Pfingstnovene zieht seit zwölf Jahren Menschen nach Betzdorf :Gott im Wort und im Mitmenschen begegnen
Betzdorf – Über neun Abende hinweg haben immer mehr als 50 Personen die St. Ignatius Kirche in Betzdorf besucht. Was zieht sie da jeden Tag hin? Im zwölften Jahr findet dort die ökumenische Pfingstnovene statt. Ehrenamtliche aus dem Arbeitskreis (AK) „Mission, Entwicklung, Frieden“ organisieren ein vielfältiges Programm, das Gläubige aus der Region anzieht.
„Es lief sehr gut“, blickt Ruth Härtling vom AK auf die vergangenen Tage zurück. Wie immer wurde jeder Abend von einer anderen Gruppe selbstständig vorbereitet und gestaltet. Dieses Mal haben Frauen und Männer aus dem gesamten Gebiet des Pastoralen Raums Betzdorf und aus der evangelischen Gemeinde die Andachten gestaltet, wie Messdiener*innen aus Kirchen, Betzdorf und Bruche, kfd-Ortsverbände oder auch Kirchenchöre. Das übergreifende Projekt verbinde enorm, betont Härtling, man lerne sich kennen. „Gesichter bekommen Namen“, bringt es die Ehrenamtliche auf den Punkt. Im Anschluss stünde man noch oft zusammen, tausche sich aus, frage, wie es so geht. „Es ist eine wirkliche Gemeinschaft, die trägt“, fügt Fabian Bodora aus dem AK hinzu.
Vielfalt des Glaubens
„Es darf jeden Abend etwas anders sein. Hier bildet sich die Vielfalt des Glaubens ab und wir erleben das Potenzial der Gemeindechristinnen und Gemeindechristen“, berichtet Härtling von ihren Erfahrungen. „Es gib viele selbstbewusste Betzdorferinnen“, erklärt die Grundschullehrerin und Theologin die Tatsache, dass insbesondere viele Frauen(-gruppen) Andachten gestalten und während dieser nach vorne treten, Texte vorlesen oder ihre Gedanken mit den Gläubigen teilen. Dieses Selbstbewusstsein sei ein zentrales Element der Pfingstnovene, sagt Bodora. Das Selbstverständnis als befreite und mündige Christinnen und Christen sowie das Selbstvertrauen von theologischen „Laien“ sei unter anderem durch die Pfarrer Josef Karst und Georg Koch gelegt und gestärkt worden und habe die katholische Gemeinde durch widrige Zeiten getragen. Auch heute erhalten sie Rückendeckung und Unterstützung durch die Hauptamtlichen im Pastoralen Raum Betzdorf und aus der Pfarreiengemeinschaft Kirchen-Betzdorf. „Für mich ist das ein Stück Zukunft“, sagt Pfarrer Augustinus Jünemann. Er selbst sei gerne Gast: „Ich kann einfach mitbeten und es ist für mich eine schöne geistliche Erfahrung. Ich fühle mich getragen.“ Um ihr Engagement nach zehn Jahren zu reflektieren und weiterzuentwickeln, war der Arbeitskreis eine Lernpartnerschaft mit dem Bistum Trier eingegangen, die das Selbstbewusstsein des Kreises gestärkt habe. „Wir haben viel Lob aus Trier erhalten“, so Bodora.
Die Gottesdienste sind jedes Mal ein Unikat, gleichbleibend sei nur, dass sich die Gemeinschaft im Altarraum versammle, das Entzünden der Osterkerze, ein biblischer Text und das gemeinsame Vaterunser, berichtet Bodora, „und die zeitliche Vorgabe von etwa 30 Minuten“. Im Fokus stehe Gott im Wort und im Mitmenschen zu begegnen.
„Jeder und jede ist bei uns herzlich willkommen, egal, ob regelmäßig oder sporadisch, unabhängig einer Konfession“, betonen die Mitglieder des Arbeitskreises. Auch im nächsten Jahr wird es wieder eine Pfingstnovene geben, die ersten zarten Vorbereitungen des zehnköpfigen Arbeitskreises laufen bereits.
Weitere Infos zum Arbeitskreis gibt es bei Fabian Bodora per E-Mail an fabian.bodora@googlemail.com.