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Bischof Ackermann ruft in der Christmette zu Veränderung aus Gottes Kraft auf:Gottes Rettungsstrategie: Entwicklung

Bischof Ackermann hat die Gläubigen ermutigt, notwendige Veränderungen in dieser Welt aus dem Glauben an Gott anzugehen.
Gott kommt im Kind in die Welt (Krippendarstellung im Trierer Dom)
Datum:
24. Dez. 2024
Von:
Judith Rupp

Trier – „Dass Gott für sein Eingreifen in diese Welt den Weg der Menschwerdung wählt, ist ein Zeichen seines Glaubens an den Menschen. Gott glaubt an sein Geschöpf.“ Diese Botschaft hat Bischof Stephan Ackermann der Gottesdienstgemeinde in der Christmette (24. Dezember 2024) im Trierer Dom mit in die Weihnachtstage gegeben und die Gläubigen ermutigt, notwendige Veränderungen in dieser Welt aus dem Glauben an Gott anzugehen.

Ackermann sprach in der Predigt von der Versuchung, „unsere Hoffnungen auf Veränderung und Erneuerung so sehr auf bestimmte Personen zu projizieren, dass wir nur enttäuscht werden können.“ Die aktuelle Zeit sei „regelrecht süchtig nach quasi-messianischen Rettergestalten in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, auch in der Kirche“, sagte der Bischof: „Sie sollen das Ruder herumreißen, am besten, ohne dass wir selbst allzu viel dazu tun müssen.“

Gott kenne diese Sehnsucht, er respektiere sie, greife sie auf – aber eben nicht „in der Weise, wie wir es uns vorgestellt haben“, betonte Bischof Ackermann. Gott schicke nicht „den starken Mann oder die starke Frau“, die es „von heute auf morgen richten“ sollen: „Er schenkt uns als Retter ein Kind, das behütet werden muss, das wachsen und lernen muss. Gott setzt mit seiner Rettungsstrategie auf Entwicklung.“ Erneuerung komme von Gott her nicht mit brachialer Gewalt; er lasse Zeit, dass Dinge wachsen können.

Dabei beziehe Gott von Anfang an Welt und Menschen in sein Wirken mit ein, angefangen bei Maria, mit deren Hilfe er zur Welt kommt. Auch der erwachsene Jesus suche immer wieder Menschen, die mit ihm die Botschaft vom Reich Gottes verkünden. Der Gott, den Jesus verkündet, sei kein „Deus ex machina“, der in einer spektakulären Machtdemonstration in die Welt eingreift, sodass man nicht an ihm vorbei kann.

Dass sich Gott in einem konkreten Menschen offenbart, sei das am meisten verwunderliche der Weihnachtsbotschaft - berge dieser Weg der Menschwerdung für Gott doch das Risiko, „glatt übersehen zu werden“, gab Ackermann zu bedenken. Jesus erfahre dies am eigenen Leib durch die, die ihm nicht glaubten, und die „Zweifel an der Echtheit Jesu werden sich fortsetzen durch die gesamte Geschichte hindurch“.

„Gott gibt den Menschen nicht auf“, bekräftigte Bischof Ackermann: „Er erlöst den Menschen nicht ohne den Menschen Jesus von Nazaret, damit der Mensch erkennt, dass er selbst fortan mit Gottes Kraft und Hilfe die Welt erneuern kann und soll.“