Bischof Ackermann predigt über das Geheimnis von Weihnachten:Erklärung im Auftrag des Himmels
Trier – Es ist Gottes fester Wille, diese Welt nicht zugrunde gehen zu lassen, sondern sie zu retten: „Das Kind von Bethlehem ist dafür Garant.“ Das hat Bischof Stephan Ackermann an Weihnachten (25. Dezember 2024) im Hochamt im Trierer Dom betont. In seiner Predigt ging der Bischof dem „Geheimnis von Weihnachten“ nach. Schon lange frage er sich, was der Satz aus dem Weihnachtslied „Auf Christen, singt festliche Lieder“ (GL 757) bedeute, wo es heißt „Dies große Geheimnis erklären die Engel den Hirten im Feld“. Ihm sei es immer so vorgekommen, als sei das gar keine richtige Erklärung - denn später „staunen“ doch alle darüber, dass die Engel den Messias als Neugeborenes in einem Stall verkündet haben.
Das Weihnachtsgeheimnis, so deutete es Ackermann, sei von der Art, das „kundgemacht“ und der ganzen Welt bekannt werden soll. Für ihn lasse sich das am ehsten vergleichen „mit dem, was wir aus unserer menschlichen Erfahrung das ‚Geheimnis‘ der Freiheit, das ‚Geheimnis‘ der Liebe, das ‚Geheimnis‘ der Person“ nennen. Unabhängig von Prägungen und Festlegungen durch Erziehung oder Lebensumstände bleibe letztlich jedem Menschen der „Raum der Freiheit“. Und auch wenn es äußere Gründe dafür gebe, dass und wie zwei Menschen sich finden, bleibe die Frage der Liebe letztlich unbeantwortbar, „denn die Liebe ist mehr als die Summe aller Gründe, die man für das Zusammenkommen einer Beziehung aufzählen kann“.
Im Geheimnis der Weihnacht komme das Geheimnis der Person, der Freiheit und der Liebe zusammen: „Es gehört zum persönlichen Geheimnis Gottes, dass er in liebender Freiheit die Welt ins Dasein ruft und diese ihm so am Herzen liegt, dass er selbst Mensch wird und sich für sie verausgabt bis in den Tod.“ Und auch wenn es für Menschen als denkende Wesen richtig und wichtig sei, zu versuchen, Gott in seinem Wesen und in seinem Handeln zu verstehen, so „kann es bei all unserem Nachdenken nicht darum gehen, ‚hinter‘ das Geheimnis Gottes zu kommen, so wenig es darum gehen kann, ‚hinter‘ das Geheimnis eines anderen Menschen zu kommen“.
Die entsetzliche Amokfahrt auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg erinnere gleichwohl daran, dass man nicht über das Geheimnis von Gott, Welt und Mensch sprechen könne, ohne daran zu erinnern, dass es auch das „Geheimnis des Bösen“ gebe, sagte der Bischof. Die Frage nach dem Ursprung des Bösen und danach, was Menschen dazu verleite, anderen Böses anzutun, werde sich wohl nie zufriedenstellend beantworten lassen. Doch nach christlicher Überzeugung stehe das bedrängende „Geheimnis des Bösen“ nicht gleichrangig neben dem „Geheimnis der Liebe“: „Jesus, der menschgewordene Gottessohn, hat in seiner Hingabe bis zum Tod das Böse in seinem Kern besiegt. Das Geheimnis der Liebe ist stärker als alles andere.“ Das sei es, was Menschen an Weihnachten mit Zuversicht und Freude erfülle. Und so sei die Erklärung der Engel im Lied nicht die Erklärung eines Sachverhalts. Vielmehr gäben die Engel „im Auftrag des Himmels eine Erklärung ab“, nämlich dass Gott die Welt retten wird.