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Projekt "Gesund leben und arbeiten" der Katholischen KiTa gGmbH Saarland:Gegen den Stress im Kita-Alltag

"Gesund leben und arbeiten" heißt ein Projekt zur Gesundheitsförderung der Katholischen KiTa gGmbH Saarland. Jetzt wurden erste Ergebnisse vorgestellt
Den Kita-Teams werden die Ergebnisse präsentiert.
Datum:
30. März 2023
Von:
Ute Kirch

Saarbrücken/Dillingen – Sie müssen flexibel arbeiten, sind hohen Belastungen ausgesetzt und tragen eine enorme Verantwortung: Erzieherinnen und Erzieher in Kindertagesstätten. Große Gruppen und besonders im Winter hohe Krankenstände sorgen für zusätzlichen Stress. Damit ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter den hohen Herausforderungen des Jobs – körperlich wie mental – gewachsen bleiben, wird bei der Katholischen KiTa gGmbH Saarland das Betriebliche Gesundheitsmanagement groß geschrieben.

Neben klassischen Angeboten zur Gesundheitsförderung durch Kooperationen mit Fitnessstudios, Schwimmbädern und Kletterhallen, wie sie auch andere Arbeitnehmer anbieten, führt der Kita-Träger seit 2021 das Projekt „Gesund leben und arbeiten“ durch. Jetzt wurden in Saarbrücken erste Ergebnisse vorgestellt. „Bei dem Projekt geht es darum, gesundheitsfördernde Verhältnisse am Arbeitsplatz zu schaffen und Maßnahmen zur Reduktion der Belastungen und zur aktiven Erhaltung der eigenen Gesundheit durch entsprechendes Verhalten zu fördern. Dabei wird vor Ort in den Einrichtungen geschaut, welche Belastungen es gibt und wie sich diese beheben lassen“, sagt Anina Staudt, die gemeinsam mit ihrer Kollegin Carmen Cofala für das Betriebliche Gesundheitsmanagement bei der Katholischen KiTa gGmbH Saarland verantwortlich zeichnet.

 

Hohe Zufriedenheit mit Beruf und Kita-Träger

Carmen Cofala und Anina Staudt sind für das Betriebliche Gesundheitsmanagement verantwortlich.

24 Kitas in Saarbrücken und im Hochwald sind als erste gestartet. Den Auftakt bildete eine Befragung der rund 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zum Thema Belastungen am Arbeitsplatz. „Die Teilnahme an der Umfrage erfolgte anonym und auf freiwilliger Basis, die Ergebnisse können einzelnen Kitas, aber nicht Mitarbeitern zugeordnet werden“, erklärt Petra Oberhauser, Assistentin der Geschäftsführung. Befragt wurden alle Beschäftigten – neben den Erzieherinnen und Erziehern sind dies Hauswirtschaftskräfte, Reinigungskräfte und Hausmeister. Ein Ergebnis: Der überwiegende Teil aller Beschäftigten macht seinen Beruf gerne. „Der Tenor war: Auch wenn es stressig ist und Rahmenbedingungen wie der Fachkräftemangel kritisiert wurden, sagen sie nach wie vor von sich: Wir haben den schönsten Beruf der Welt.“ Auch die Zufriedenheit mit dem kirchlichen Träger sei durchweg hoch. „Der Großteil ist sehr zufrieden“, so Oberhauser.

Die Ergebnisse wurden im Anschluss den Teams in ihren Kitas vorgestellt. „Dabei haben wir geschaut, welche der genannten Kritikpunkte direkt gelöst werden konnten oder wo es Beratung durch auswärtige Kräfte wie Anti-Stress-Coaches bedarf“, sagt Staudt. Lösbare Probleme seien etwa Wünsche gewesen wie die nach höhenverstellbaren Wickeltischen oder großen Erzieherstühlen in jedem Gruppenraum, damit die Erwachsenen nicht auf Kinderstühlen sitzen müssen. „Oft haben die Teams auch selbst Lösungen gefunden“, sagt Staudt. So habe in einer Einrichtung aufgrund der engen Räumlichkeiten ein Pausenraum für das Personal gefehlt. „Hier kam das Team auf die Idee, einen der kleineren Räume so umzugestalten, dass er vormittags als Kuschelraum für die Kinder und ab mittags als Pausenraum genutzt werden kann“, so Staudt.

Bei diesem Treffen gehe es aber auch um die Themen Resilienz, Achtsamkeit, Stress- und Zeitmanagement sowie Arbeitsorganisation. „Es kann helfen, Prozesse mithilfe eines Perspektivwechsels neu zu organisieren, damit sich der Stress reduziert. Hier helfen unser Blick von außen und verschiedene Umsetzungsideen.“, hat Staudt beobachtet. Am Ende des Treffens werde vereinbart, welche Hilfen die Kita-Teams darüber hinaus von externen Dienstleistern benötigen. Dies können etwa Coachings bei Konflikten innerhalb des Teams sein oder Workshops zum Thema Stressmanagement, positivem Denken oder Entspannungstechniken.

Den Projekt-Abschluss bildete im März eine Evaluationsveranstaltung, bei der Ergebnisse vorgestellt und in Workshop das Thema Resilienz behandelt wurde. „Wir haben Best-Practice-Beispiele aus einzelnen Einrichtungen vorgestellt, von denen wir glauben, dass sie auch an anderen Standorten umgesetzt werden können“, sagt Anina Staudt.

 

Mehrwert für die Mitarbeitenden

Kleingruppen stellen ihre Ergebnisse vor.

Nach und nach sollen alle 154 Kindertagesstätten der Katholischen KiTa gGmbH Saarland das Projekt „Gesund leben und arbeiten“ durchlaufen. Das Projekt und die Unterstützung werden von den Beteiligten gut angenommen. „Ich finde das Projekt echt gut. Es wird individuell geschaut, was die Leute vor Ort brauchen“, resümiert Markus Bastian, Leiter der Kita St. Albert auf dem Saarbrücker Rodenhof. „Das Projekt bringt auf jeden Fall einen Mehrwert für die Mitarbeiter. Gerade beim Thema Resilienz wird die Botschaft vermittelt: Konzentriert euch auf das Gute.“  Viele Veränderungen habe sein Team schon selbst umgesetzt, als nach der Befragung deutlich geworden ist, wo in der Kita Belastungen vorliegen. Oft sei es dabei auch um die „gerechte Verteilung“ der Arbeit innerhalb des Teams gegangen. „Gemeinsam haben wir überlegt, was wir ändern können und jetzt läuft es super“, sagt Bastian.