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Segens-Happening:„Ich fühle mich getröstet“

Das „Segens-Happening“ in der Köllerbacher Begegnungskirche ist auf viel Zuspruch gestoßen.
Ganz unterschiedlich waren die Anliegen der Menschen, die sich an den beiden Segenshaltestellen anstellten.
Datum:
13. Juli 2024
Von:
Hans Georg Schneider/Paulinus Wochenzeitung im Bistum Trier

Püttlingen-Köllerbach - „Ich fühle mich getröstet und mit neuer Zuversicht erfüllt.“ Der bunte Zettel an der Pinnwand, einer von vielen, erzählt von der positiven Erfahrung, die viele Teilnehmende am „Segens-Happening“ am 30. Juni in der Köllerbacher Begegnungskirche machen konnten.

Einen ganzen Sonntag lang waren Menschen mit einem besonderen Anliegen eingeladen, sich in den im Kirchenraum aufgebauten „Segenshaltestellen“ von ehrenamtlichen Gemeindemitgliedern segnen zu lassen.

Teils sehr persönliche Segen verschenkt

„Wir segnen alle“, mit dieser Überschrift hatten die Köllerbacher Frauenkirche und die Püttlinger Formatwerkstatt im Pastoralen Raum Völklingen zu dem Segensfest eingeladen. Eingebettet war das Angebot in eine Begegnung mit Essen, Gesprächen, kreativen Anregungen für Kinder und Auftritten der Musikgruppe der Formatwerkstatt Püttlingen, vom Chor „Cantata“ und „Unser Chor“ Püttlingen.

Maria Grün war eine der Frauen, die, ausgestattet mit einem deutlich sichtbaren „Liturgischen Kragen“, für die Anliegen der Besucherinnen und Besucher bereitstand. Über 20 – teils sehr persönliche – Segen habe sie in den Stunden ihres Dienstes verschenkt, erzählt sie. Ob eine Großmutter ihre Enkel segnen lassen wollte, oder eine Mutter Segen für sich und ihre Tochter suchte, oder ein Paar einen Segen „für schwere Zeiten“, immer ging dem Segen ein Gespräch voraus, das Segnende und Segen-Suchende miteinander verbinden konnte.

Eine Weihe ist ja nicht nötig, um anderen Segen zu spenden.

Gemeindereferentin Heidelinde Bauer 

Möglich waren spontane Formulierungen, aber alle segnenden Frauen waren mit Texten zu verschiedenen Anlässen ausgestattet, die von Gemeindereferentin Heidelinde Bauer vorbereitet waren. Für ihren Segensdienst wurden die Interessierten von ihr und der Gemeindereferentin Manuela Breit sowie Pastoralreferentin Katja Zeimet-Backes und Pastoralreferent Klaus Friedrich vorbereitet. Dabei wurde etwa thematisiert, wie nahe man den Menschen kommen darf, ob es Berührungen gibt oder wie ein Segen auf „gute Art und Weise“ geschehen kann.

Maria Grün fühlte sich danach gut vorbereitet für ihren Einsatz. In der Vorbereitung gehe es auch darum, „Charismen zu entdecken und die Gemeinde zu stärken. Wir wollen einen Schatz heben, der ein wenig verloren gegangen ist“, sagt Bauer mit Blick auf dieses Engagement von Laien. Dass sich spontan genügend Frauen für das Segens-Happening engagierten, zeigt ihr, auf dem richtigen Weg zu sein. Dass es zunächst ausschließlich segnende Frauen waren, führt sie darauf zurück, dass in den Teams von Frauenkirche und Formatwerkstatt viele Frauen engagiert sind.

Weihe nicht nötig, um Segen zu spenden

In diesen Teams wurde auch die Idee zum Segens-Happening entwickelt. Dass Laien einen Segen sprechen, habe eine lange Tradition. Leider seien solche Segnungen – wie das Kreuzzeichen vor dem Schulweg des Kindes, oder auf dem Brotlaib vor dem Essen – eher in Vergessenheit geraten. „Eine Weihe ist ja nicht nötig, um anderen Segen zu spenden“, sagt Bauer. Der Wunsch nach Segnungen aber scheint weiterhin groß zu sein. Das zeigten die vielen Nachfragen nach Gottesdiensten in der Frauenkirche oder zu anderen Gelegenheiten: ob es um die Segnung der Wohnung geht, eine Reise, die Silberhochzeit oder um das Paar, das nicht kirchlich heiraten will.

Wer beim Happening einen Segen suchte, nicht aber ein Gespräch dazu, konnte einen gedruckten „Segen to go“ zu verschiedenen Anlässen mit nach Hause nehmen.

Menschen fühlen sich gestärkt

Das Segens-Happening in der Frauenkirche wurde jedenfalls gut angenommen. „Fürs erste Mal sind wir sehr zufrieden“, sagte Mit-Initiatorin Bauer. Maria Grün freute sich nach ihrem ersten Segensdienst über die vielen Gespräche und dass sie so vielen ihren Segenswunsch erfüllen konnte. „Die Menschen sind dankbar und fühlen sich gestärkt und angenommen. Manche weinen, weil es ihnen sehr nahe geht“, fasst sie ihre Erfahrungen zusammen.

Sie ist „erstaunt und froh“, dass ihr so viel Vertrauen entgegengebracht wurde und die Menschen so offen waren. Für sie ist klar, dass sie beim nächsten Segensfest nochmal dabei ist. Es wird ein nächstes Segens-Happening geben, da sind sich die Vorbereitungsteams sicher. Dazu spricht ein weiterer Zettel auf der Erfahrungs-Pinnwand Bände: „Ich war da und gehe gut gelaunt nach Hause.“