App um weitere Funktionen erweitert:Hilfe zur Selbsthilfe mit dem KrisenKompass der Telefonseelsorge
Trier/Berlin – Der KrisenKompass ist die Selbsthilfe-App der Telefonseelsorge. Zum Schwerpunkt Suizidprävention kommt nun auch eine Begleitung für Krisen anderer Art dazu. Die App bietet so für Kinder, Jugendliche und Erwachsene ein grundlegendes Instrument zur Krisenbewältigung.
„Wir sehen im KrisenKompass eine extrem sinnvolle Ergänzung zu unserer Suizidpräventionsarbeit am Telefon und in der Mail- und Chat-Seelsorge. Denn als TelefonSeelsorge begleiten wir seit Jahrzehnten Menschen in Krisensituationen und mit Suizidgedanken. Dafür werden Angebote gebraucht, die Menschen dort erreichen, wo sie in ihrer jeweiligen Krise den dringendsten Bedarf haben“ sagt Lydia Seifert, Geschäftsführerin der TelefonSeelsorge Deutschland. Der seit 2020 in den App-Stores verfügbare KrisenKompass war bislang rein auf den Umgang mit suizidalen Krisen ausgerichtet. Die Funktionen umfassten Unterstützung für Menschen mit Suizidgedanken, für Angehörige, Freundinnen und Freunde von Menschen in suizidalen Krisen und für Hinterbliebene in Suizidfällen. Die Erweiterung der App gibt nun auch Orientierung in anderen Lebenskrisen.
Dank der App-Erweiterung „Ich stecke in einer seelischen Krise" könnten Menschen kleinschrittig erfahren, wie sie die Kontrolle zurückgewinnen können, die in Krisen kurz- und mittelfristig verloren scheint, erklärt Stephanie Schneider, Leiterin der TelefonSeelsorge Trier. „Durch Informationen und Übungen können sich Menschen in belastenden Situationen einen kleinen Notfallkoffer zusammenstellen und ihn bei Verschlimmerung einsetzen oder auch direkt Unterstützungssysteme und Notfallnummern anrufen. Dies unterstützt das Selbstwirksamkeitserleben.” Miteinander zu sprechen, stehe zwar weiterhin im Fokus der TelefonSeelsorge. Das digitale Angebot könne jedoch eine „Brücke” sein für die Zeit, in der direkter Kontakt nicht möglich oder nicht gewünscht ist. Auch für weitere Kontakte könne die App ein erster Schritt sein. Zudem unterstütze sie das „Mit-sich-anders-in-Kontakt-kommen", rege andere Beobachtungen an und könne so den Weg aus dem „Gedanken- und Gefühlstunnel” erleichtern.
Zusätzliche Funktionen helfen sowohl in akuten Krisen als auch langfristig
Im „Stimmungsbarometer" etwa können Betroffene ihre Gedanken und Gefühle zu verschiedenen Lebensbereichen über einen längeren Zeitraum beobachten und in einer Grafik auswerten. Diese kann als PDF exportiert werden und z.B. in der Therapie oder Beratung genutzt werden. Damit kann die App eine wertvolle Hilfe für die Kooperation zwischen Unterstützenden und Betroffenen sein. Übergreifend für alle Krisenformen bietet der KrisenKompass Adressen von Online-Beratungen und telefonischer Hilfe, Beratungsstellen und Selbsthilfegruppen. Neu ist auch ein Tool für Atemübungen, um in angespannten Situationen Stress abzubauen und ruhig zu werden. Die schon bisher verfügbare Hilfe in suizidalen Krisen bleibt vollständig erhalten. Die App ist kostenfrei und gewährleistet absolute Vertraulichkeit, da grundsätzlich keine persönlichen Daten übermittelt werden. Inzwischen wurde die App fast 200.000-mal heruntergeladen.
Weitere Informationen gibt es auf www.telefonseelsorge.de