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Kardinal Scheid:Erster Bischofssitz oder Metropole am Zuckerhut

Vor vier Jahren starb Kardinal Eusebio Oscar Scheid, dessen Vorfahren 1856 aus Sotzweiler nach Brasilien ausgewandert waren. Seine Gebeine sollen nun in die Erzdiözese Rio de Janeiro überführt werden.
Das Grab des Kardinals in der Kathedrale von São José dos Campos.
Datum:
12. März 2025
Von:
Bodo Bost/Paulinus Wochenzeitung im Bistum Trier

Tholey - Rund vier Jahre nach dem Tod des Kardinals während der Corona-Pandemie streiten sich zwei brasilianische Diözesen, wo der Kirchenmann mit Wurzeln im Tholeyer Stadtteil Sotzweiler seine letzte Ruhestätte finden soll.

Die sterblichen Überreste von Kardinal Eusebio Oscar Scheid (1932–2021), der zuletzt Erzbischof von Rio de Janeiro war und am 13. Januar 2021 an Covid 19 starb, sollen auf Wunsch seines Nachfolgers Kardinal Orani João Tempesta in die Metropole am Zuckerhut überführt werden.

Tempesta hatte anlässlich von Scheids viertem Todestag in Rio einen Gedenkgottesdienst für seinen Vorgänger zelebriert, den er 2009 als Erzbischof abgelöst hatte. Dabei würdigte er die großen Verdienste des Verstorbenen um die Kirche der Metropoldiözese: „Die Evangelisierung durch die Ausbildung verantwortungsvoller Laien und guter Priester, die wirklich mit den Laien zusammenarbeiten: das waren wichtige Impulse von Kardinal Scheid. Getreu seinem Motto ,Gott ist gut‘ bezeugte er, dass die Güte in der heutigen Gesellschaft ein wirksames Zeugnis für Christus ist. Eine einfache Glaubenshaltung, die er von Kindheit an zu Hause gelernt hat.“

Wegen Corona provisorisch in Provinzbistum beigesetzt

Scheid hatte nach seiner Emeritierung 2009 den Lebensabend in seiner ersten Bischofsstadt São José dos Campos verbracht, die zwischen São Paulo und Rio liegt. Aufgrund der Pandemie konnte die eigentlich in Rio geplante Beerdigungszeremonie nicht stattfinden, und der als „Dom Eusebio“ bekannte Herz-Jesu-Priester wurde provisorisch in der Kathedrale von São José beigesetzt. „Wir warten darauf, dass die Diözese unserem Antrag auf Überführung der sterblichen Überreste in die Kathedrale von São Sebastião in Rio de Janeiro stattgibt“, erklärte Kardinal Tempesta während des Gedenkgottesdienstes in Rio.

Wo der Kardinal begraben liegt, erfuhr man in Sotz­weiler erst 2023 durch den Besuch seines Verwandten Philipp Bost, der in São José dos Campos ein Praktikum machte. Scheid hatte sich in dem Bistum, das er 1981 als erster Ortsbischof übernahm, sehr wohlgefühlt – nach Angaben seiner Verwandten vom Schaumberg, die der Kirchenmann oft und regelmäßig besucht hat, mehr als in Rio. In der einstigen Hauptstadt, deren Christusfigur er 2008 zum Wallfahrtsort erklärt hatte, habe er sich in den acht Jahres seines Wirkens nie richtig eingelebt, heißt es in Sotzweiler.

In São José erinnert man sich gerne an Scheid: Bischof José Valmor Cesar Teixeira weihte zum Jahrestag des Todes im Januar eine  rund sechs Kilometer lange nach Scheid benannte Straße in der Umgebung der Bischofsstadt ein.