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Bistum lässt für das Kulturprogramm der Heilig-Rock-Tage Konzerte aufzeichnen:Im „digitalen Wohnzimmer“ lokale Musiker erleben 

Eine große musikalische Bandbreite bieten die "AufEineHalbeStunde Konzerte", die für das Kulturprogramm der Heilig-Rock-Tage aufgezeichnet wurden.
Andreas Sittmann ist aus dem Kulturprogramm der Heilig-Rock-Tage seit Jahren nicht wegzudenken. (Foto: Simone Bastreri/Bistum Trier)
Datum:
13. Apr. 2021
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Trier – Eine Gitarre erklingt in der meterhohen Halle der „Alten Färberei“ auf dem Gelände der ehemaligen Textilfabrik Bobinet im Westen Triers. Barde und Gitarrist Rolf Mayer steht vor einer Wohnzimmer-Kulisse, vor ihm zwei Kameras; weiter hinten in der Halle hat die komplette Aufnahmetechnik Platz gefunden. Gerade schmettert Mayer die Liedzeile „Mensch dann tu doch was, steck den Kopf nicht in den Sand“ ins Mikrofon. Der Song, der dazu animieren soll, nicht in Selbstmitleid zu verfallen, passt nicht nur zur Gemütslage vieler Menschen während der Corona-Pandemie, sondern auch zum Anlass der zweitägigen Aufnahme-Session: Die Heilig-Rock-Tage, das große Fest des Bistums Trier, stehen in diesem Jahr unter dem Motto „Du bist meine Zuversicht“. Vor allem digitale Angebote laden vom 16. bis 25 April dazu ein, mitzufeiern. So auch die „AufeinehalbeStunde Konzerte“, die jeden Abend von 19.30 bis 20 Uhr online auf: www.t1p.de/HRT-Konzerte und im OK54 Bürgerrundfunk übertragen werden.

Große musikalische Bandbreite

Der letzte Akkord von Mayers Lied verklingt. Dann – ein Geräusch, das wohl alle Kunstschaffenden seit Monaten am schmerzlichsten vermissen: Der Live-Applaus eines – wenn auch sehr kleinen – Publikums. Das besteht an diesem Tag aus den Technikern und Projektleitern des Veranstaltungs-Profis „Pro Musik“, dem Filmteam „VideoCrew Trier“, drei Mitarbeitenden des Bistums und Andreas Sittmann. Der bekannte Liedermacher, Bänkelsänger und Stadtführer ist auch aus dem Kulturprogramm der Heilig-Rock-Tage seit Jahren nicht wegzudenken. An diesem Tag fungiert er als Moderator für die verschiedenen Gruppen und Einzelkünstler, die er gemeinsam mit dem bischöflichen Beauftragten für die Heilig-Rock-Tage, Wolfgang Meyer, ausgewählt hat.

Sittmann macht Lust auf die halbstündigen Konzerte: „Wir haben versucht, eine große Bandbreite von Künstlerinnen und Künstlern einzuladen, die hier ein kleines Best-Of ihrer Programme bieten können. Instrumentale Gitarrenmusik von Groove Improve, Chansons des Duos Dorle und Florian Schausbreitner, bekannte Hits in sanfteren Singer-Songwriter Versionen von der jungen Künstlerin Isabell Krohn – das alles erwartet die Zuschauer an den Bildschirmen.“ Für ihn und die Kolleginnen und Kollegen aus der Branche bedeuten die Einschränkungen durch die Corona-Pandemie wirklich schwierige Zeiten. „Das Finanzielle ist natürlich ein Thema – ich lebe beispielsweise derzeit von meinen Reserven. Aber vor allem vermisst man die Kunst, das Publikum, den Kontakt.“ Umso mehr unterstützt Sittmann die Entscheidung des Bistums, das Kulturprogramm in veränderter Form auf die Beine zu stellen.               

Florian und Dorle Schausbreitner (Foto: Simone Bastreri/Bistum Trier)

Katastrophe für die Kleinkunstszene

Auch Florian und Dorle Schausbreitner bestätigen Sittmanns Situations-Beschreibung. „Für uns ist es noch erträglich, weil wir als Musiker-Familie aus einem Haushalt kommen und auch zusammen proben können“, sagt Dorle Schausbreitner. „Für Künstler aus der Kleinkunstszene, die regional und überregional bekannt sind und von ihren Auftritten leben, ist das die absolute Katastrophe. Die haben teils ihre komplette Existenz verloren und es ist ein Unding, wie wenig Hilfe ihnen zu Teil wurde“, fügt ihr Mann an. Der Flurschaden sei kolossal und es werde sicher einige Jahre brauchen, bis sich die Szene erholen werde. Einen positiven Aspekt kann der Musiker der Situation jedoch abgewinnen: „Nach Jahren, in denen Musik immer mehr digital verfügbar war und konsumiert wurde, haben die Leute nach den derzeitigen Einschränkungen vielleicht nochmal mehr Lust auf Livekonzerte und Live-Kleinkunst.“ Den Mitwirkenden der „AufeinehalbeStunde Konzerte“ mangelt es daran jedenfalls nicht – sie alle brennen darauf, möglichst bald wieder vor Publikum musizieren zu dürfen und ihre Kreativität ausleben zu können. Auch wenn manch einen sogar ob der langen Zeitspanne ohne Auftritte wieder das Lampenfieber packt, wie Rolf Mayer lachend zugibt. „Ich war heute sogar etwas aufgeregt vor dem kleinen Gig und hatte nochmal ganz zittrige Knie.“ Auch wenn die Corona-Krise ihn als Rentner finanziell nicht so hart treffe wie viele seiner Kollegen, hoffe er, dass sich die Zeit für Kunst und Kultur rasch bessert. Mit einem Augenzwinkern verabschiedet er sich mit der Gitarre unter dem Arm: „Getreu dem Motto der Heilig-Rock-Tage bleibe ich zuversichtlich. Es wird auch wirklich langsam Zeit, denn man wird schneller älter, wenn man keine Musik macht.“    
(sb)                     

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