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SommerNachtRaum:Eine Insel der Ruhe in der Innenstadt

Insgesamt über 3000 Besucher haben die dreiteilige Veranstaltungsreihe „SommerNachtRaum“ im Trierer Dom besucht und den Kirchenraum besonders erlebt.
In der Farbe der Liebe erstrahlt der Dom am letzten Abend der Reihe „SommerNachtRaum“ und fasziniert die Besucher.
Datum:
7. Sept. 2024
Von:
Kathrin Schmitt/Paulinus Wochenzeitung im Bistum Trier

Trier. „Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen.“ Das Bibelzitat aus dem ersten Korintherbrief wurde bei der Veranstaltungsreihe „SommerNachtRaum“ im Juli und August lebendig. An drei Freitagabenden erstrahlte der Dom von 21 bis 23 Uhr in Blau (26. Juli), Grün (9. August) und Rot (23. August) als Ausdruck der drei göttlichen Tugenden. Die Zahl der Gäste habe sich von knapp 900 am ersten bis auf 1221 am letzten Abend gesteigert.

„Es ist eine schöne Gelegenheit, den Kirchenraum anders wahrzunehmen."

Ehepaar Jakobs, Trier

„Es ist eine schöne Gelegenheit, den Kirchenraum anders wahrzunehmen. Wir haben wieder viele Details entdeckt, die im Tageslicht verborgen bleiben“, erzählt Ehepaar Jakobs am letzten Abend. Für das Paar aus dem Raum Trier war es der zweite Besuch innerhalb der Reihe. „Schön, dass ich mich aufrappeln konnte“, sagt die Triererin Monika Weber, der es sehr gut gefallen hat, weil sie den Dom „noch nie so gesehen hat“. Tatsächlich lädt der laue Sommerabend des 23. August viel „Laufkundschaft“, Trierer und Touristen, in das Gotteshaus ein.

Nur wenige Meter entfernt vom pulsierenden Leben schafft die Bischofskirche eine Insel der Ruhe. „Wenn wir es geschafft haben, dass sich nur ein Mensch in eine Bank setzt, innehält und schaudert, weil er weiß, dass Gott ihm gerade auf die Schulter getippt hat, haben wir unser Ziel schon erreicht.“ So antwortet Thomas Berenz auf die Frage, was ihn zu dieser Veranstaltungsreihe motiviert hat. Als Mitglied der AG Domseelsorge war der Leiter der Abteilung Erwachsenen- und Familienbildung im Bistum Mitinitiator.  Rückblickend stellt er fest: „Ich glaube, von diesen Momenten konnten wir viele erleben.“

Das Domkapitel habe mit der offenen, illuminierten Kirche bewusst neue Wege gehen und Menschen ansprechen wollen, die der Kirche verlorengegangen sind. „Und das ist uns gelungen“, sagt Berenz nicht ohne Stolz. Besonders war die Öffnung des kleinen Innenhofes zwischen Liebfrauen und Dom. Dort konnten Besucher an Stehtischen in lockere Gespräche beispielsweise mit einem Priester finden. In wechselnder Besetzung über die drei Abende hinweg staunten die Geistlichen selber darüber, wie viele Menschen diese Gelegenheit tatsächlich nutzten.

„Die Themen reichten von einfachen Fragen nach Gemälden bis hin zu tiefem Austausch über den Glauben“

Thomas Berenz, AG Domseelsorge

„Die Themen reichten von einfachen Fragen nach Gemälden bis hin zu tiefem Austausch über den Glauben“, berichtet Mitinitiator Berenz.

Den Abschluss bildete jeweils ein Segensgebet, zu dem sich die Gemeinschaft passend zum Motto des Abends an einem ausgewählten Ort im Dom versammelte: Für den Glauben stand das Tympanon als Symbol für Christus, der mit uns spricht. Das um 1180 entstandene Motiv zeigt das wohl älteste Bild des Trierer Domes in der Südwestwand am Portal zur Liebfrauenkirche. Gehalten hat das Gebet Prälat Dr. Georg Holkenbrink.

Die Hoffnung versinnbildlichen zwei moderne Gemälde im Westportal mit den Zeichen Alpha und Omega. Die Symbole stehen dafür, dass „mit dem Tod nicht das Leben zu Ende ist, sondern wir in der Hoffnung gehen dürfen, dass etwas Größeres auf uns wartet“, so Prof. Dr. Martin Lörsch von der AG Domseelsorge am zweiten Abend.

Das größte Geschenk, das Gott uns gemacht hat, ist sein Sohn. „Manchmal sagen wir, wir haben jemanden zum Fressen gern“, formuliert Pfarrer Benedikt Welter in seinem Segensgebet. „Gott gibt sich selbst als Speise hin. Vom Altarraum erstreckt sich der Lebensbaum, der zu uns allen wurzelt.“ Dieser Raum war am letzten Abend auch für Besucher zugänglich. Dabei konnten auch die Jüngsten verschiedene Tiere auf der Altarinsel entdecken. Richtig spannend war das Labyrinth, bei dem manches Kind 20 Minuten lang mit dem Finger den Ein- und Ausgang suchte.

Ob die Serie in Zukunft weitergeführt wird? „Das würde ich mir persönlich wünschen. Es liegt aber in den Händen des Domkapitels“, antwortet Thomas Berenz. Als bleibende Erinnerung an die Premiere von „SommerNacht-Raum“ erhielt jeder Besucher eine kleine Karte mit drei Anhängern aus Filz: ein blaues Kreuz für den Glauben, ein grüner Anker für die Hoffnung und ein rotes Herz für die Liebe.