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Lebensberatungsstelle Saarlouis des Bistums Trier stellt Jahresbericht 2024 vor:Hilfe, wenn das Leben aus dem Gleichgewicht gerät

1080 Kinder, Jugendliche und Erwachsene haben bei der Lebensberatung in Saarlouis im vergangenen Jahr Hilfe in Erziehungs-, Ehe-, Familien- und Lebensfragen gesucht.
Zwei Frauen sitzen an einem Tisch und führen ein Gespräch
Datum:
21. Mai 2025
Von:
Ute Kirch

Saarlouis – 1080 Kinder, Jugendliche und Erwachsene haben bei der Lebensberatung des Bistums Trier in Saarlouis im vergangenen Jahr Hilfe in Erziehungs-, Ehe-, Familien- und Lebensfragen gesucht. Darüber hinaus haben 60 weitere Personen an Elternkursen, offenen Sprechstunden und Weiterbildungen teilgenommen. Das geht aus dem jetzt veröffentlichten Jahresbericht 2024 der Lebensberatungsstelle hervor.

Als häufigste Beratungsgründe nennt der Bericht bei Kindern und Jugendlichen die emotionale Belastung aufgrund der Trennung und Scheidung der Eltern, Partnerschaftskonflikten der Eltern, sowie Erschöpfung und Überlastung, Umgangs- und Sorgerechtsstreitigkeiten sowie oppositionelles Verhalten. 42 Prozent der insgesamt 512 beratenen Kinder und Jugendlichen lebten nicht mehr in ihrer Ursprungsfamilie.

Bei den Erwachsenen waren die wichtigsten Themen Belastung durch kritische Lebensereignisse, depressive Verstimmungen, Probleme in der Kommunikation in der Partnerschaft, Überlastung/Stress und Bewältigung von Trennung.

Die Beratungsdauer lag bei 40 Prozent der Ratsuchenden bei bis zu drei Stunden. Bis zu zehn Stunden kamen 43 Prozent der Klient*innen. In 17 Prozent dauerte die Beratung länger als zehn Stunden. Die durchschnittliche Beratungsdauer pro abgeschlossenem Fall lag im vergangenen Jahr bei 7,05 Stunden. Der überwiegende Teil der Beratung (90 Prozent) fand im persönlichen Gespräch statt, darüber hinaus besteht das Angebot der Beratung über Telefon, Video und Online.

Darüber hinaus berät das Team Fachkräfte der Jugendhilfe sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im medizinischen Dienst und in Bildungseinrichtungen bei der Einschätzung von Kindeswohlgefährdung. In sieben Kindertageseinrichtungen im Kreis Saarlouis haben die Beraterinnen und Berater vor Ort Beratung angeboten. Zusammen mit dem Adoptionsvermittlungs- und Pflegekinderdienst des Kreisjugendamts Saarlouis bietet die Lebensberatung das Gruppenangebot „Herausforderung Pflegekind“ an.

51 Eltern von Babys und Kleinkindern haben im vergangenen Jahr das Angebot der „Babyberatung Saarlouis“ angenommen. Eltern, die unsicher sind, erhalten dabei Unterstützung, um gut in die Elternrolle hineinzuwachsen und ihr Kind und seine Signale besser kennenzulernen. Vier Mal hat die Lebensberatung im Vorjahr den Elternkurs „Kinder im Blick“ (KiB) angeboten. Dieser richtet sich an Trennungsfamilien und möchte Eltern mit ihren Kindern dabei unterstützen, auch nach einer Trennung wertschätzend miteinander umzugehen. Dabei nehmen die Elternpaare getrennt voneinander am Kurs teil. Der Kurs soll den Eltern helfen, ein neues Rollenverständnis zu entwickeln: gemeinsam Eltern bleiben für das gemeinsame Kind. Paare hätten heutzutage höhere Erwartungen an eine Beziehung als früher, dies mache sich in der Paarberatung bemerkbar, hat die Leiterin der Beratungsstelle Dörte Saamann beobachtet. „Das heutige Liebespaar sieht sich häufig als ,Projekt`: Wir beide zusammen haben den Auftrag, das Beste rauszuholen! Der Selbstverwirklichungstrend der letzten Jahrzehnte hat damit sehr spürbar einen Einfluss auf die Ansprüche und Erwartungen an Paarbeziehungen. Umso größer sind dann allerdings auch die Fallhöhe und das Ausmaß an Enttäuschung.“ Wichtiges Thema in den Beratungen sei auch immer wieder die Herausforderung durch die gestiegene Erwerbstätigkeit von Frauen: die Haus- und Erziehungsarbeit verbleibe zu einem großen Teil auf den Schultern der Frauen, während sich die traditionellen Geschlechterrollen auflösen. Männer „verlieren“ ihre Domäne des Ernährers und entwickelten deutlich erhöhte Erwartungen an eine aktive Vaterschaft.

Träger der Lebensberatungsstelle Saarlouis ist das Bistum Trier. Die im vergangenen Jahr entstandenen Gesamtkosten von rund 546.437 Euro trug das Bistum zu 34,4 Prozent, der Landkreis Saarlouis zu 65,6 Prozent. Im Jahr 2024 hat das Bistum Trier 3,31 Millionen Euro für seine 20 Beratungsstellen im Saarland und in Rheinland-Pfalz aufgewendet. Hinzu kommen die Landes- und Kommunalzuschüsse von insgesamt rund 4,42 Millionen Euro. Die 20 Beratungsstellen erbrachten 10.550 Beratungsleistungen mit denen 22.708 Personen erreicht wurden.

Für Hilfe suchende Menschen ist die Beratung kostenfrei.

Die Beratungsstelle Saarlouis hat ihren Sitz in der Titzstraße 17 in 66740 Saarlouis und ist erreichbar unter Tel. (06831) 2577 und per E-Mail unter sekretariat.lb.saarlouis@bistum-trier.de