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Koblenzer Schulleiter verabschiedet sich in Ruhestand :„Ich habe meinen Weg gefunden“ 

Seit 2015 leitete Thomas Schmitz die berufsbildende Hildegard-von-Bingen-Schule in der Nähe des Koblenzer Schlosses. Nun geht er in den wohlverdienten Ruhestand.
Thomas Schmitz
Datum:
13. Juli 2024
Von:
Julia Fröder

Koblenz/Ahrweiler/Waldbreitbach – „Mir ist es wichtig, dass der Beruf Anerkennung findet und Erzieher wertgeschätzt werden. Das Image der Kaffeetanten gab es viel zu lange“, stellt Thomas Schmitz klar. Seit 2015 leitet er die berufsbildende Hildegard-von-Bingen-Schule in der Nähe des Koblenzer Schlosses. Die staatlich anerkannte Einrichtung, die sich in Trägerschaft des Bistums Trier befindet, bietet zwei Ausbildungsgänge an: Sozialassistenz und Erzieher. Nun geht der 65-Jährige gebürtiger Waldbreitbacher, der in Ahrweiler lebt, in den Ruhestand. 

Bei der Bundeswehr, gleich nach dem Abitur, habe er zum ersten Mal gemerkt, „dass ich Freude an der Arbeit mit Menschen habe“, berichtet Schmitz, der sich bereits in seinem Heimatort in der katholischen Jugendarbeit engagierte. Daher lag der Wunsch eines Theologie-Studiums auf Lehramt nicht weit, das er in Trier und München absolvierte. „Dort habe ich nebenbei als Hilfserzieher in einem Lehrlingswohnheim gearbeitet.“ Diese Zeit habe ihn sehr geprägt, so dass er eine Ausbildung zum Pastoralreferenten im Bistum Trier begann – mit dem Ziel „Jugendarbeit“. Doch die Personalabteilung im Bischöflichen Generalvikariat Trier hatte andere Pläne mit ihm und ein Mitarbeiter schlug ihm nach seinem Abschluss vor, als Schulseelsorger und Religionslehrer in Betzdorf eine Stelle anzutreten. „Da habe ich meinen Weg gefunden“, beschreibt er rückblickend die neun Jahre an der Sieg. Doch das sollte nicht seine letzte Station bleiben: 1996 lernte er ein für ihn neues Schulsystem, die Fachschule, kennen, indem er an die berufsbildende St. Helena-Schule nach Trier ging. An der Mosel war er dann fast 19 Jahre, bis er 2015 schließlich an die Hildegard-von-Bingen-Schule wechselte, die er schon durch Vertretungen als kommissarischer Leiter kennenlernen konnte. „Es ist eine schöne kleine Schule. Wir können die Menschen individuell begleiten.“ In jedem Jahr machen etwa 45 Sozialassistentinnen und ebenso viele Erzieher*innen hier ihren Abschluss. „Ich bin froh, dass das Bistum als Träger an kleinen Schulen festhält“, betont Schmitz. „Ich sage immer: Katholische Schulen sind Leuchttürme, wo kirchliches Leben noch stattfindet.“ 

Gelebter Glaube 

„Wie wir hier miteinander umgehen, uns respektieren und tolerieren, das ist für mich gelebter Glaube, das ist für mich die Grundlage unseres Glaubens“, erläutert Schmitz. Ihm sei in seiner beruflichen Laufbahn immer wichtig gewesen, dass die Schülerinnen und Schüler im Mittelpunkt stehen. „Die Lehrerinnen und Lehrer sehen sich hier als Begleiter der Schülerschaft. Wir lernen voneinander“, berichtet Schmitz. Dies habe unter anderem mit den verschiedenen kulturellen Hintergründen zu tun, die die Schulgemeinschaft bereichern. Die Hildegard-von-Bingen-Schule befindet sich zwar in katholischer Trägerschaft, aber auch Menschen ohne Konfession oder von anderen Weltreligionen werden hier aufgenommen. „Das ist sehr spannend. Wir lernen voneinander“, berichtet Schmitz. 

Gelassen in den Ruhestand 

Für den Ruhestand hat er sich vorgenommen, Bekannte in Trier und München zu besuchen wie vielleicht auch ein Spiel seines Lieblingsvereins FC Bayern München. „Dafür ist dann auch mal Zeit“, genau wie für’s Lesen von Krimis und Romanen und um selbst schriftstellerisch tätig zu werden. „Seine“ Schule kann er derweil mit gutem Gewissen verlassen: Sein Nachfolger ist Simon Künzel, der seit sieben Jahren Biologie und Sozialkunde an der Hildegard-von-Bingen unterrichtet. „Ich bin sehr entspannt, dass es gut weitergeht. Wir sind gut aufgestellt“, sagt Schmitz mit Blick auf die gesamte Schulgemeinschaft. 

Erzieher*innen und Sozialassistent*innen

Die angehenden Sozialassistent*innen sind im Durchschnitt 16 Jahre alt, da sie nach dem Realschulabschluss ihre Ausbildung beginnen. Die angehenden Erzieher*innen sind in der Regel älter, da sie das Abitur, bereits eine Berufsausbildung oder vorher die Sozialassistentenausbildung absolviert haben. Das Einsatzfeld beider Berufsgruppen beschränkt sich nicht nur auf Kindertageseinrichtungen und Krippen mit Kindern unter sechs Jahren. Auch im Bereich von Heimen oder Horten in der Kinder- und Jugendhilfe werden Erzieher und Sozialassistenten eingesetzt. 

Weitere Informationen zur Hildegard-von-Bingen-Schule gibt es auf www.bbs-hvb-koblenz.de, sowie bei Instagram unter bbs_hildegardvonbingen_koblenz.