Sich die Zukunft nicht aus den Händen nehmen lassen:Gottesdienst zum Hochfest der Apostel Petrus und Paulus im Trierer Dom
Trier – Sie stehen für die Treue zum Ursprung ebenso wie für den Aufbruch: die Apostel Petrus und Paulus, deren Hochfest die katholische Kirche am 29. Juni feiert. Petrus, der zu den Erstberufenen gehört, sei der „Mann des Anfangs“, während Paulus, der dem auferstandenen Christus begegnet ist und in die Welt geht, der „Mann des Aufbruchs“ sei. Das hat Bischof Dr. Stephan Ackermann beim Gottesdienst im Trierer Dom erklärt. Somit stünden die beiden Apostel für zwei wesentliche Prinzipien in der Kirche, die es auch heute stark zu machen gelte. „Wir wollen darum beten, dass der Weg der Kirche in Deutschland, zusammen mit Rom und der Weltkirche, der durch Kontroversen führt, ein Weg der Einheit mit Christus ist.“
Weil Petrus sowohl der Patron des Doms wie auch der Stadt ist, schaue man in Trier am Hochfest zunächst eher auf ihn. In seiner Predigt sagte Ackermann, er wolle heute stärker den Blick auf Paulus richten, der im Brief aus der Gefangenschaft, den Tod vor Augen, an seinen Schüler Timotheus vom „guten Kampf“ schreibe, den er gekämpft habe. Inspiriert zu dieser Befassung habe ihn, so der Bischof, der Gründer der Gemeinschaft Sant’Egidio Andrea Riccardi, der in seinem aktuellen Buch schreibe, Christen seien zu einer „kämpferischen Seins-Weise“ berufen. Wenn er versuche, den Begriff positiv zu deuten, lasse sich „Kampf“ mit „Kraft und Energie“ übersetzen. In Anlehnung an Papst Franziskus sagte Ackermann, Christinnen und Christen hätten eine „klare Option für das Evangelium“ und „kämpften“ damit für Nächstenliebe, Solidarität oder die Bewahrung der Schöpfung. „Es geht darum, Lebensräume zu eröffnen für die Begegnung mit Christus.“
Oft genug sei Christsein aber auch ein Kampf mit sich selbst, „gegen die Kraft, die uns vom Evangelium abhält“, betonte Ackermann: der Kampf gegen die Menschenfurcht, gegen Zweifel, Mutlosigkeit und Resignation. Und es sei der Kampf um die Anstrengung zu unterscheiden, wofür zu kämpfen es sich lohne. „Christsein ist der Kampf, durch alle Höhen und Tiefen dem Evangelium mehr zu glauben als dem was uns davon abbringt. Das Evangelium muss sich in uns auswirken können“, ermutigte der Bischof die Gottesdienstgemeinde.
Erneut helfe ihm hier die Definition Riccardis, der sage, Christen seien „Menschen, die nicht bereit sind, sich die Zukunft aus den Händen nehmen zu lassen“, erläuterte Ackermann. Der Kampf solcher Menschen sei ein „Kampf für die Welt und die Zukunft der Menschen“. Diese „Zukunft von Christus her und mit ihm: die wollen wir uns wahrhaftig nicht aus den Händen nehmen lassen“.