Offizieller Start für Pastoralen Raum Merzig:"Gehen wir den neuen Weg mit Hoffnung und Zuversicht"
Mettlach – Mit einem Abendlob am Alten Turm im Park der ehemaligen Abtei Mettlach haben rund 300 Gläubige am 10. September gemeinsam mit dem neuen Leitungsteam und Weihbischof Franz Josef Gebert den offiziellen Auftakt des Pastoralen Raums Merzig gefeiert. „Wir nehmen Abschied vom Dekanat und damit von Manchem, was wir gewohnt sind. Aber wir wollen heute den Blick auf den neuen Weg richten, um diesen mit Hoffnung und Zuversicht zu gehen“, sagte Gebert. Der Pastorale Raum Merzig wurde zu Jahresbeginn eingerichtet und löst das bisherige Dekanat ab, ist mit diesem aber nicht räumlich deckungsgleich. Zum Pastoralen Raum Merzig gehören die Pfarreiengemeinschaften Merzig und Perl sowie die fusionierten Pfarreien St. Maria Merzig (Hilbringen) und St. Lutwinus Mettlach.
Gebert stellte im Rahmen des Abendlobs, das vom Chor Stimmwerk unter der Leitung von Dennis Ernst musikalisch gestaltet wurde, das neue Leitungsteam des Pastoralen Raums Wadern vor: Dekan Pastor Patrik Schmidt, Pastoralreferent Philipp Kirsch sowie Johannes Kölling, der für die betriebswirtschaftlichen Aufgaben verantwortlich ist.
Abendlob an symbolträchtigem Ort
Die Bistumssynode habe nach intensiver Diskussion darüber, wie mit der aktuellen Situation der Kirche umzugehen sei, dazu ermutigt, keine Angst davor zu haben, größere Organisationsformen anzustreben, dabei aber „die einzelnen, die vielen kleinen Gemeinschaften und Orte von Kirche besonders in den Blick zu nehmen“. Daraus sei die Ebene des Pastoralen Raums entstanden. Er bat um Verständnis, dass die neue Form noch im Werden sei und Zeit brauche, bis sich Dinge neu eingespielt hätten.
Vielen Menschen gehe es heute so wie den Jüngern im Boot während des Sturms auf dem See Genezareth, griff Gebert in seiner Predigt die zuvor gehörte Lesung aus dem Matthäus-Evangelium auf: „Sie hatten die Situation nicht mehr im Griff. Die Kontrolle zu verlieren, macht uns Menschen Angst.“ Auch heute gebe es Ängste insbesondere mit Blick auf die weltweiten Probleme wie den Klimawandel, den Krieg in Europa, die Flüchtlingskrisen, aber auch mit Blick auf persönliche „Stürme des Lebens“ oder die Lage vor Ort und der Frage wie es weitergehe mit den Pfarreien und mit der Kirche? Auch das Evangelium habe dagegen kein Rezept, aber die Erfahrung der Jünger: „Jesus bietet sich ihnen an als Raum der Sicherheit und des Vertrauens – der Sturm legte sich.“ So wie Jesus den Jüngern Halt gebe, seien Christinnen und Christen dazu berufen und befähigt, ihren Mitmenschen Wegbegleitung zu sein. „Trauen wir uns, ihnen diesen Raum des Vertrauens zu bieten.“ Der für das Abendlob gewählte Ort – die Ruine des Alten Turms ist der älteste erhaltene Sakralbau und zugleich das älteste erhaltene aufrechtstehende mittelalterliche Bauwerk des Saarlandes – sei ein symbolträchtiger Ort. „In der Geschichte mussten hier Menschen oft den Eindruck haben: Jetzt ist es vorbei. Doch aus Trümmern ist immer wieder etwas Neues entstanden. Lassen wir uns nicht in Untergangsstimmung bringen. Wie die Zukunft auf lange Sicht aussehen wird, wissen wir nicht.“
Gremien konstituieren sich im nächsten Schritt
„Unser Anfang im Pastoralen Raum war wirklich gut“, sagte Philipp Kirsch stellvertretend für das Leitungsteam mit Blick auf die ersten Monate und die Vernetzung mit Akteuren vor Ort. Jetzt gehe es darum, gemeinsam mit allen, die Interesse an einer Zusammenarbeit haben – dazu zählten etwa Caritas, Lebensberatung, die Pfarreien und Pfarreiengemeinschaften, Partner in der Ökumene und die Katholische Erwachsenenbildung – gemeinsam die Ebene des „Pastoralen Handelns“ zu entwickeln. „Das können wir nur gemeinsam“, sagte Kirsch. Im nächsten Schritt sollen die Gremien des Pastoralen Raums gebildet werden – so werde sich im Oktober der Rat des Pastoralen Raums konstituieren, der dann beschließt, welche inhaltlichen Schwerpunkte gesetzt werden.
Im Anschluss an das Abendlob bestand im Park Gelegenheit zu Gespräch, Begegnung und Austausch. Politische Gäste der Startveranstaltung waren die Bürgermeister Marcus Hoffeld (Merzig), Ralf Uhlenbruch (Perl) und Daniel Kiefer (Mettlach) sowie mehrere Ortsvorsteher.