16 Koblenzer Gemeinden öffnen ihre Türen:Entdeckungsreise durch Kirchen und Kapellen
Koblenz – Zwei Ponys stehen in einem Krankenhaus Flur. Ein Saxophonist und ein Organist improvisieren zu Texten zum Thema „Kreuz“. Zwei Puppenspielerinnen leihen einer aufgebrachten Henne ihre Stimme – all diese Begegnungen fanden am 27. April in Kirchen oder Kapellen statt. Die Nacht der offenen Kirchen in Koblenz lud Interessierte bereits zum 15. Mal ein. Mitglieder aus 16 christlichen Gemeinden in der Innenstadt, der Vorstadt, im Rauental, in Ehrenbreitstein und Lützel stellten sich unter dem diesjährigen Motto „Vielfalt in Verbundenheit“ vor.
Darunter eben auch Ponys: Reitlehrerin und -therapeutin Ana Järke vom Ponybesuchsdienst des Zentrums „Der Hufeisenweg“ besuchte die Kapelle des evangelischen Stifts St. Martin. Seit einiger Zeit kommt sie ins gleichnamige stationäre Hospiz. „Ein Gast unserer Einrichtung hatte den Wunsch, noch einmal sein Pferd zu sehen“, erklärte Lucie Schmitz, Geschäftsführerin der Stiftung „evangelisches Stift St. Martin“, wie es zur Zusammenarbeit kam. Doch für das eigene Pferd wäre der Besuch zu stressig gewesen. Sie fand Ana Järke. Die Tiere dürfen sogar in die Patientenzimmer. „Sie öffnen die Menschen. Manche fangen wieder an zu sprechen“, sagte die Reittherapeutin. Lucie Schmitz betonte: „Die kurze Zeit, die noch da ist, wollen wir mit Leben füllen“.
Szenenwechsel: Kunsthistoriker Manfred Böckling machte Interessierte auf die Details des kürzlich restaurierten Nikolaus-Altares in der Liebfrauenkirche aufmerksam. Der barocke Altar entstand im Jahr 1680. Das Gemälde darin stammt von Silvester Baumann. Es zeigt den heiligen Bischof Nikolaus wie er die Stadt Koblenz segnet. „Er hatte schon immer eine große Bedeutung für unsere Stadt, die gleich an zwei wichtigen Flüssen liegt“, berichtete Böckling. „Denn er ist unter anderem der Patron der Schiffer.“
In der Citykirche am Jesuitenplatz stellten Myriam Rossbach und Hendrika Ruthenberg aus dem Ensemble des Koblenzer Theaters Szenen mit Puppen zum Thema „Nächtliche Dämonen“ dar. Hier schmetterte eine unglückliche Henne ihr Leid, da sie ihr frischgelegtes Ei an Menschen abgeben muss und ein Blatt Zeitungspapier erwachte durch die Hände der Puppenspielerinnen zum Leben.
Des Weiteren wurden bei der Nacht der offenen Kirchen Vokal- und Instrumentalkonzerte verschiedener Stilrichtungen und besinnliche, meditative, historische, informative und biblisch geprägte Angebote präsentiert.
Erstmals wurden in diesem Jahr als Zeichen des gemeinsamen Unterwegs-Seins Buttons ausgegeben. Mit diesem konnte Charlys Citycar-Funkmietwagen kostenlos genutzt werden, um von einer Kirche zur anderen gefahren zu werden. „Insbesondere für die Veranstaltungsorte außerhalb der Innenstadt ist das eine tolle Sache!“, berichtete Monika Kilian vom Arbeitskreis „Ökumene in der City“. Dieses Angebot, welches 30 bis 40 Mal genutzt wurde, war aufgrund von Sponsoren möglich. Monika Kilian zeigte sich über diese Zahlen sehr erfreut: „Die Zusammenarbeit hat sich bewährt, auch wenn am Anfang des Abends noch nicht alles ganz rund lief“. Die Organisatoren beabsichtigen diesen Service weiterzuführen.
Den Abschluss der Nacht bildete traditionell das ökumenische Gebet für die Stadt. An die 90 Gläubigen folgten der Einladung in die Basilika St. Kastor. Der Pfarrer der Pfarreiengemeinschaft Koblenz-Innenstadt Dreifaltigkeit und stellvertretender Dechant Stephan Wolff dankte den Verantwortlichen für die Organisation dieser Veranstaltung, die allen Besucherinnen und Besuchern wieder eine Spurensuche und Entdeckungsreise ermöglichte.
Erstmals nahm auch die Neuapostolische Kirche in Lützel an der Veranstaltung teil.
(jf)
Weitere Informationen gibt es auf www.koblenzer-nacht-der-offenen-kirchen.de