Lebensberatung Wittlich legt Jahresbericht zu Corona-Jahr 2020 vor:Guter Rat und Hilfe sind nicht teuer
Wittlich – Wenn die Eltern sich trennen oder ein kritisches Lebensereignis eine Familie aus der Bahn wirft, ist guter Rat teuer. Oder eben auch nicht – denn die Lebensberatungen im Bistum Trier stehen Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen kostenlos mit Rat und Hilfe zur Seite. 2020 erreichte die Lebensberatung (LB) Wittlich 1.129 Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit 484 Beratungsleistungen, wie aus dem jetzt veröffentlichten Jahresbericht hervorgeht. Zusätzlich nahmen weitere 206 Personen an Angeboten wie Elternkursen, offenen Sprechstunden oder Weiterbildungen teil. Die meisten Hilfs- und Beratungsleistungen beziehen sich auf Kinder und Jugendliche bis 18 Jahren. Rund die Hälfte von ihnen wohnte nicht bei beiden leiblichen Eltern, sondern in anderen Familienmodellen. Die wichtigsten Themen, die sie zur Lebensberatung führten, waren Partnerschaftskonflikte der Eltern, Trennung und Scheidung, Erschöpfung oder Überlastung der Eltern sowie Umgangs- oder Sorgerechtsstreitigkeiten. Bei den Erwachsenen stehen seit Jahren Depressionen und depressive Verstimmungen weit oben auf der Liste der Gründe für eine Beratung. Belastungen durch kritische Lebensereignisse, Kommunikationsschwierigkeiten oder Probleme mit der Partnerwahl oder Partnerbindung sind weitere Themenfelder. Beraten werden sie von dem fünfköpfigen Team um den leitenden Diplom-Psychologen Ludger Brünnette.
Beratung im Corona-Jahr 2020
Die Arbeit der Beratenden gestaltete sich im Corona-Jahr 2020 etwas anders als in vergangenen Jahren, wie Brünnette und sein Team berichten. Im ersten Lockdown im Frühjahr reagierte die LB Wittlich schnell, schickte ihre Mitarbeitenden ins Homeoffice. Inzwischen sei die Nutzung von Videochat-Beratung, Telefon- und Videokonferenzen und Fortbildungen auf Online-Plattformen zum Alltag geworden; diese digitalen Angebote würden von Ratsuchenden auch gut angenommen. Die Klienten beklagten in den Beratungsgesprächen, dass eingespielte familiäre Alltags-Rhythmen abhandenkamen – Kinder beispielsweise morgens nicht aufstehen und abends nicht zu Bett gehen wollten, so als ob Ferien seien.
„Alleinlebende litten unter der erforderlichen sozialen Distanz, Vorerkrankte und Ältere belastete die Angst vor einer Ansteckung, aber auch die durch die Schutzmaßnahmen nötige Isolation. Familienmitglieder im Krankenhaus konnten nicht begleitet werden, Abschiede von geliebten Menschen mussten in großer Distanz bewältigt werden“, fasst Brünnette zusammen.
Zusatzangebote werden gut angenommen
Ein wichtiger Trend der letzten Jahre ist in den Lebensberatungen die „zugehende Beratung“ in kommunalen und kirchlichen Kindertagesstätten. Eltern und Fachkräfte haben so die Möglichkeit, niedrigschwellig und unkompliziert Zugang zur Beratung zu finden. Zudem unterstützt die LB Wittlich mit ihrem wöchentlichen Angebot „Wie das Baby mit uns spricht“ Eltern auf der Geburtsstation des Krankenhauses Wittlich. Bedingt durch die Corona-Pandemie konnte dieses Angebot aber 2020 nur eingeschränkt durchgeführt werden. Weitere zusätzliche Angebote sind Elternkurse wie „Feinfühligkeitstrainings“ oder das Angebot „Kinder im Blick“ für Eltern, die in Trennung leben. Alle Menschen im Kreis Bernkastel-Wittlich können außerdem die Online-Beratung der LB wahrnehmen, die auch in eine persönliche Beratung übergehen kann. Im Jahr 2020 hat das Bistum Trier 3,37 Millionen Euro für seine 20 Beratungsstellen in Rheinland-Pfalz und dem Saarland ausgegeben. Hinzu kommen Landes- und Kommunalzuschüsse von insgesamt rund 3,68 Millionen Euro. Für die LB Wittlich wandte das Bistum rund 155.000 Euro und damit 48,1 Prozent der Gesamtkosten auf, rund 106.000 Euro (33 Prozent) bezuschusst der Kreis, weitere 61.000 Euro (18,9 Prozent) kommen vom Land. Weitere Informationen und Beratungsmöglichkeiten gibt es auf: www.wittlich.lebensberatung.info.
(sb)