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TelefonSeelsorge Saar ist auch in der Corona-Situation für die Menschen da:Gut aufgestellt in schwierigen Zeiten

Am 2. Juni hat die TelefonSeelsorge Saar ihren Jahresbericht präsentiert. Die Pandemie hat dafür gesorgt, dass der Bericht kurzfristig umgeschrieben wurde.
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Datum:
2. Juni 2020
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Saarbrücken – „In den ersten Wochen ab Mitte März haben uns vor allem am Telefon viele Menschen mit dem Thema ‚Corona‘ erreicht“, erzählt Diplom-Psychologin Heidrun Mohren-Dörrenbächer von der TelefonSeelsorge Saar. Zusammen mit ihrem evangelischen Kollegen Pastor Volker Bier hat sie am Dienstag, den 2. Juni, den Jahresbericht der TelefonSeelsorge Saar präsentiert. Die Pandemie hat dafür gesorgt, dass der Bericht kurzfristig umgeschrieben wurde, wie sie erklärt: „Selten ist unser Angebot in der Öffentlichkeit häufiger benannt worden. Deshalb wollen wir mit dem Jahresbericht einen Einblick in unsere Arbeit zu Corona-Zeiten geben.“

Für etwa 40% der Anrufer ab Mitte März war Corona ein zentrales Thema, mit dem sie sich an die TelefonSeelsorge gewandt hatten. „In nahezu jedem Gespräch wurde es in Verbindung mit Ängsten gesundheitlicher, aber dann auch zunehmend wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Art benannt“, sagt Pastor Bier. Nicht nur die Themen haben sich durch die aktuelle Situation verändert, auch die Zahl der Gespräche sei gestiegen: In der Osterzeit wurden bundesweit täglich ca. 3215 Gespräche geführt, wie aus dem Jahresbericht hervorgeht. Ostern 2019 waren es dagegen täglich ca. 2510. „Um den Menschen für das Telefon eine bessere Erreichbarkeit ermöglichen zu können, wurden insbesondere für das Wochenende und die Abendstunden die Leitungen erweitert“, so Bier. Daher kam es zu der größeren Anzahl von Anrufen und Gesprächen. „Ob tatsächlich mehr Menschen versuchten, uns anzurufen als in der Zeit zuvor, können wir aber nicht mit Sicherheit sagen“, fügt er hinzu.

Lob und Dank finden die katholische Leiterin und der evangelische Leiter der TelefonSeelsorge Saar insbesondere für die zahlreichen Ehrenamtlichen: „Die Ehrenamtlichen waren gerne und mit viel Engagement bereit, in dieser Zeit die Telefonleitungen vermehrt zu besetzen“, sagt Heidrun Mohren-Dörrenbächer. Verschiedenste Hygienemaßnahmen wurden in kurzer Zeit organisiert, damit sich alle sicher fühlen konnten. „In der Kürze der Zeit und unter den gegebenen Bedingungen war dies für alle ein echter Kraftakt.“

Im Gegensatz zur klassischen Beratung am Telefon war Corona in der Mail- und Chat-Beratung eher ein untergeordnetes Thema. Einen Grund dafür sehen die beiden Leiter darin, dass hier das Durchschnittsalter deutlich unter 30 Jahren liegt. „Die Jüngeren haben die gesundheitliche Bedrohung nicht so stark gesehen, spürten dann aber die Einschränkungen im Alltag sehr deutlich, die stützende Kontakte nicht zuließen“, versucht Pastor Bier die Entwicklung zu deuten. Gleichwohl nimmt die Chat- und Mail-Beratung einen immer größeren Raum der TelefonSeelsorge ein. Um Ostern herum lag die Zahl der bundesweit durchgeführten Chats 7 Mal höher als noch vor einem Jahr. Hauptthemen dabei sind Depressive Stimmungen und Ängste.

Die aktuelle Krise hat vor allem gezeigt, wie wichtig die Arbeit der TelefonSeelsorge ist: „Für viele Menschen, die zur Stabilisierung in Ihrem Alltag den Kontakt zu begleitenden Menschen bei uns brauchen, waren und sind die neuen Bedingungen bisweilen schwer zu ertragen“, fügt Heidrun Mohren-Dörrenbächer ein. Wegen der Kontaktbeschränkungen waren die persönlichen Gespräche in den geschützten Räumen der TelefonSeelsorge Saar eine Zeit lang nicht möglich. Langsam kehre man aber unter besonderen Hygienemaßnahmen zu den Gesprächen vor Ort zurück. Insgesamt sei spürbar, „dass für viele Menschen die Unsicherheit und Unkontrollierbarkeit der jetzigen Situation Probleme verschärft und sie an ihre Grenzen bringt“, fasst Volker Bier zusammen. Praktische Hilfen sind oft nur schwer zu bekommen und das Thema Einsamkeit ist größer geworden.“

Die TelefonSeelsorge ist in Deutschland durch über 100 Stellen bundesweit 24 Stunden, gebührenfrei und anonym unter der Telefonnummer 0800 111 0 111 erreichbar. Die Evangelisch-Katholische TelefonSeelsorge und Beratungsstelle Saar ist für das gesamte Saarland und damit für rund eine Million Einwohner per Telefon aus dem Fest- und den Handynetzen ansprechbar. In der Onlineberatung ist die TelefonSeelsorge auch bundesweit per Mail und Chat erreichbar. Bei der TelefonSeelsorge Saar engagieren sich rund 80 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die 24 Stunden rund um die Uhr seelsorgerliche Gespräche am Telefon und/oder Seelsorge per Mail und/oder Chat anbieten. Für diese Aufgabe werden sie über ein Jahr lang sorgfältig ausgebildet. Vier hauptamtliche Kräfte (zwei Psychologinnen, ein Psychologe und ein evangelischer Pfarrer) begleiten die Beratungen am Telefon und in der Onlineberatung. Sie unterstützen die ehrenamtlich Mitarbeitenden und bieten persönliche Gespräche in der Beratungsstelle an.

Dominik Holl