Zum Inhalt springen

Neuer Band zur Domgrabung lockt 120 Interessierte ins Museum am Dom:„Es ist beinahe ein Lebenswerk“

Prof. Winfried Weber stellt im Museum am Dom den neuesten Band der Schriftenreihe "Die Trierer Domgrabungen" vor.
Markus Groß-Morgen, Bischof Dr. Stephan Ackermann, Albert Hill, Rudolph Schneider, Generalvikar Dr. Ulrich Graf von Plettenberg, Winfried Weber und Dompropst Werner Rössel (v.l.n.r.)
Datum:
12. Nov. 2018
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Trier – Rund 120 Interessierte haben am Freitag, 9. November, den Ausführungen von Prof. Dr. Winfried Weber gelauscht, der den dreiteiligen Band „Die Ausgrabungen in der Kurie von der Leyen und der Liebfrauenstraße“ im Foyer des Museums am Dom vorgestellt hat. Der Band aus der Schriftenreihe „Die Trierer Domgrabungen“ widmet sich der Befundauswertung im Südwest-Bereich der Grabungen und beleuchtet die Anfänge der Trierer Kirchenanlage.

Lebhaft schildert Weber nicht nur die Ergebnisse seiner Forschung, sondern kommt auch auf Schwierigkeiten zu sprechen, denen er sich in den letzten Jahren stellen musste: Oft wurden Funde nicht ordnungsgemäß dokumentiert oder waren bereits zerstört. Dennoch geben die Resultate der Untersuchungen auf dem Areal der Kurie von der Leyen und der Liebfrauenkirche detailliert Aufschluss über die Erweiterung der antiken Stadt im zweiten Jahrhundert sowie über den Bau einer kleinen, dreischiffigen Basilika aus dem zweiten Jahrzehnt des 4. Jahrhunderts. Diese ist zu den frühesten Kirchenbauten überhaupt zu zählen und war aller Wahrscheinlichkeit nach die Bischofskirche des vierten Trierer Bischofs Agritius.

Noch im 4. Jahrhundert – unter Bischof Maximin – wurde der bescheidene Bau mit rechteckigem Chorraum zu einer monumentalen Anlage erweitert. Nach verheerenden Zerstörungen im 5. Jahrhundert wurde der Kirchenkomplex im darauffolgenden Jahrhundert im Bereich des Domes und der Liebfrauenkirche erneuert. Der Teil der Südwestbasilika blieb zunächst als Trümmergrundstück liegen. Bald darauf entstanden auf dem Areal jedoch frühmittelalterliche Häuschen, später Gebäude der Domkurien bis hin zur heute noch erhaltenen Kurie von der Leyen, die im Barock erweitert wurde. Anhand mehrere Schaubilder erläutert Weber die Bauabfolge bis in die heutige Zeit anhand zehn ermittelter Bauphasen. Wer originale Zeugnisse frühen Christentums mit eigenen Augen betrachten will, dem empfiehlt Weber die Besichtigung der Basilika-Reste, die unter der Dominformation konserviert wurden.

Das Auditorium war mit 120 Zuhörern gut besucht.

Bischof Dr. Stephan Ackermann zeigte sich beeindruckt von dem „opulenten Werk“, das eine komprimierte Darstellung einer „bereits lang bestehenden, lebendigen Kirchengemeinde“ sei. Wie man sehe, habe sie zwar schon viele Umbruchphasen erlebt. Dennoch sei sie noch immer ein „atmendes System“. Mit den Worten „es ist – beinahe – ein Lebenswerk“ würdigte Generalvikar Dr. Ulrich Graf von Plettenberg die geleistete Forschungsarbeit, ohne zukünftige Projekte aus den Augen zu lassen: „Archäologie und Kunstgeschichte sind nicht nur Selbstzweck, sondern weisen in die Zukunft; es gibt noch viel zu tun.“

Ausruhen wird sich Weber also nicht, denn mit Blick auf die Teile der Domgrabungen, die noch nicht ausgewertet wurden, bilanziert er: „Es liegt noch viel Arbeit vor uns. Als nächstes stehen die Befunde des Domfreihofes an.“

Der Band „Die Ausgrabungen in der Kurie von der Leyen und der Liebfrauenstraße (Südwest-Bereich), Teil 2 – Die Befunde“ kann per Mail unter museum@bistum-trier.de zum Preis von 140 Euro bestellt werden.   

(ih)