Bischof Ackermann: Osternacht gibt den längeren Atem:Gottes Hand ergreifen

Trier – „Die Osternacht sagt uns, dass wir mit den Fragen, die uns bedrängen, nicht allein dastehen; dass unsere Erfahrungen und Fragen aufgehoben sind in einem Horizont jahrtausendealter Erfahrung.“ Diese Botschaft hat Bischof Dr. Stephan Ackermann den Gläubigen in der Osternacht (19. April) mit auf den Weg gegeben. Dies sei eine „heilsame Einordnung“ und könne „den längeren Atem geben, den wir für unseren Alltag brauchen“.
Die Schriftzeugnisse der Osternacht bezeugten, dass Gott „nicht bloß Ursprung der Welt ist und ihr geheimnisvolles Gegenüber“. Gott sei Mensch geworden unter Menschen, er habe „am eigenen Leib die Schönheiten und Abgründe des menschlichen Lebens erlebt“. In Jesus Christus habe Gott sich solidarisch erklärt mit den Menschen bis in den Tod: „Das gibt unserem Leben eine ganz neue Qualität und Würde.“
In den Lesungen der Osternacht, so beschrieb es Ackermann, kämen „Ur-Fragen des Menschseins zu Wort“. Auch wenn die Texte von lange zurückliegenden Ereignissen berichteten, hätten sie doch nichts an Aktualität verloren. So könnten Menschen des 21. Jahrhunderts den Schöpfungsbericht nicht hören, ohne an die Verantwortung zu denken, „die wir für die Bewahrung der Schöpfung haben, damit Gottes ‚sehr gutes‘ Werk erhalten bleibt“. Die zweite Lesung, aus dem Buch Exodus über die Befreiung aus Sklaverei und Knechtschaft, spreche von der Sehnsucht unzähliger Menschen nach Freiheit, Gleichberechtigung und einem Leben in Würde. Der Prophet Jesaja, in der dritten Lesung, bringe die Frage nach dem Sinn des Lebens treffend auf den Punkt.
Und schließlich formuliert der Prophet Ezechiel die „Sehnsucht nach einem neuen Anfang“ - eine Hoffnung, die in den letzten Monaten im Blick auf Politik und Gesellschaft mit einem „notwendigen Neustart“ verbunden werde. „Und wie sehr spüren wir angesichts der aktuellen Kriege etwa in der Ukraine, im Nahen Osten, im Sudan, dass es neuer Perspektiven und Initiativen bedürfte, damit wenigstens die Ahnung einer Lösung aufkeimen könnte“, sagte der Bischof. In seinem Römerbrief biete der Apostel Paulus dann die entscheidende Perspektive: „Nach Ostern verläuft die entscheidende Grenze nicht mehr zwischen Leben und Tod. Die entscheidende Grenze verläuft zwischen einem Leben mit Christus und einem Leben ohne ihn.“ Deshalb komme es darauf an, seine Nähe zu suchen: „Es kommt darauf an, die Hand, die Gott uns in Christus entgegenstreckt, zu ergreifen, um bei Ihm zu sein.“