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Gottesdienst zur Eröffnung der Ökumenischen Friedensdekade 2024:„Erzähl mir vom Frieden“

Zum Auftakt der bundesweiten "Ökumenischen Friedensdekade" hat die ACK Saar zu einem Gottesdienst in die Friedenskirche in Saarbrücken eingeladen.
Die altkatholische Pfarrerin Ruth Tuschling beim Friedensgruß im Friedensgottesdienst
Datum:
12. Nov. 2024
Von:
Hans Georg Schneider

Saarbrücken – In einer Zeit, „in der die Gewalt ihre Runden dreht. Amsterdam; Gaza; Ukraine… In der die „Spannungen größer werden und die Stimmung angespannter, in der die Unsicherheit wächst, politisch, wirtschaftlich, auch im eigenen Geldbeutel“ gehe es für Christen darum, vom Frieden zu erzählen. Dazu lud der neue Pfarrer der Baptisten-Gemeinde „Kirche die bewegt“, Jannik Panter, in einem ökumenischen Gottesdienst am Sonntag, 10. November, in der Saarbrücker Friedenskirche ein. Der Gottesdienst, veranstaltet von der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen Saar (ACK Saar), war der lokale Auftakt zu der jährlichen bundesweiten „Ökumenischen Friedensdekade“. Noch bis zum 20. November finden in ganz Deutschland tausende von Friedensgottesdienste, Friedensgebete und Informations- und Gesprächsveranstaltungen statt.

„Wir sind es leid, dass immer mehr von Kriegstüchtigkeit geredet wird“, sagte die Vorsitzende der ACK Saar, Dr. Pascale Jung. „Wir verschließen nicht die Augen vor dem, was in der Welt aktuell los ist. Aber es gibt doch auch viele positiven Beispiele zum friedlichen Zusammenleben der Menschen, die Mut machen“. Als Beispiel nannte Jung etwa die deutsch-französische Freundschaft, die sich trotz einer jahrzehntelangen Gegner- und Feindschaft entwickelt habe. Es sei wichtig, immer wieder zu erzählen, wie die Menschen das geschafft haben und andere Beispiele weiter zu tragen, in denen Menschen am Frieden arbeiten. So sei „Erzähl mir vom Frieden“ als Mut machendes Motto der Friedensdekade zu verstehen. Es gehe auch darum, entgegen aktuellen Entwicklungen, dazu beizutragen, dass Menschen sich eine Welt in Frieden vorstellen können. „Wie kann das sein, wenn Frieden ist“, müsse das Thema sein.

 

Jannik Panter, Pfarrer der baptistischen 'Kirche die bewegt' bei seiner Predigt im Gottesdienst

In seiner Predigt stellte Pfarrer Panter dem „Mythos von der erlösenden Gewalt“, der „erfolgreichsten und verbreitetsten Religion der Welt“, also dem Glauben, „dass, wenn ich das Schwert ziehe, alles gut wird“ das Verhalten Jesu etwa bei seiner Verhaftung und entgegen. Orientiert am gewaltlosen Beispiel Jesu habe Martin Luther King gewaltlos für Frieden gekämpft und sei ein Vordenker für gewaltfreien Widerstand geworden. „Gewaltfreier Widerstand war sein Werkzeug. Das Ideal dahinter die Liebe“, sagte Panter: „King wollte seine Feinde nicht besiegen oder demütigen, sondern er wollte ihre Freundschaft und ihr Verständnis“. Das bedeute nicht, dass man sich beugen müsse, klein beigeben oder passiv bleiben solle. Mahatma Ghandi habe dazu gesagt, dass er, vor die Wahl gestellt, passiv zu bleiben oder zu den Waffen zu greifen, zu den Waffen greifen würde. „Frieden stiften, ist eine aktive, konfrontative Provokation nach Freundschaft und Verständnis“, sagte Panter. Auch wenn Martin Luther King ermordet wurde, sei sein Kampf erfolgreich gewesen, die rassistischen Gesetze, gegen die er sich ursprünglich eingesetzt hatte, wurden abgeschafft. Das ein „unfassbarer Sieg“ im „Chaos unserer Welt in der die Friedensgeschichten so klein zu sein scheinen“.

„Dass wir heute hier zusammen sind als Kirchen, die sich in der Vergangenheit den Glauben oder sogar das Leben abgesprochen haben“, nannte Panter als weiteres Beispiel für das Schaffen von Frieden, der „nicht durch Gewalt sondern durch Freundschaft hergestellt wurde“. Das müsse man einüben und vor allem erzählen. „Vor allem in Zeiten, in denen Frieden so weit weg und naiv erscheint. Es hat geklappt! Seht mal, wie weit wir gekommen sind! das sind die guten Geschichten des Friedens!“, lud Panter seine Zuhörer*innen in dem von der altkatholischen Pfarrerin Ruth Tuschling geleiteten Gottesdienst ein

Als weiteren Beitrag zur diesjährigen Friedensdekade veranstaltet die ACK Saar gemeinsam mit der Katholischen und Evangelischen Erwachsenenbildung, Pax Christi, der Evangelischen Kirche West undder Pfarrei St. Josef am Donnerstag, 14. November um 18 Uhr, einen „Abend der Begegnung“ mit Diskussion, Tanz, Gedichten und Musik. Der Pädagoge und Autor Dr. Heinz Klippert spricht zum Thema „Frieden lernen“. Die Veranstaltung findet im Evangelischen Gemeindezentrum Malstatt, im Knappenroth 1 statt.

Zur Begleitung der Friedensdekade ist eine App mit dem Titel „Peace and Pray“ erschienen. Die App mit Material zur Friedendekade, täglichen Impulsen zum Nachdenken, Friedensliedern und Aktionsvorschlägen ist kostenlos für Android und IOS erhältlich.