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Gesprächsabend in Neuwied regt zum Nachdenken über Umwelt an :Im Kleinen Großes bewirken 

„Welche Welt wollen wir unseren Kindern hinterlassen?“, so lautete die essenzielle Frage des Gesprächsabends „In Sorge um das gemeinsame Haus – die Impulse von Laudato si‘“ am 7. Mai in Neuwied
Pater Michael Heinz
Datum:
9. Mai 2025
Von:
Julia Fröder

Neuwied – „Welche Welt wollen wir unseren Kindern hinterlassen?“, so hat die essenzielle Frage des Gesprächsabends „In Sorge um das gemeinsame Haus – die Impulse von Laudato si‘“ am 7. Mai in Neuwied gelautet. Als Gast konnten die Veranstalter, der Arbeitskreis Bolivien im Pastoralen Raum Neuwied und die Katholische Erwachsenenbildung Koblenz, Pater Michael Heinz gewinnen, der seit vielen Jahren das Thema Umweltschutz in Bolivien vorantreibt. 

Vor zehn Jahren hat Papst Franziskus die Enzyklika „Laudato si‘“ veröffentlicht. In dem Schreiben prangert der Pontifex die Zerstörung der Schöpfung durch den Menschen an. Das Schriftstück aus dem Vatikan wurde von vielen Bolivianerinnen und Bolivianern gelesen, weiß Heinz. Der Pater der Steyler Missionare initiierte mit der Unterstützung seines Ortsbischofs, seines Ordens und durch Priester, Schulen, Kommunionkindern und Firmlingen sowie Ehrenamtliche aus seiner Pfarrei die Umsetzung von Umweltprojekten, die auf den Grundgedanken von „Laudato si‘“ fußen.  

Baumpflanzaktion in Bolivien

„Was kann ich tun? Diese Frage steht bei den Gruppen im Mittelpunkt“, erläutert Heinz, der im bolivianischen Tiefland lebt. „Natürlich sind das dann individuelle Sachen, wie das Licht ausschalten, den Wasserhahn beim Zähneputzen ausdrehen – aber auch das Pflanzen von Bäumen.“ So hat der ehemalige Hauptgeschäftsführer des Lateinamerika-Hilfswerks der katholischen Kirche „Adveniat“ gemeinsam mit Jugendlichen eine Baumschule mit 5000 Pflanzen angelegt. „Die Samen haben wir selbst gesammelt, das hat den Jungen und Mädchen viel Spaß bereitet“, schaut der Ordensbruder zurück. Das Ziel der Aktion: Auf- und Wiederaufforstung und die Sensibilisierung gegenüber Pflanzen. Das sei wichtig, da viele Waldflächen, insbesondere im Amazonasgebiet, gerodet werden; zum Teil für Weideflächen. „In Bolivien wird viel Rindfleisch gegessen“, so Heinz. Ein Aspekt seiner „Laudato si‘“-Projekte sei daher auch der Bereich Ernährung. „In einem Internat haben wir mit den Schülerinnen und Schülern einen Fischteich gebaut“, berichtet er stolz. Die Kinder kümmern sich um die Tiere und ein bis zwei Mal die Woche landet Fisch auf den Tellern. „Die Kinder sind begeisterte Fischesser geworden“, freut sich Heinz über die Verbesserung der Essgewohnheiten. 

Über solche Projekte mit Kommunion- und Firmgruppen hinaus engagiert sich die Kirchengemeinde im Bereich der CO2-Kompensation. „Auf dem Kirchendach von San Ignacio de Velasco befindet sich nun eine Solaranlage und wir haben ein elektrisches Motorrad, das wir mit der Sonnenenergie laden können“, freut sich Heinz. Doch bei all den positiven Beispielen gibt Pater Michael zu: „Das Thema ist nicht ganz einfach umzusetzen.“ Es käme, wie so oft, auf einzelne, motivierte Menschen an, die wiederum andere begeistern. Doch es lohne sich. Daher motiviert er auch die Anwesenden in Neuwied: „Denken Sie mal im Kleinen, an Ihre Familie und Nachbarn oder in Ihrer Pfarrei – was können Sie hier bewirken? Es muss nicht immer das Große sein“. Christoph Hof, Pastoralreferent im Pastoralen Raum Neuwied und Organisator des Abends, griff die Gedanken direkt auf. „Ich nehme diesen Austausch als Aufforderung an uns, um zu überlegen, wie wir die Aspekte aus ‘Laudato si‘ auch im Pastoralen Raum aufgreifen können.“