"Stimme der Kirche für die Menschheit insgesamt":In die Trauer mischt sich Dankbarkeit

Trier – Als „Stimme der Kirche auf der Grundlage der Botschaft Jesu Christi für die Menschheit insgesamt, besonders aber für die, die am Rande stehen, die Kleinen und Ausgegrenzten“: So hat Bischof Dr. Stephan Ackermann den an Ostermontag (21. April 2025) verstorbenen Papst Franziskus beim Sterbeamt im Trierer Dom am 30. April gewürdigt.
Unzählige Menschen hätten in den letzten Tagen Abschied genommen vom verstorbenen Heiligen Vater, sagte Bischof Ackermann. Habe man diesen Menschen in die Gesichter geschaut und ihnen zugehört, spüre man: „In die Trauer mischt sich Dankbarkeit. Da ist ein reiches Leben in Erfüllung gegangen.“ Er sei dankbar, so Ackermann, „dass wir jetzt in großer Gemeinschaft Abschied nehmen können und Papst Franziskus dem Herrn anvertrauen, damit dass, was er gewirkt hat, reiche Frucht bringt, auch über die Kirche hinaus; dass es bleibt und weiterwirkt“.
Ackermann erinnerte daran, dass der damalige Jesuitenpater Jorge Mario Bergoglio in den 1980er Jahren für kurze Zeit im Bistum Trier, in Boppard, gelebt und einen Deutschkurs absolviert habe. Zu dieser Zeit habe er sich mit der Theologie Romano Guardinis beschäftigt, die sein Denken mit geprägt habe; vor allem die Philosophie Guardinis, dass sich viele Phänomene des Lebens und des Glaubens mit Gegensatzpaaren beschreiben ließen - in „Gegensätzen, die aber keine Widersprüche sind“. Dies sei besonders etwa in der Enzyklika „Evangelii gaudium“ zum Ausdruck gekommen, oder in dem für das Pontifikat von Papst Franziskus wesentlichen Gegensatzpaar zwischen Hierarchischem und Synodalem. Oft sei in diesen Tagen zu hören, Franziskus habe vieles angestoßen, aber auch vieles offen gelassen. Auch das lasse sich teilweise mit dieser Denkschule erklären: „Dieses Denken in Gegensätzen ist eine offene Denkweise; der Gegensatz eröffnet einen Raum, einen Weg, eine Straße, auf der man gehen kann“, beschrieb es Ackermann.

Der Bischof zitierte aus dem Johannesevangelium: „Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat.“ Auch wenn sich das Pontifikat nicht auf einen Punkt bringen lasse, drücke doch dieses Bibelwort wesentlich aus, wofür Papst Franziskus bis zum letzten Atemzug eingestanden sei. „Der Herr lohne Papst Franziskus all seine Mühen und lasse sie reiche Frucht tragen im Leben der Kirche und zum Wohl der ganzen Menschheit.“
Am Requiem nahmen Vertretungen aus Trier und dem gesamten Bistum, aus Politik, Gesellschaft und öffentlichem Leben teil. Der Gedenkgottesdienst live übertragen im YouTube-Kanals des Bistums, in den Offenen Kanälen der Region und im Trierer Kino „Broadway“; unter https://t1p.de/requiem3004 kann der Gottesdienst angeschaut werden. Auf der Website Papst Franziskus sind Informationen und Meldungen zum Tod von Papst Franziskus zusammengefasst.