500 Jahre Kirche St. Anna in Meiserich:"Ein unglaublicher Luxus"
Meiserich – In dem zur Pfarreiengemeinschaft Ulmen und dem Dekanat Cochem gehörenden Dorf Meiserich ist am 3. Oktober die Einsegnung der Filialkirche St. Anna vor 500 Jahren gefeiert worden – mit von Bischof Dr. Stephan Ackermann zelebriertem Festgottesdienst sowie Begegnung auf dem Dorfplatz, Sternwallfahrt und Andacht.
Die kleine spätgotische Kirche, ein verputzter Bruchsteinbau mit dreigeschossigem Turm und einem Holzaltar aus dem 17. Jahrhundert als kunstgeschichtlichem Schmuckstück, steht am unteren Rand des Dorfes Meiserich. Und es gibt noch die originale Stiftungsurkunde über die Einsegnung durch den Kölner Weihbischof vom 10. Oktober 1521. Das sei sicherlich vor 500 Jahren ein großes Fest gewesen, mutmaßen die Organisatoren des Jubiläums. Inzwischen sei an dem Gotteshaus viel geplant, gearbeitet und renoviert worden, und die nächste Außensanierung sei bereits ins Auge gefasst, heißt es außerdem in der Einladung zum Jubiläum.
„Mögen noch viele Menschen mit und nach uns sich an diesem Ort von Gottes Botschaft berühren lassen“, erklärte Bischof Ackermann am Ende des Festgottesdienstes. In seiner Predigt hatte er den Begriff „heilig“ beleuchtet und den Ursinn des Wortes als „herausgenommen aus dem alltäglichen Leben“ bezeichnet. Genau damit habe die Errichtung eines Kirchenraums wie diese Filialkirche zu tun, betonte Ackermann. Denn eine Kirche sei als ein Raum, der Gott gehöre, „ein starkes und wichtiges Bekenntnis zu etwas, das nicht unserer Logik von Kosten und Nutzen unterliegt, ein unglaublicher Luxus also“, sagte er. Ja, Christen sollten sich Kirchen leisten, denn es gebe mehr als Arbeit und Freizeit. So sprächen Kirchenräume neben der Verehrung Gottes auch von der Würde des Menschen und dem Sinn des Lebens. „Gottes Botschaft hängt aber nicht an Steinen“, räumte der Bischof ein. Erst wenn der Mensch Gott Raum gebe und ihn groß halte, werde das eigene Leben größer und weiter.
An dem Festgottesdienst wirkten neben Bischof Ackermann Diakon Wilfried Puth und Gemeindereferentin Sigrid Rick mit sowie – in der musikalischen Gestaltung –Organist Paulernst Lindner, Solist Helmut Schmitt und der Chor „Üßbachlerchen“. Kinder brachten Erntegaben zum Altar; der Bischof erteilte den Früchten der Gärten und Felder den Erntedanksegen.
Zur anschließenden geselligen Begegnung waren auf dem Dorfplatz Zelte aufgebaut. Zur Andacht am Nachmittag kamen die Gläubigen aus der Stadt Ulmen und den umliegenden Dörfern als Sternwallfahrer.
(red)