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Aktion in Bernkastel-Kues lädt alleinstehende und einsame Menschen ein :Heiligabend mal anders  

Der Pastorale Raum Bernkastel-Kues hat sich mit einigen Kooperationspartnern eine besondere Aktion für alleinstehende und einsame Menschen ausgedacht.
Für die Heilig-Abend-Aktion wurden viele Plätzchen gebacken und verpackt
Datum:
22. Dez. 2023
Von:
Simone Bastreri

Bernkastel-Kues – Am 24. Dezember allein zu Hause sitzen? Eine unschöne Vorstellung für die meisten Menschen. Der Pastorale Raum Bernkastel-Kues hat sich deshalb mit einigen Kooperationspartnern eine besondere Aktion zum Heiligabend ausgedacht und lädt alle einsamen, alleinstehenden und älteren Menschen ein, die gerne ein bisschen Gesellschaft an Weihnachten suchen. Unter dem Titel „Heiligabend mal anders“ werden die 60 angemeldeten Gäste von 11 bis 14 Uhr im Jugendheim Kues beisammen sein können und verköstigt werden. Dabei ist das Angebot kostenlos. 

Schwerpunkt auf Seniorenarbeit 

„Wir haben in unserem Pastoralen Raum festgestellt, dass es sehr viele Menschen gibt, die alleinstehend sind und auch das Thema Seniorenarbeit ist ein Schwerpunkt unserer seelsorgerischen Arbeit,“ erzählt Roland Hinzmann aus dem Leitungsteam des Pastoralen Raums Bernkastel-Kues. Die Idee sei gewesen, eine Veranstaltung zu entwickeln, die gerade der Gruppe der Senioren und einsamen Menschen zugutekomme. Was sich daraus entwickelte, überraschte auch die Initiatoren: „Es war klar, dass wir Kooperationspartner finden müssten, um solch eine Aktion zu schultern, denn wir haben einen räumlich sehr großen Raum, aber auch nur wenige Leute. Also machten wir uns auf die Suche nach Partnern, die wir vielleicht sonst nicht so im Blick haben.“ Kurzerhand wandte sich das Team an die Cueser Schweden, eine Karnevalsgruppe in der Pfarrei St. Briktius in Kues, die vor Ort sehr gut vernetzt ist. „Das war sofort erfolgreich und hat richtig eingeschlagen“, so Hinzmann.  

Cueser Schweden sofort mit im Boot 

Im Interview für RPR 1: Roland Hinzmann, Stefan Weinert und Selina Schuler (vlnr.)

Selina Schuler von den Kueser Schweden fasst die Motivation der Karnevalisten zusammen, mit in das Projekt einzusteigen: „Gerade in der Weihnachtszeit finden wir es wichtig, Nächstenliebe zu zeigen und Menschen zu ermöglichen, mit einem guten Gefühl diese Tage zu verbringen.“ Wir haben bei uns im Komitee Leute, die in verschiedenen kirchlichen Gruppen aktiv sind, ob in der Frauengemeinschaft oder bei den Pfadfindern. Mit dieser Verstärkung waren wir beim nächsten Vortreffen dann schon viel mehr Leute.“ Schuler warb zudem mit einem kurzen Video auf Facebook um weitere Mitstreiter. „Ich wurde direkt von den Pfadfindern angesprochen, ob sie sich beteiligen und einen Tannenbaum spenden könnten.“ Der steht inzwischen prächtig geschmückt im Kueser Jugendheim, das mit viel Liebe zu einem weihnachtlich dekorierten Festraum gestaltet wurde. Begrüßt werden die Gäste mit einem großen Puzzle, von dem jeder und jede sich ein Teil nehmen und an eine Pinnwand hängen darf. „Und Essen gibt es natürlich auch“, lacht Schuler. Die Cueser Schweden bekochen die Gäste nicht nur, sondern haben vorab schon fleißig Plätzchen gebacken, die in einer Tüte mit Segenswunsch an die Gäste verteilt werden. 

Senioren, Alleinstehende und Geflüchtete wollen Gemeinschaft erleben 

Hinzmann berichtet, dass es sehr viele positive Rückmeldungen auf die Idee gab: „Uns wurde klar, dass wir damit eine Lücke schließen können. Uns war nicht so bewusst, dass doch viele ältere Menschen nicht so von ihrer Familie oder Verwandten besucht werden oder werden können, wie man sich das vielleicht wünschen würde.“ Doch weil es in der Verbandsgemeinde auch sehr viele Menschenmit Migrationshintergrund gibt, wollte man das Angebot nicht nur auf Senioren begrenzen. So fragte das Team auch in Einrichtungen der Geflüchtetenhilfe nach und stieß auch hier auf positives Feedback. „Es hat sich eine größere Gruppe angemeldet, die dieses Gemeinschaftserlebnis an Weihnachten erleben möchten, was uns natürlich sehr freut.“ Zusätzlich zur Aktion bietet das Team auch noch einen Fahrdienst an für all jene, die nicht gut zu Fuß sind oder einen weiteren Weg zurücklegen müssen. „Wir haben auch dafür geworben, in der eigenen Straße oder Nachbarschaft zu schauen, ob es ältere alleinstehende Menschen gibt und diese zu motivieren, mitzukommen.“ 

„Diakonisch heißt, mit Akteuren vor Ort nach Bedarfen schauen“ 

Sollte die Aktion ein Erfolg werden, können sich Schuler und Hinzmann durchaus eine Wiederholung im nächsten Jahr vorstellen. Der Wunsch, alleinstehenden, einsamen Menschen eine gute Zeit zu ermöglichen, beschränke sich nicht nur auf Heiligabend. „Vorstellbar wären ähnliche Aktionen auch an anderen Tagen. Aber wir merken doch, dass es gerade solche familiär geprägten Zeiten wie Weihnachten oder Ostern sind, an denen der Bedarf am größten ist“, erläutert Hinzmann. Genau so verstehe sich auch der Ansatz des Bistums Trier, eine stark diakonisch geprägte Kirche sein zu wollen, schlüsselt Hinzmann weiter auf. „Wir möchten schauen und verstehen, was brauchen Menschen hier vor Ort, damit ihr Leben gut gelingen kann. Gesellschaftlich gibt es hier viele engagierte Akteure, die wir dann vernetzen und gut begleiten wollen und guet Rahmenbedingungen für das Ehrenamt geben wollen. Die Erfahrungen von Heiligabend möchten wir auch in unsere Synodalversammlung nächstes Jahr mitnehmen. Dort können wir dann mit allen Beteiligten aus Gremien, Verbänden, Kommune usw. besprechen, wie wir damit weiterarbeiten können.“  

Weitere Informationen gibt es unter: www.pr-bernkastel-kues.de. 

 

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