Zum Inhalt springen

Ökumenischer Jugendkreuzweg in Simmern :„Getaped: verbunden, gestützt, geheilt“

Bunte Klebe-Tapes kennt man aus dem Sport und bei Muskelverletzungen. Beim Ökumenischen Jugendkreuzweg im Hunsrück standen sie für Halt, Heilung und Verbindendes
Wetterbedingt fand der Jugendkreuzweg in der Kirche St. Josef statt
Datum:
20. Apr. 2022
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Simmern – Das Wetter hatte die Idee, den Jugendkreuzweg in die Simmerner Innenstadt zu bringen, zunichte gemacht: So begrüßte Gemeindereferentin Christina Bender die Teilnehmenden am Ökumenischen Kreuzweg der Jugend unter dem Thema „Getaped: verbunden, gestützt, geheilt“ in der Kirche St. Josef. Jugendliche aus evangelischen, katholischen und frei-evangelischen Gemeinden in den Verbandsgemeinden Kirchberg und Simmern-Rheinböllen hatten die verschiedenen Stationen vorbereitet.

Die Vorbereitungsgruppe lud ein, sich beim gemeinsamen Kreuzweg damit zu befassen: „Worauf kann ich mich im Leben stützen? Was hilft mir und was hält mich?“ Dazu wurden Bilder mit Washi Tapes (bunte Klebebänder aus Papier) gestaltet und verbunden. So wie ein Tape Einzel- oder auch Bruchstücke zusammenfügt, sahen es die Jugendlichen als Symbol für Heilung. Denn auch im Sport werden Tapes genutzt, um einzelne Muskelgruppen zu verbinden und zu stützen und zum Heilungsprozess beizutragen.

Das eigene Leben im Blick

Zu Beginn gab es eine „fette Party“. Dabei wurde Matzen, gesäuertes Brot, geteilt, in Anlehnung an das Letzte Abendmahl. Bei der Station „Begrenztheit“ reflektierten die Jugendlichen, dass es Zeit und Möglichkeiten braucht, sich selbst abzugrenzen, Zeit für sich zu finden und Ruhe zu erleben. „Belastet“ lud die Teilnehmenden ein, zu überlegen, was im eigenen Leben belastet. In ihrem Impuls beschrieben die Jugendlichen beispielsweise toxische Beziehungen, Selbstzweifel und Leistungsdruck. Die Gedanken konnten auf Zettel notiert werden, die in ein entsprechend gestaltetes Kreuz gesteckt wurden.

Wie rasch man „bloßgestellt“ wird in Zeiten von Handy und Internet, zeigten die jungen Frauen und Männer in einer weiteren Station: „Das Internet vergisst nie. Viele Menschen haben Freude daran, die Fehler der anderen zu finden und Menschen bloßzustellen“.

Wie wichtig es ist, „gehalten“ zu werden, zeigte der nächste Impuls. „Ich brauche jemanden, der mich hält, damit ich nicht untergehe“, war das Fazit der Jugendlichen. Die Folgen von zwei Jahren Pandemie wurden bei dem Stichwort „umarmt“ deutlich. Die Jugendlichen stellten ihre Erfahrungen zu den Fragen vor: „Wen hast Du schmerzlich vermisst in Zeiten von Corona? Wer oder was hat Dich gestützt, gehalten, aufgebaut?“ Der Epilog „Erleuchtet“ beschäftigte sich mit Dunkelheit, die sich über Menschen legt. Als Symbol für das, was Menschen zum Erstrahlen, Erleuchten bringt, was gut tut, verwendeten die Jugendlichen Frühlingsblumen. So schloss der Jugendkreuzweg mit Hoffnung und Zuversicht.

Das Miteinander fehlt

Die Teilnehmenden bedauerten, dass immer weniger interessierte Erwachsene oder auch ehemalige Aktive den Ökumenischen Jugendkreuzweg unterstützen. Ihnen fehle das Miteinander der verschiedenen Generationen, wenn sie sich mit aktuellen Themen auseinandersetzen und ihre Überlegungen darstellen.

Der ökumenische Jugendkreuzweg hat im Hunsrück eine lange Tradition und fand vielen Jahre in Kirchberg statt. Gestaltet wurde er mit Materialien eines Kooperationsprojekts der Arbeitsstelle für Jugendseelsorge der Deutschen Bischofskonferenz (afj) und des Bundesvorstandes des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) sowie der Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend in Deutschland e. V. (aej).

(red)