Pfarreienfusion und Start der Visitation:„Eins werden und zwei bleiben“
Merchweiler – Mit einem Festgottesdienst haben am Sonntagnachmittag rund 150 Gläubige die Fusion der früheren Pfarreiengemeinschaft Merchweiler zur neuen Pfarrei Maria Königin gefeiert. Die Messe in der Kirche Heilige Rosenkranzkönigin bildete zugleich den Auftakt der Visitation des Trierer Generalvikars Ulrich von Plettenberg im Pastoralen Raum Neunkirchen. Zum 1. Januar waren die ursprünglich zwei Pfarreien – Heilige Rosenkranzkönigin Merchweiler und St. Michael Wemmetsweiler – fusioniert (s.Info).
Kandidaten für Verwaltungsrat gesucht
Sicher nicht allen Anwesenden sei zum Feiern zumute, zeigte der Dekan des Pastoralen Raums Neunkirchen, Pfarrer Clemens Kiefer, Verständnis. Gelte es doch, vom Gewachsenem und Vertrautem Abschied zu nehmen. Ein möglicher Therapieansatz könnte Eigeninitiative sein: „Beteiligen Sie sich aktiv, bringen Sie all ihre Charismen und Talente ein“, ermunterte er die Gemeindemitglieder mit Blick auf die Wahlen im März. Denn mit der Fusion ändert sich die Struktur der pastoralen Gremien. Gab es in der Pfarreiengemeinschaft bislang einen Pfarreienrat direkt, zwei Verwaltungsräte und eine Verbandsvertretung, verfügt die neue Pfarrei nur noch über zwei Gremien. Der Pfarrgemeinderat (der bisherige Pfarreienrat direkt) wählt am 13. März den Verwaltungsrat. Bisher hätten drei Gemeindemitglieder Interesse signalisiert. Insgesamt werden allerdings acht Frauen und Männer gesucht. „Bisher habe ich viele Absagen klassiert“, stellte Kiefer fest und warb nachdrücklich dafür, sich zur Wahl aufstellen zulassen. „Es stehen einige große finanzielle Projekte an“, kündigte der Dekan an. Diese könnten nur mit voll personalisierten Gremien gestemmt werden.
Fusion biete Chance zu einem Mehr an Qualität
„Eins werden und zwei bleiben“, dieses Motto stellte Generalvikar von Plettenberg seiner Predigt voran. Ein Motto, das ursprünglich von einer Hochzeit stammt, aber auch „eine Überschrift für die Fusion sein könnte“. Aus der von Kiefer angesprochenen Trauer und der Annahme vieler, es handele sich um „ein aus der Not geborenes Zweckbündnis“, könne man „etwas Lebendiges machen“, so von Plettenberg. „Warum nicht? Es muss ja nicht gleich ein Liebesbündnis sein.“ Auch wenn die Situation alles andere als rosig sei – „viele treten aus der Kirche aus, lassen ihre Kinder nicht mehr taufen und eine Beerdigung ist nicht mehr selbstverständlich eine kirchliche“ – bestehe trotzdem immer Grund zur Hoffnung und Zuversicht. Genau wie in dem zuvor gehörten Evangelium (Joh 2,1-12), als einer Hochzeitsgesellschaft zu Kana der Wein ausging. Jesus ließ damals in Galiläa die Krüge mit Wasser füllen und wandelte es in Wein – sein erstes überliefertes Wunder. Umgemünzt auf die aktuelle Situation heißt das: „Arbeitet mit dem, was ihr habt, und sei es noch so einfach und banal.“ Jeder besitze Gaben, die er in den Dienst der Gemeinde stellen kann. „Wenn jeder gibt, was er hat, wird Gemeinschaft lebendig. Lassen Sie uns gemeinsam auf die Suche gehen, wie wir Kirche künftig gemeinsam gestalten können. Nicht in Konkurrenz zueinander, sondern so, dass man dem Anderen Erfolge gönnt und wo er Hilfe braucht, man gemäß der eigenen Möglichkeiten zur Seite springt.“ So werde es möglich, „ein Mehr zu erleben. Vielleicht nicht quantitativ“, wohl aber, was die Qualität anbelangt.
Wunsch nach „Visitation auf Augenhöhe“
Mit dem Gottesdienst begann offiziell auch die Visitation des Generalvikars im Pastoralen Raum Neunkirchen. Im Laufe des Jahres 2025 wird von Plettenberg Gottesdienste in den Pfarreien mitfeiern, Einzel- und Gruppengespräche führen und Einrichtungen besuchen, um sich auf diese Weise ein Bild vom kirchlichen Leben vor Ort zu verschaffen. Dekan Clemens Kiefer wünscht sich eine Visitation „auf Augenhöhe“. „Ein reiner Besuch wäre mir zu wenig, eine Inspektion zu viel“, nahm er Bezug auf die Übersetzungsmöglichkeiten des Wortes. Konstruktive Kritik sei sehr willkommen: „Ich hoffe vor allem auf Rückmeldungen überall dort, wo wir betriebsblind sind.“ Dann, ist Kiefer zuversichtlich, kann die Visitation „zu einer Bereicherung für alle“ werden. Im Anschluss an den Gottesdienst waren alle Teilnehmenden eingeladen, in gemütlicher Runde auf die Fusion anzustoßen.
Info: Bis Jahresende war jede der einstigen zwei Pfarreien und die jeweils dahinter stehende juristische Person der Kirchengemeinde eigenständig. Durch die Fusion wurde aus den zwei Pfarreien eine neue Pfarrei, bei der es sich vermögensrechtlich und juristisch um eine einzige Person handelt. Arbeiteten die Pfarreien bislang nur auf pastoraler Ebene zusammen, bilden sie nun auch finanz- und verwaltungstechnisch eine Einheit: Bewegliches und unbewegliches Vermögen, Rechte, Pflichten, Verbindlichkeiten und Forderungen gingen vollständig auf die neue Pfarrei über. Zweckgebundenes Vermögen und Stifterwillen bleiben jedoch weiterhin für ihre Bestimmung erhalten. Das bedeutet, dass zum Beispiel Geld, das für die Renovierung einer Kirche angespart wurde, nicht für ein anderes Gotteshaus verwendet werden darf. Das Gottesdienstangebot und die Veranstaltungen der Vereine und Gruppen bleiben von der Fusion unberührt.