Aus dem Bistum Trier stammender Erzbischof Profittlich wird selig gesprochen:Freude in den Diözesen Tallinn und Trier
Rom/Tallinn/Trier – Der Trierer Bischof Stephan Ackermann hat der Diözese Tallinn und ihrem Bischof Philippe Jourdan zur angekündigten Seligsprechung von Erzbischof Eduard Profittlich SJ (1890-1942) gratuliert. Dass Papst Franziskus der Seligsprechung des aus dem Bistum Trier stammenden Priesters zugestimmt hat, hatte die estnische Diözese Tallinn am 18. Dezember bekannt gegeben. Der Seligsprechungsprozess für den im rheinland-pfälzischen Birresdorf (heute Grafschaft) geborenen, als Märtyrer in sowjetischer Gefangenschaft gestorbenen Apostolischen Administrator in Estland war 2003 eröffnet worden.
„Ich freue mich mit Bischof Jourdan und den katholischen Gläubigen in Estland über die Nachricht aus Rom“, sagte Bischof Ackermann. Gemeinsam mit dem Bistum Trier hatte er den Seligsprechungsprozess unterstützt. Es sei ein „verfrühtes Weihnachtsgeschenk“, dass Papst Franziskus das Beispiel des Jesuiten würdige, indem mit der Seligsprechung bekräftigt werden, dass Profittlich ein besonders vorbildhaftes christliches Leben geführt hatte. „Das ist eine Bestärkung für die Katholikinnen und Katholiken in Estland.“
Bei einer Veranstaltung mit der diözesanen Postulatorin für das Verfahren, Dr. Marge Marie Paas, im Juni im Trierer Priesterseminar, hatte Ackermann mit Blick auf die Herkunft Profittlichs, der im Rheinland geboren wurde, im Laufe seines Lebens mehrere Sprachen lernte und später die estnische Staatsbürgerschaft annahm, betont: „Es ist ein unglaublich aktuelles Zeugnis, denn es zeigt, dass Nationalität im Christsein eine untergeordnete Rolle spielt, dass nationalistische Grenzen aus dem Glauben heraus überwunden werden können.” Die weltweite Gemeinschaft des Glaubens konkretisiere sich in diesem Zeugnis: „Es ist ein starkes Zeugnis, auch weil es zeigt, wie sehr Bischof Profittlich mit seinen Gläubigen verbunden war.”
Der Termin der Seligsprechung soll offiziell Anfang 2025 bekannt gegeben werden; die Diözese geht von einem Termin im Frühling aus. Bischof Ackermann kündigte an, zusammen mit einer kleinen Delegation aus dem Bistum Trier an der Feier teilzunehmen. Auch aus der Heimatregion Profittlichs, der sogenannten Grafschaft oberhalb des Ahrtals, werde es eine Delegation geben, die nach Tallinn reist.
Profittlich war ab 1930 zunächst Gemeindepfarrer in Tallin und wurde am 11. Mai 1931 als Apostolischer Administrator Estlands eingesetzt. Am 27. November 1936 wurde er zum Titularerzbischof von Edirne benannt, und am 27. Dezember 1936 zum konsekrierten Erzbischof der Gemeindekirche des Doms St. Peter und St. Paul in Tallinn. Zugleich blieb er Apostolischer Administrator, womit er der erste katholische Bischof im vorrangig lutheranischen Estland seit der Reformation wurde. 1935 erbat er und erhielt die estnische Staatsbürgerschaft. 1939, nachdem Estland in die UdSSR eingegliedert worden war, blieb er in Tallin Er wurde 1941 verhaftet und nach Kirov in Russland ins Gefängnis geschickt, wo er zum Tod durch ein Erschießungskommando verurteilt wurde. Am 22. Februar 1942 starb er im Kirov-Gefängnis, bevor das Urteil vollstreckt werden konnte.