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Wie ein Freiwilligendienst im Ausland Arianna bereichert hat:Gelassenheit, Toleranz und Menschenkenntnis

Arianna Kathöfer war über die Sozialen Friedensdienste im Ausland (SoFiA) des Bistums Trier in Rumänien und hat dort in einer Sozialstelle der Caritas gearbeitet.
Arianna Kathöfer betreute in Rumänien Kinder zwischen fünf und elf Jahren (Fotos: privat)
Datum:
24. Nov. 2021
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Trier/Alba Iulia – Nach dem Abitur malen, spielen, basteln, tanzen – was zunächst ungewöhnlich klingt, gehörte elf Monate lang für Arianna Kathöfer zum Alltag. Die 20-Jährige war nach ihrem Schulabschluss über die Sozialen Friedensdienste im Ausland (SoFiA) des Bistums Trier in Rumänien und hat dort in einer Sozialstelle der Caritas gearbeitet. Dort werden sozial schwache Kinder zwischen fünf und elf Jahren der dort lebenden Roma-Minderheit nachmittags betreut. Seit August ist die Triererin wieder in Deutschland und erzählt von ihrem Auslandsjahr unter ganz besonderen Bedingungen.

„Meine Lieblingsaufgabe war das Tanzen. Das hat uns zusammengebracht“, sagt Arianna. Zu Beginn ihres Aufenthalts sei es nämlich gar nicht so einfach gewesen, eine Beziehung zu den Kindern aufzubauen. „Am Anfang waren die Corona-Maßnahmen noch sehr streng. Sobald ich die Haustür verlassen habe, musste ich eine Maske tragen. Ausgangssperren gab es zeitweise schon ab 20 Uhr.“ Das habe ihre Arbeit zwar nicht beeinträchtigt, aber das Zwischenmenschliche deutlich erschwert. „Man musste immer auf Abstand mit Maske reden und dann auch noch in einer Sprache, die man weder richtig sprechen noch verstehen kann.“ Auch der fehlende Körperkontakt sei eine Hürde gewesen. „Es war mir nicht erlaubt, den Kindern mal über den Kopf zu streicheln, weil ich ja immer Abstand halten musste. Dadurch war es anfangs schwer, sich auf der Arbeit wohlzufühlen – weil du halt keinen richtigen Bezug zu den Mädchen und Jungen herstellen konntest.“ Das habe sich im Frühling aber schlagartig geändert, als die Maßnahmen in Rumänien aufgehoben wurden. „Die Kinder durften mich endlich umarmen. Sobald ich aus dem Auto gestiegen bin, sind sie zu mir gekommen und durften mich drücken“ erzählt sie. „Das hat uns allen sehr gut getan.“

Die fehlende Nähe zu den Kindern war eine Schwierigkeit, mit der Arianna im Lockdown haderte, eine andere der fehlende Kontakt zu Gleichaltrigen. „Ich war sehr lange sehr einsam.“ Da Bars, Kneipen und andere Treffpunkte geschlossen waren,  bedeutete das keine Begegnungen mit Gleichaltrigen. „Damit musste ich schon sehr kämpfen.“ Auch das habe sich aber mit den Lockerungen im März und April geändert. „Von da an war es eine ganz tolle Zeit und ich habe viele verschiedene Leute kennenlernen dürfen.“ Eine rumänische Freundin habe sie sogar immer mal wieder zu Familienfesten eingeladen. „Die Menschen dort waren unglaublich herzlich und gastfreundlich. Ich habe ganz tolle Erfahrungen mit Leuten gemacht, die einfach auf mich zugegangen sind und gesagt haben ‚Komm, ich lad dich ein und wir machen etwas zusammen‘.“ Die Verständigung war dabei nicht immer ganz einfach, da in der Region um Alba Iulia Ungarisch und Rumänisch gesprochen wird und Arianna somit zwei Sprachen erlernen musste

Trotz mancher Hürden ist sich die 20-Jährige sicher: „Das Jahr ist eine Bereicherung. Ich kann jedem zu einhundert Prozent empfehlen, auch für einen Freiwilligendienst ins Ausland zu gehen.“ Gelassenheit, Toleranz und Menschenkenntnis – diese drei Eigenschaften habe Arianna aus ihrem Aufenthalt in Rumänien mitgenommen. Und sie ergänzt: „Ich habe da so viel über mich selbst gelernt.“ Das sei das wohl größte „Mitbringsel“ eines jeden Freiwilligen, der im Ausland war. Für Arianna geht es nun aber erst einmal nach Freiburg, wo sie im Oktober das bilinguale Studium Europalehramt begonnen hat, das einen Schwerpunkt auf multikulturelle Bildung legt. Dazu entschied sie sich noch während ihres Freiwilligendienstes, der den kulturellen Austausch fördern soll.  

Wer auch Interesse an einem Freiwilligendienst im Ausland hat, kann sich auf der Seite von SoFiA  www.sofia-trier.de oder Tel.: 0651 993796301 informieren.

(ia)