Verstorbener Weihbischof Kleinermeilert im Domkreuzgang beigesetzt:„Ich wollte Gott dienen“
Trier – „Gott ist die Güte selbst. Davon hat Weihbischof Kleinermeilert in seinem bischöflichen Dienst und in seinem alltäglichen Leben glaubhaft Zeugnis abgelegt.“ So hat Bischof Dr. Stephan Ackermann den am 22. Oktober 2023 im Alter von 95 Jahren verstorbenen emeritierten Trierer Weihbischof Dr. Alfred Kleinermeilert gewürdigt.
Mit „großer Treue und der ihm eigenen Freundlichkeit“ habe Kleinermeilert 35 Jahre lang seinen Dienst als Weihbischof ausgeübt, sagte Ackermann bei der Predigt im Requiem am 31. Oktober im Trierer Dom. Rund 200.000 jungen Menschen habe Kleinermeilert nach eigenen Berechnungen das Sakrament der Firmung gespendet. Ein „Kennzeichen“ Kleinermeilerts sei gewesen, so der Bischof, dass dieser „in seiner bescheidenen, bodenständigen und hellsichtigen Art stets bereit war, sich auf neue Situationen einzustellen, ohne großes Aufheben davon zu machen“. In dieser Haltung sei der verstorbene Weihbischof auch den dann immerhin 20 Jahre währenden Ruhestand angegangen: nicht mehr aktiv gestaltend, aber immer interessiert am Leben in der Diözese. Tag für Tag habe Kleinermeilert in den Anliegen des Bistums gebetet; er habe „die Menschen und die Welt zu Gott bringen“ wollen.
„Wo ich bin, wird auch mein Diener sein“
Der Abschnitt aus dem Johannesevangelium, das vom Weizenkorn spricht, das stirbt und dann Frucht bringt, und der das Jesuswort überliefert „Wenn einer mir dienen will, folge er mir nach; und wo ich bin, dort wird auch mein Diener sei“, erinnere ihn besonders an einen Satz von Weihbischof Kleinermeilert, sagte Ackermann. Auf die Frage, warum er Priester geworden sei, habe Kleinermeilert ihm kurz und schnörkellos geantwortet: „Ich wollte Gott dienen.“ Dieses Jesuswort verdeutliche dessen Ruf und Anspruch: „Dort zu sein, wo Jesus ist; dort hinzugehen, wo Jesus heute hingehen würde.“ Im Tod werde dieses Jesuswort zur Verheißung: „Wo ich bin, wird auch mein Diener sein.“ Ackermann sagte, die Trauergemeinde wünsche und hoffe, dass sich Jesu Zusage an Weihbischof Alfred erfüllt habe und er nun ganz dort sei, wo Jesus ist: „in der unverlierbaren Gemeinschaft mit Gott, dem Vater, und allen, die zu ihm gehören“.
Dompropst Weihbischof Jörg Michael Peters verlas ein Telegramm von Pietro Kardinal Parolin, dem Staatssekretär von Papst Franziskus. Darin hieß es, der Heilige Vater verbinde sich „mit den Gläubigen des Bistums Trier im Gebet für den heimgegangenen Hirten, der getreu seinem Wahlspruch „Im Vertrauen auf Gottes Güte“ mit Hingebung für den Aufbau des Reiches Gottes gearbeitet und sich besonders für die Einheit der Christen eingesetzt“ habe.
Anteilnahme weit über Trier hinaus
Neben Dompropst Peters, den Weihbischöfen Robert Brahm und Franz-Josef Gebert sowie Generalvikar Dr. Ulrich Graf von Plettenberg feierten das Sterbeamt der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz und Limburger Bischof Dr. Georg Bätzing und der Bischof von Münster, Dr. Felix Genn, die beide aus dem Bistum Trier stammen, sowie Dr. Rainer Justen als Pfarrer von Kleinermeilerts Heimatpfarrei Müsch (Pfarreiengemeinschaft Adenauer Land) und der Moderator des Priesterrates, Pfarrer Hans-Georg Müller unter der Assistenz von Diakon David Bruch mit. Am Requiem nahmen gemeinsam mit der Familie des verstorbenen Weihbischofs, einer Abordnung aus seiner Heimat, den Domgeistlichen, Priester und Diakonen und vielen, die Weihbischof Kleinermeilert verbunden waren, auch Weihbischof Otto Georgens (Bistum Speyer), Weihbischof Leo Wagener (Erzbistum Luxemburg) und der emeritierte Weihbischof Dr. Johannes Kreidler (Rottenburg-Stuttgart) teil sowie Bürgermeisterin Elvira Garbes (Stadt Trier) und Friedhelm Münch, Kreisbeigeordneter des Kreises Ahrweiler.
Im Anschluss an das Requiem wurde Weihbischof Kleinermeilert in der Pauluskapelle im Domkreuzgang beigesetzt.
Die Schola des Trierer Domchors unter der Leitung von Domkapellmeister Thomas Kiefer, der auch den Kantorendienst übernahm, gestaltete Sterbeamt und Beisetzung gemeinsam mit Domorganist Josef Still musikalisch.
95 Lebensjahre, 70 Jahre Priester, 55 Jahre Bischof
Alfred Kleinermeilert wurde am 30. März 1928 in Müsch (Kreis Ahrweiler) geboren. Am 10. Oktober 1953 wurde er in Rom zum Priester geweiht. Von 1954 bis 1957 war er Kaplan in Saarbrücken-Burbach St. Eligius; von 1957 bis 1959 Religionslehrer am Gymnasium für Jungen in Merzig. Knapp vier Jahre arbeitete er von 1959 bis 1963 als Assistent am Bischöflichen Priesterseminar in Trier. Von 1963 bis 1968 war Alfred Kleinermeilert Direktor des Bischöflichen Konviktes in Linz am Rhein. Im Jahr 1963 wurde er an der Theologischen Fakultät Trier zum Doktor der Theologie promoviert. Die Bischofsweihe empfing Alfred Kleinermeilert am 11. Juni 1968 in der Liebfrauenkirche in Trier. Bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand im März 2003 wirkte er in allen drei Visitationsbezirken des Bistums. Alfred Kleinermeilert war der nach dem Weihedatum älteste deutsche Bischof. Vor fünf Jahren hatte er ein dreifaches Jubiläum feiern können: 2018 hatte er das 90. Lebensjahr vollendet und beging sein 65-jähriges Priesterjubiläum sowie den 50. Jahrestag seiner Bischofsweihe. In seiner aktiven Zeit war Alfred Kleinermeilert unter anderem Mitglied in der Ökumene-Kommission der Deutschen Bischofskonferenz, Domdechant am Hohen Dom zu Trier und Vizepräsident der Gesellschaft für mittelrheinische Kirchengeschichte. Sein Weihespruch lautete „Dei Benignitate Confisus – Im Vertrauen auf Gottes Güte“.