Heilig-Rock-Tage: Ehejubilare aus dem Bistum feiern Festgottesdienst mit Bischof:„In guten und in bösen Tagen“
Trier/Föhren/Kaifenheim/Nickenich – „Immer zusammenhalten, auch wenn einer mal einen Fehler macht. Es wird sich ausgesprochen und dann ist auch wieder gut. Man muss durch dick und dünn gehen“: Für Gisela und Konrad Rink aus Kaifenheim funktioniert dieses Rezept für eine gute Ehe – und das seit 60 Jahren. Die beiden feiern bald ihre Diamanthochzeit und sind zu den Heilig-Rock-Tagen nach Trier gekommen, um mit rund 120 anderen Jubel-Paaren einen Dank-Gottesdienst zu feiern, zu dem der Trierer Bischof eingeladen hatte.
„Ihr Glaube sei ihnen wichtig"
Bei Kaffee und Kuchen konnten die Eheleute aus allen Regionen des Bistums vor dem Gottesdienst untereinander ins Gespräch kommen, oder auch mit Bischof Dr. Stephan Ackermann und den Weihbischöfen Franz Josef Gebert, Jörg Michael Peters und Robert Brahm plauschen. So unterschiedlich wie die einzelnen Paare sind auch die Geschichten ihres Kennenlernens. Ganz romantisch spielte bei den Rinks ein alter Rittersaal auf der Burg Pyrmont eine Rolle. „Dort gab es nach den Kartagen am Ostermontag ein Tanzcafé, wie es damals üblich war und wir sind mehrere Kilometer zurück nach Kaifenheim zusammen gelaufen. Und ab dem Zeitpunkt war eigentlich alles klar“, lacht Gisela Rink. Vier Jahre später, 1962, heiratete das Paar, dessen Leben ihre zwei Kinder und fünf Enkelkinder bereichern. Ihr Glaube sei ihnen wichtig, bekräftigen die beiden. „Aber natürlich sind wir in vielen Fragen auch kritisch“, sagt Konrad Rink, der jahrelang im Pfarrgemeinde- und im Verwaltungsrat engagiert war.
Mit 60 gemeinsamen Ehejahren liegen die Rinks zahlenmäßig sehr weit vorne, doch einige wenige können sogar ihre Eiserne Hochzeit begehen (65 Jahre), so wie Martha und Martin Mick aus Föhren bei Trier. Schon zum zweiten Mal haben sie sich dazu entschieden, ihr privates Jubiläum auch mit anderen gemeinsam während der Heilig-Rock-Tage zu feiern und der Einladung des Bistums zu folgen. Die Höhen und Tiefen des Lebens haben sie immer zusammen gemeistert – auch den Verlust eines engen Familienmitglieds, erzählen die beiden Mitte 80-Jährigen. „Unser gemeinsames Hobby Wandern hat uns viele schöne Erinnerungen beschert“, erzählt Martin Mick. So hätten sie schon viele Gipfel zusammen erklommen – sogar den höchsten Berg Österreichs, den Großglockner. Was Jugendlichen heute Whats-App, war der Dorfjugend damals der klassische Brief, berichtet Martin Mick: Nachdem er seine zukünftige Frau kennengelernt hatte, ging er zur Ausbildung nach Mönchengladbach und die beiden schickten sich Briefe. Was sie jungen Paaren als Tipp mitgeben können: „Man muss fühlen, ob man zueinander passt und dann macht das auch keine große Mühe – dann ist das irgendwie ganz normal“, sagt Martha Mick. „Klar gab es auch mal Meinungsverschiedenheiten und dann hat man auch mal einen Tag gemotzt, aber das steht man gemeinsam durch und verträgt sich wieder.“
Auch für Thekla Gönner (75) aus Nickenich macht eine gute Ehe aus, auch einmal nachgeben zu können. Ihr Vater habe immer gesagt, es sei wie mit zwei Zahnrädern, die erst einmal richtig zusammenfinden müssten – dann laufe es rund. Als Tochter aus einem Landwirtschaftsbetrieb hatte sie in ihrer Jugend vor allem mit anderen jungen Leuten der Landjugend zu tun, erzählt sie. Bis ihre Tante ihr eines Tages einen Werkstudenten vorstellte, der in ihrem Betrieb seinen Ferienjob absolvierte: ihr künftiger Ehemann Rolf Gönner (77). „Er ist am selben Tag abends zu mir ins Auto gestiegen und meinte, ich könne ihn jetzt mal schön heimfahren“, schmunzelt Thekla Gönner. Seine Art reizte sie und ihm gefiel ihr selbstbewusster Tonfall: Kurzum, es passte einfach und die beiden wurden ein Paar. An diesem Maitag sind die beiden nach Trier gekommen, um ihr goldenes Hochzeitsjubiläum zu begehen und den Segen des Bischofs zu empfangen. „Es war eine wunderschöne Atmosphäre im Gottesdienst und wir haben den Tag genossen“, sagt sie.
In seiner Predigt ging Ackermann auf der Hohelied der Liebe aus der Bibel ein, das vielen Paaren auch als Lesung in Hochzeits-Gottesdiensten dient. Das „Ich“ entstehe eigentlich erst aus der Begegnung mit einem „Du“, sagte Ackermann. „Es ist doch ein Grundgesetz unseres Lebens, dass wir durch die Beziehung mit anderen Menschen zu den Persönlichkeiten werden, die wir sind. Wir können nicht aus uns alleine heraus leben, nur um uns kreisen. Wenn wir jemanden lieben, macht das unser Leben wertvoll, es macht uns als Menschen aus.“
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(sb)