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Bischof Ackermann eröffnet Jubiläums-Wendelinuswallfahrt in St. Wendel:„Eine starke Zeit, die den Alltag unterbricht“

Bischof Ackermann eröffnet am 15. Oktober mit einem festlichen Gottesdienst die Jubiläums-Wendelinuswallfahrt in St. Wendel.
Bischof Dr. Stephan Ackermann predigt im Eröffnungs-Gottesdienst zur Jubiläums-Wendelinuswallfahrt in St. Wendel
Datum:
16. Okt. 2017
Von:
Bischöfliche Pressestelle

St. Wendel – Mit einem festlichen Gottesdienst in der St. Wendeler Basilika hat Bischof Dr. Stephan Ackermann am 15. Oktober die diesjährige Wendelinus-Wallfahrt eröffnet. Über zwei Wochen - bis Allerheiligen - dauert die Jubiläumswallfahrt - 1400 Jahre nach dem Tod des Heiligen im Jahr 617. Die Pfarrgemeinde St. Wendelin erwartet gemeinsam mit der Pfarreiengemeinschaft St. Wendel zahlreiche Pilgerinnen und Pilger aus dem ganzen Bistum und darüber hinaus. Über 60 Angebote, vor allem Gottesdienste, aber auch Führungen, Vortrag, Musical, Konzerte, Diskussion und eine Ausstellung, erwarten die Wallfahrer. Die sterblichen Überreste des Heiligen sind während der Zeiten dieser Jubiläumswallfahrt in der Basilika in einer Lade sichtbar aufgebahrt. Geöffnet wurde die Lade von Bischof Ackermann nach dem Festgottesdienst und einer anschließenden Prozession mit dem Schrein des Heiligen durch seine Stadt. 1960 gab es eine solche Prozession zu letzten Mal. Eine große Menge von Pilgerinnen und Pilgern folgten der mit vier Pferden bespannten Kutsche mit der Lade des Stadtheiligen. Sofort nach der Öffnung der Lade und deren Aufstellung auf der reich geschmückten Tomba vor dem Hochaltar bildete sich eine Lange Schlange von Wallfahren, die dort über eine kleine Treppe dem Heiligen ganz nahe kommen können.

Die Predigt von Bischof Stephan Ackermann im Wortlaut

Wie nahe Wendelinus - „ein Mensch des sechsten, siebten Jahrhunderts“ – den Gläubigen von heute sein kann, das war auch das Thema der Predigt von Bischof Ackermann. Er stellte den Heiligen vor als Einsiedler, Missionar und Mönch, dessen Leben auch heute Inspiration sein könne, auch „Provokation für unsere Zeit“. Als Einsiedler sei Wendelinus ein Aussteiger gewesen, der mit den normalen Konventionen gebrochen habe. Aber Wendelinus habe sich nicht nur distanziert, sondern seinen Lebensraum selbst reduziert und konzentriert, um sich ganz Gott zuzuwenden. Das sei schon eine Provokation für unser Leben heute in seiner Dauervernetzung: „immer online“. Lebensqualität messe sich heute am „viel haben wollen“ und „ja nichts verpassen“. Der Einsiedler zeige jedoch, dass nicht die Menge der Erfahrungen die Lebensqualität bestimmt sondern deren Intensität. „Qualität durch Intensität - sich trauen - sich einer Sache ganz hingeben - Mut haben auszuwählen, auch auf die Gefahr hin etwas zu verpassen, aber in der Gewissheit, dass das Leben reicher wird“, so könne Wendelinus auch uns heutige Menschen inspirieren, sagte Bischof Ackermann. Wendelinus habe auch als Missionar gewirkt, weil die Menschen seine Nähe und seinen Rat gesucht hätten. Sie hätten die Lebensweisheit des Einsiedlers geschätzt, der sich mit sich selbst auseinandersetzt hat und bereit war sich den Fragen seines Lebens zu stellen.

Missionare seien ein „lebendiges Geheimnis“, die für Menschen interessant sind, nicht weil sie andere bekehren sondern so leben, „dass es einen Unterschied macht“, sagte Ackermann. Auch hier könne Wendelinus inspirieren: Es gehe für die Christen darum, aus einer Hoffnung und einem Glauben zu leben, der gelassen macht und zu spüren ist. „Menschen wollen den Unterschied sehen und nicht belehrt werden, sie wollen die Alternative spüren“, ermunterte Bischof Ackermann die Gläubigen in der voll besetzten Basilika. Wendelinus als Mönch ergänze das Bild des Einsiedlers. „Ein Christ ist kein Christ“, sagte Ackermann: „Wir brauchen die Gemeinschaft“. Als Mönch habe Wendelinus in einer gläubigen Gemeinschaft gelebt. Vielleicht sei gerade dazu das gemeinsame Wallfahren gut. Hier könne man eine neue Intensität christlicher Gemeinschaft erleben und „eine starke Zeit, die den Alltag unterbricht“. Auf Pilgerschaft könne man nachdenken über die Alternativen. „Tage wie diese“ seien gut „um Gemeinschaft zu erleben und das Evangelium zu hören“.

Eine ganze Reihe Geistlicher feierten zusammen mit Bischof Ackermann und den zahlreichen Wallfahrerinnen und Wallfahren den Eröffnungsgottesdienst, unter anderen der Tholeyer Abt Mauritius Choriol, der St. Wendeler Pfarrer Klaus Leist und Don Carmello, Pfarrer von Lampedusa. Die Pfarreiengemeinschaft unterstützt die Flüchtlingsarbeit der Pfarrei auf der italienischen Mittelmeerinsel. Jüngste Unterstützung zur Wallfahrt ist eine Förderung mit 15.000 Euro.

Pfarrer Klaus Leist wünschte sich, dass in den kommenden Tagen viele Pilgerinnen und Pilger den Weg nach St. Wendel suchen um bei der Wallfahrt Gott zu finden. „Das Herz der Wallfahrt sind die Gottesdienste“ sagte er; und ist dabei überwältigt von der großen Zahl von rund 300 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern, die sich in den Dienst der Wallfahrt stellen: alleine 80 Frauen und Männer, die vor dem Schrein die Ehrenwache übernehmen. Mitwirkende bei der Eröffnung waren auch der Wendelinuschor, die Kirchenchöre von St. Wendel St. Anna, Bliesen St. Remigius und Winterbach Hl. Familie, der Musikverein Lyra aus Bliesen und die Freiwillige Feuerwehr St. Wendel.

Das Programm der Wallfahrt im Netz unter: www.pg-wnd.de

(red)