Pontifikalamt als Höhe- und Schlusspunkt der Wallfahrts-Festwoche in Maria Martental:„Im Reich Gottes ist es anders“
Leienkaul/Trier – Mit einem Gottesdienst mit Bischof Dr. Stephan Ackermann ist am 20. September die diesjährige Festwoche im Wallfahrtsort Maria Martental zu Ende gegangen. Sie findet traditionell um den 15. September, dem Fest „Maria Schmerzen“, in der Wallfahrtstätte oberhalb des Endert-Tals bei Laubach statt. Nach den täglichen Pilgermessen seit dem 13. September setzte das Pontifikalamt in der Freikirche auf dem Vorplatz den Höhepunkt und Abschluss der Woche, in dessen Zentrum das Gebet zur Schmerzhaften Mutter Gottes steht.
Der neue Wallfahrtrektor Pater Ryszard Krupa begrüßte den Bischof, der den Gottesdienst gemeinsam mit den Gläubigen und den Patres der Herz-Jesu-Priester feierte. In seiner Predigt legte Ackermann das Sonntagsevangelium aus, das vom Gutsbesitzer und seinen Arbeitern im Weinberg berichtet. Darin erhalten alle Arbeiter, gleich wie lange sie gearbeitet haben, den gleichen Lohn. Der Bischof verwies auf die scheinbare Ungerechtigkeit der Entlohnung, die jeden Hörer des Gleichnisses zunächst irritiere. Doch es sei keine Ansprache über „gerechte Löhne“, sondern wolle zeige, „wie es mit dem Reich Gottes sei“. Denn das übersteige unsere Maßstäbe und erschöpfe sich nicht in dem, was wir für richtig hielten. „Für Gott ist jede und jeder wichtig, hat seinen Platz und wird gebraucht. Jeder ist gerufen, sich einzubringen mit seinen Möglichkeiten.“ Dafür stehe auch der eine Denár, den jeder unabhängig von seiner Arbeitszeit erhalten hat: „Das ist dein Anteil am Reich Gottes – ein Denár, das reicht“, betonte der Bischof. „Er steht für die Beziehung, die Gott mit dir hat.“ Das gelte unvermindert auch dann, wenn der eigene Beitrag scheinbar gering sei oder die Kräfte im Alter nachließen. „In der Perspektive Gottes spielt das keine Rolle: du bist berufen und hast etwas einzubringen.“ Das Gleichnis „tut gut“, resümierte Ackermann – nicht weil es „betäuben“ wolle, sondern weil es uns sage: „Egal wie die menschliche Situation auch ist: Erinnere dich an die Würde, die du in den Augen Gottes hast“.
Im Anschluss an den Gottesdienst, der in diesem Jahr mit Corona-bedingten Ab-ständen ohne Blasorchester und Chor gestaltet werden musste, beteten der Bischof und die Gläubigen zum Gnadenbild der Schmerzhaften Mutter Gottes in der Wall-fahrtskirche. Die Pilgertradition reicht bis ins 15. Jahrhundert zurück, eine erste Klostergemeinschaft entstand schon im 12. Jahrhundert. Seit 1927 betreuen die Herz-Jesu-Priester den Ort, an dem sie 1934 eine neue Kirche erbauten und die Wallfahrt neu belebten. Jährlicher Höhepunkt ist die Festwoche zum Gedenktag der Sieben Schmerzen Mariens am 15. September. Maria Martental ist unter anderem Station für Matthias-Pilger auf dem Weg nach Trier und für Wallfahrer auf dem neuen Eifel-Camino. Die Mitglieder der Priester-Gemeinschaft betreuen die Besucher und bieten Exerzitien, Andachten, Gottesdienste, Glaubenskurse und geistliche Begleitung an. Zudem übernehmen sie Aufgaben in der Seelsorge in den Pfarreiengemeinschaften Ulmen und Kaisersesch sowie im Bildungs- und Pflege-heim St. Martin in Düngenheim und im Marienkrankenhaus und Seniorenheim in Cochem. Weitere Informationen gibt es unter www.kloster-martental.de
(red)