Weihbischof Franz Josef Gebert firmt 16 Erwachsene im Trierer Dom:Gottes Geist die Türen der Herzen öffnen
Trier – 16 Frauen und Männern hat Weihbischof Franz Josef Gebert am 8. Mai, dem „Guter Hirte-Sonntag“, im Rahmen der Heilig-Rock-Tage im Trierer Dom das Sakrament der Firmung gespendet. Mit ihrem Ja hätten sie „Gottes Geist die Türen der Herzen geöffnet“ und Gott in ihr Leben eingelassen, erklärte der Weihbischof.
„Sie wurden mit Heiligem Geist und Freude erfüllt.“ Diesen Satz vom Ende der Tageslesung aus der Apostelgeschichte stellte Gebert über seine Predigt, in der er den erwachsenen Firmbewerberinnen und Firmbewerbern die Bedeutung und Wirkung des Sakraments erläuterte. Gerade in den Wochen der Osterzeit spiele die Freude eine besondere Rolle und sei eng mit der Intention Jesu verbunden, seine Nachricht in die ganze Welt, auf das große Weite hin, zu bringen. „Jesu Weite aber macht nicht Angst wie die leblose Weite des Weltalls. Sie erwächst und lebt vielmehr aus dem Inneren des Herzens, des Menschseins“, erklärte der Weihbischof.
Einen Platz in der Gemeinschaft haben
Auch die Botschaft des „Guter Hirte-Sonntags“ lade zur Freude ein, „wenn Jesus nämlich sagt: Ich kenne die Meinen, und die Meinen kennen mich. Damit sagt Jesus jedem Einzelnen zu, dass er uns kennt, um uns weiß.“ Wenn man jemanden kenne, sei er Teil der eigenen Lebensgeschichte, des Menschseins. „Darum geht es auch beim Sakrament des Heiligen Geistes: Er wird nicht von außen übergestülpt. Vielmehr müssen wir etwas wissen über Jesus, sein Leben und seine Botschaft“, führte der Weihbischof aus. Diese Botschaft solle „Teil unseres Inneren werden. Der Heilige Geist ist Zeugnis von der Gegenwart Gottes in mir. Damit heißt gefirmt zu sein nicht nur, zur Gemeinschaft dazuzugehören, sondern einen Platz in ihr, in dieser Kirche zu haben“, sagte Gebert. Gott trete dabei nicht wie ein Einbrecher in das Leben der Menschen, sondern warte, „dass wir ihm die Tür öffnen und Ja sagen zu seinem Heiligen Geist“. Dieses Ja sagten die 16 Erwachsenen, die sich einzeln und in Gruppen zusammen mit ihren Seelsorgerinnen und Seelsorgern auf die Firmung vorbereitet hatten. Das Motto der Heilig-Rock-Tage „Mache dich auf!“ stelle für sie den besonderen Neuanfang dar, sich mit Jesus auf den Weg zu machen und ihn in ihr Leben einzubeziehen.
Neue Beziehung zum Glauben gefunden
Für Matjaž Babic ist die Firmung eine wichtige Fortsetzung seines Glaubensweges. Nachdem er als Kind in der Slowakei katholisch getauft worden sei, habe er sein weiteres Leben als Atheist geführt. „Als vor zwei Jahren meine Frau gestorben ist, hat mich das sehr schwer getroffen. Nur in den Gebeten aus früheren Kindertagen konnte ich Trost finden“, berichtet der 60-Jährige, der seit 2016 in Trier lebt und vor zwei Monaten zur Erstkommunion gekommen ist. „Der Funke des Glaubens, der all die Jahre vor sich hin geglommen ist, wurde durch den heftigen Sturm wieder entfacht“, schildert Babic seine Erfahrungen nach dem Schicksalsschlag.
Ein gravierendes Ereignis im Leben sei es auch gewesen, was die 38 und 32 Jahre alten Schwestern Nadine und Nadja Santiago-Saavedra aus dem Dekanat Bitburg in eine neue Beziehung zum Glauben brachte. Da ihr Vater im Militärdienst war und sie „viel hin und her gezogen sind“, sei der religiöse Weg nach der Erstkommunion zunächst unterbrochen gewesen. „Heute bin ich dafür fast dankbar“, sagt Nadja Santiago-Saavedra. Als Erwachsene habe sie eine ganz andere, intensivere Sicht auf den Glauben, vor allem nachdem ihr Vater erkrankte und eine schwere Operation überstanden habe. „Das Erlebnis hat mich wachgerüttelt und mir klargemacht, es gibt Gott.“ Dann sei auch noch ihr Sohn mit Fragen zu Gott aus dem Kindergarten gekommen. „So habe ich die Bibel ausgepackt, mich mit dem Leben Jesu beschäftigt und versucht, Antworten zu geben“, erzählt die zweifache Mutter, deren Kinder im März getauft wurden. Lachend fügt sie hinzu, dass ihre Schwester sich nicht zuletzt durch diesen Anlass ebenfalls intensiver mit dem Glauben befasst und sich mit ihr zusammen zur Firmung entschlossen habe. „Als Jugendliche hätten wir das niemals so intensiv und nachhaltig erlebt“, betont Nadja voller Begeisterung über die Feier im Dom.
Diese hat Paolino Volpe ebenfalls stark beeindruckt und begeistert. Seine Eltern hätten ihm die Entscheidung über seinen Glaubensweg freigestellt, erklärt er. „Dabei wollte ich als richtiger Italiener eigentlich schon viel früher gefirmt werden, habe aber irgendwie nicht den richtigen Zeitpunkt gefunden.“ Das Warten habe sich gelohnt, sagt er und freut sich jetzt noch intensiver auf die kirchliche Hochzeit mit seiner Verlobten, die im Sommer in Italien stattfindet. „Die Firmung im Dom war schon wie ein Traum für mich“, freut sich der in der Pfarreiengemeinschaft Quierschied lebende 30-Jährige.
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(red)