Pfarrei St. Matthias lädt am 1. November zu Gräbersegnungen auf Friedhöfe ein :Erinnern, Segnen und Begegnen
Neuwied – An Allerheiligen (1. November) die Gräber von verstorbenen Angehörigen und Freunden zu besuchen und ihnen zu gedenken, ist für viele Menschen trotz sinkender Kirchenbindung immer noch eine Tradition. „Doch die klassische Gräbersegnung durch einen Priester findet oft unter Zeitdruck und recht anonym statt“, weiß Petra Frey. Die Gemeindereferentin aus der Pfarrei St. Matthias Neuwied und ihre Kollegin Ursula Pyra haben daher gemeinsam mit weiteren Haupt- und Ehrenamtlichen erstmals 2022 eine „alternative Gräbersegnung“ angeboten. „Erinnern-Segnen-Begegnen“ findet in diesem Jahr auf fünf Friedhöfen in Neuwied und in den Stadtteilen von 14 bis 16 Uhr vor den jeweiligen Trauerhallen statt. Neben der Möglichkeit Gräber selbst oder in Begleitung zu segnen, sind Interessierte zu Gesprächen eingeladen.
„„Jedes Alter ist vertreten“, weiß Wolfgang Stollhof, der als Ehrenamtlicher Teil der Aktion ist. „Aber gerade für Ältere ist es eine Möglichkeit, sich zu treffen. Es gibt auch Leute, die sich eine halbe Stunde unterhalten – ohne unser Zutun“, berichtet er von seinen Erfahrungen im vergangenen Jahr auf dem Friedhof im Neuwieder Stadtteil Feldkirchen.
"Der Weg zu den Gräbern geht mir immer besonders nahe, da die Menschen oft viel Persönliches erzählen.“
Diesen Eindruck kann auch Frey bestätigen: „Die Menschen stützen sich auch gegenseitig.“ Trotzdem sei es sinnvoll, dass immer ein Team aus mindestens zwei Personen von der Pfarrei vor Ort sei, um Frauen und Männer gezielt anzusprechen und einzuladen. „Wir ermutigen auch dazu, die Gräber selbst mit Weihwasser und durch einen Gebetstext zu segnen“, erklärt Frey. Doch viele nähmen auch gerne das Angebot der Haupt- und Ehrenamtlichen an, sie an das Grab eines lieben Verstorbenen zu begleiten: "Der Weg zu den Gräbern geht mir immer besonders nahe, da die Menschen oft viel Persönliches erzählen.“ Und das unabhängig davon, ob der Verlust noch frisch ist oder dieser schon einige Jahre zurückliegt. Auch wenn längst nicht alle Friedhofsbesucherinnen und Friedhofsbesucher das Angebot der Pfarrei annehmen, „erregt es Aufmerksamkeit. Wir werden als Kirche mit unseren Angeboten wahrgenommen“, so Frey.
Christian Scheinost, seit sieben Monaten Pfarrer in Neuwied, ist gespannt: „Ich finde das Format sehr interessant.“ Es sei gut, dass es unterschiedliche Möglichkeiten gebe, an diesem Tag mit Menschen ins Gespräch zu kommen und er sehe darin eine Vertiefung dessen, was Allerheiligen ausmacht.
„Erinnern-Segnen-Begegnen“ wird von der Stadt Neuwied unterstützt und durch viele mitgetragen: „Wir können auf engagierte Ehrenamtliche zurückgreifen. Charismen werden entdeckt und kommen hier zum Einsatz“, sagt Frey und dankt gleichzeitig den Frauen und Männern für ihren Einsatz. Die „alternative Gräbersegnung“ findet am Freitag, 1. November (Allerheiligen) von 14 bis 16 Uhr auf den Friedhöfen Innenstadt-Neuwied (Elisabethstraße und Sohler Weg), Feldkirchen, Niederbieber und Oberbieber statt. In Feldkirchen lädt die evangelische Kirchengemeinde um 15 Uhr zu einer Friedhofsmusik mit der Kantorei Feldkirchen-Altwied ein.