Ein Zeichen für Frieden:Interkulturell und interreligiös
Saarbrücken. Bei der Veranstaltung stand die Forderung nach dem sofortigen Verbot von Atomwaffen im Mittelpunkt. Passanten konnten mit roten Bällen in Glasrohren abstimmen, ob sie für oder gegen ein sofortiges Verbot sind.
Ein großer Aktivposten im FriedensNetz Saar sind die Mitglieder von pax christi, der Internationalen Katholischen Friedensbewegung. Der Trierer Diözesanvorsitzende, Diakon Horst-Peter Rauguth, eröffnete als Hauptredner den Reigen der Ansprachen.
Von heute über 10 000 Atomwaffen in neun Ländern würden 2100 in höchster Alarmbereitschaft gehalten, so Rauguth. „Die von meiner Kirche beim Zweiten Vatikanischen Konzil getroffene grundsätzliche Beurteilung dieser Situation ist also aktueller denn je: Jede Kriegshandlung, die auf die Vernichtung ganzer Städte oder weiter Gebiete und ihrer Bevölkerung unterschiedslos abstellt, ist ein Verbrechen gegen Gott und gegen den Menschen, das fest und entschieden zu verwerfen ist.“ Damals, 1965, beschäftigten sich die versammelten Bischöfe in der Pastoralkonstitution „Gaudium et spes“ mit der „Unmenschlichkeit der Kriege“.
Weiter erinnerte der Diözesanvorsitzende an die UN-Vollversammlung im Jahr 2020, bei welcher 130 Staaten für und 42 Staaten gegen (bei 14 Enthaltungen) den 2021 in Kraft getretenen Atomwaffenverbotsvertrag abstimmten. Inzwischen ist er gültiges Völkerrecht.
Ein kleines Zeichen des Friedens setzen
„Besuchen Sie Europa, so lange es noch steht“; mit diesem bekannten Hit der Band „Geier Sturzflug“ aus dem Jahr 1983 erinnerte Thomas Hagenhofer, Ko-Sprecher des FriedensNetzes Saar, daran, dass sich die Geschichte 40 Jahre später zu wiederholen scheine, nur schlimmer.
„Die vereinbarte Stationierung von US-Mittelstreckenraketen in Deutschland ab 2026 ist noch gefährlicher als damals im Kalten Krieg 1.0. Der Expansion und massiven Aufrüstung der NATO in den letzten 20 Jahren folgte der völkerrechtswidrige Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine. Deutschland ist zumindest indirekt beteiligt an diesem Krieg um die Weltordnung, um globale und regionale Vorherrschaft“, sagte Hagenhofer.
„Trotz großer Hitze stieß unsere Aktion auf das Interesse vieler Passanten, die sich informierten und an der Abstimmungsaktion teilnahmen. Die Mahnwache fand in einer friedlichen und solidarischen Atmosphäre statt. Sie setzte so ein kleines Zeichen des Friedens und der Hoffnung in einer ansonsten düsteren politischen Lage“, fasste Waltraud Andruet von pax christi zusammen.
Zu den Passanten gehörten Erik und Sabine Haustein, die mit ihren Kindern Jan und Sophie aus dem Hunsrück kommend eine Tagestour nach Saarbrücken unternahmen. „Für uns ist es wichtig, dass solche Zeichen gesetzt werden. Gerade auch an so zentralen Punkten wie hier mitten in der Stadt.“