen, sich fallenlassen dürften, schwach sein dürften an dem Ort, wo sie es wünschen. Das gelte auch für Sterbende. Obwohl seit Jahren versucht werde, das Thema Tod zu enttabuisieren, sei es doch immer noch weit weggerückt. Doch wenn Menschen mit dem Tod konfrontiert seien, brauche es Hilfe und Unterstützung – für den Sterbenden, aber auch die Angehörigen. Er danke dem Team aus Haupt- und Ehrenamtlichen, „die diese wichtige und emotional herausfordernde Aufgabe übernehmen und schwerkranke Menschen begleiten, die hier Unterstützung und Hilfe suchen.“

Weihbischof Jörg Peters zitierte einen Hoffnung spendenden Psalm aus der Bibel und betonte, angesichts all der Fragen des Lebens, die sich früher oder später stellten, sei es unglaublich tröstlich zu wissen, dass über dem eigenen Leben einer da sei, der eine Zukunft verheiße. Sterben, Tod und Trauer seien hinter weiße Türen weggesperrt worden - abgegeben an die Krankenhäuser. Dabei sei die Sehnsucht groß, zu Hause oder an einem schönen Ort sterben zu dürfen. Das Hospiz sei ein wahrer Segen und ein Geschenk.

Hände, die das Hospiz halten

Infos

Das Hospizhaus befindet sich in zentraler Lage der Stadt Wittlich, direkt neben dem Altenzentrum St. Wendelinus. Das zweistöckige Gebäude umfasst im Erdgeschoss ein stationäres Hospiz mit zwölf möblierten Zimmern und eigener Küche, in der täglich frisch gekocht wird. Im Obergeschoss gibt es Büroräumlichkeiten. Auch der örtliche Ambulante Hospiz- und Palliativberatungsdienst ist hier zu finden. Betrieben wird das Hospiz Wittlich von der Katholischen Hospizgesellschaft Eifel-Mosel gGmbH. Gesellschafter sind – neben St. Raphael als Mehrheitsträger (76 %) – der Caritasverband Mosel-Eifel-Hunsrück und der Caritasverband Westeifel (je 8 %) sowie die Gesellschaft der Katharinenschwestern und die Franziskanerbrüder vom Heiligen Kreuz (je 4 %).

Mitte September 2024 werden die ersten Hospizgäste im stationären Hospiz aufgenommen. Zum Team von Einrichtungsleiterin Cordula Bielemeier und Pflegedienstleiter Edgar Heckel gehören rund 50 haupt- und ehrenamtliche Mitarbeitende. Mehr Informationen zum Hospizhaus Wittlich unter www.hospiz-wittlich.de